Arnsberg. Behörden machen sich auch gegenseitig das Leben schwer. Lange Leitung des Fördergebers bremst eine Arnsberger Stadionsanierung schwer aus.

Bürokratie ist in aller Munde. Sie geht Bürgern und Unternehmern mächtig auf den Zwirn. In dieser Woche ließ auch einmal ein Speditionsunternehmen Dampf ab und schilderte eine lange Liste von Fällen, in denen man die Welt der Behörden, Überregulierungen und Gesetze nicht mehr verstehen kann und möchte. Das Problem erleben wir alle auch im Privaten: Da müssen wir einem Amt gefühlt tausendmal ein und dieselbe Angabe machen, die diese doch längst irgendwo erfasst haben muss. Da müssen wir Jahr für Jahr neu nachweisen und neu bestätigen, dass unser Grundschulkind nach dem 2. auch das 3. Schuljahr besucht (was denn sonst) oder müssen Fragebögen einer Behörde ausfüllen, die wir selbst als sprachlich nicht ganz untalentierte Menschen nicht wirklich verstehen.

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Der Amtsschimmel wiehert und piesackt den Bürger. Richtig kurios - und fast schon tröstlich - wird es aber, wenn Behörden, die zwangsläufig ja auch ihren Teil zur Bürokratie beitragen, ihrerseits auch ein Opfer von langsam mahlenden bürokratischen Mühlen werden. So ist es doch absolut unverständlich, dass die Stadt Arnsberg zwar seit mehreren Jahren eine Förderzusage für den Umbau des Stadions Große Wiese vorliegen hat, aber mit den eigentlichen konstruktiven Umbauarbeiten noch nicht beginnen und sie noch nicht einmal an Handwerker und Bauunternehmen vergeben darf, weil der Fördergeber der 2,8 Millionen Euro Bundesmittel noch keinen Förderbescheid zugestellt hat. Und das deshalb, weil die baufachliche Prüfung noch nicht abgeschlossen sei. Darauf, dass das passiert, wartete die Stadt Arnsberg schon im Sommer bei der Vorstellung des Sanierungsprojekts und der Sperrung weiter Teile des Stadions.

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Das wäre alles - abgesehen von der so deutlich verlängerten Zeit eines nicht voll nutzbaren Stadions - so schlimm nicht, wenn laut Förderprogramm die Maßnahme nicht eigentlich spätestens Ende 2025 fertiggestellt und abgerechnet werden müsste. Ohne regulären Förderbescheid wird im schon entkernten Stadion Große Wiese und drum herum aber nichts Neues begonnen. Und wenn es beginnt, wird die Sanierung wohl kaum in elf Monaten abgeschlossen sein. Hier muss sicher ein Antrag auf Verlängerung der Fristen gestellt werden. Aber auch den muss ja erstmal wieder jemand bearbeiten. Wir stellen fest: Das von der Politik immer kritisierte und nie wirksam bekämpfte Bürokratie-Monster macht sogar vor den Rathaus-Türen und Artgenossen kein Halt.

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