Arnsberg. Der Verein „Metality“ sammelt erneut für Obdachlose: 666 Schlafsäcke und Isomatten für die kalten Nächte. Acht davon gehen an obdachlose Menschen in Arnsberg.
„Niemand lebt freiwillig auf der Straße“, sagt Wiebke Schulte, Mitglied des Chapter Sauerland im Verein „Metality“. „Erst recht nicht im Winter, wenn das Wetter richtig ungemütlich ist. Umso wichtiger ist es, dass diese Menschen wenigstens einen ordentlichen Schlafsack bzw. eine Isomatte haben. Und echte Metalheads (Anhänger der Musikrichtung Metal) helfen nicht nur denen auf, die beim Tanzen vor der Bühne hingefallen sind, sondern auch denen, die im Leben gestrauchelt sind.“
Metality ist ein Zusammenschluss von Anhängern harter Metal-Musik, die sich selbst als das „lauteste Netzwerk der Welt“ bezeichnen. Der Verein existiert seit dem Frühjahr 2020. Inzwischen zählt er fast 2800 Mitglieder, die sich in mehr als 60 lokalen und auch internationalen Ortsgruppen, den sogenannten Chaptern, unterorganisiert haben. Mitgründer des Netzwerkes sind auch die Macher des Wacken Open Air Festivals, Holger Hübner und Thomas Jensen.
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Acht Schlafsäcke und zwölf Isomatten für Arnsberg
Wie bereits in den vergangenen vier Jahren hat sich der gemeinnützige Verein auch in diesem Winter wieder dafür stark gemacht, Geld für Schlafsäcke und erstmalig auch für Isomatten zu sammeln. Denn trotz höherer durchschnittlicher Temperaturen und vielen Menschen, die in Wohn- oder Notunterkünften untergebracht werden konnten, seien immer noch enorm viele Menschen in Deutschland obdachlos, so Schulte.
Acht Schlafsäcke und zwölf Isomatten wurden nun an die Beratungsstelle für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten der Diakonie Ruhr-Hellweg in Arnsberg verteilt. Die Beratungsstelle ist Anlaufstelle für Menschen, die in Not geraten sind. Sie berät und unterstützt zur Sicherung des Lebensunterhaltes, dem Erhalt der Wohnung, der Suche nach einer neuen Wohnung - und eben auch dann, wenn jemand wohnungslos ist. Zu finden ist die Beratungsstelle in Arnsberg „Zu den Werkstätten 15“. Zweimal in der Woche bietet sie ein warmes Mittagessen für ihre Klientinnen und Klienten an - immer dienstags und donnerstags. Jeden Morgen (montags bis freitags) in der Zeit von 8.30 bis 12.30 Uhr (in der Zeit ist auch eine persönliche Beratung möglich) können obdachlose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen in der Beratungsstelle frühstücken.
Die Idee für das Projekt „666 Schlafsäcke“ sei während der Corona-Epidemie entstanden. „Alle Freiluft-Festivals waren abgesagt. Und so konnten wir auch keine Schlafsäcke mehr einsammeln, die von Besuchern zurückgelassen wurden. Da haben wir uns zu einem Spendenaufruf entschieden, um selber Schlafsäcke kaufen zu können. Die Aktion war und ist so erfolgreich, dass wir nun bereits zum fünften Mal das Geld aufbringen konnten, um die Schlafsäcke und nun auch Isomatten zu kaufen“, so Schulte weiter. Inzwischen fänden wieder Festivals statt, auf denen Metality im Sommer zusätzlich Schlafsäcke sammeln und im Anschluss an lokale Organisationen verteilen könne.
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Diakonie Ruhr-Hellweg freut sich über Spende
Für die Diakonie ist es das erste Mal, dass die Beratungsstelle mit Metality zusammengearbeitet habe - die Freude über die Spende sei sehr groß gewesen. „Die Schlafsäcke wollen wir exklusiv an Menschen herausgeben, die zu dieser Jahreszeit tatsächlich draußen schlafen. Davon haben wir aktuell zwei. Sie wollen nicht in eine Unterkunft vermittelt werden“, so Lisa See von der Beratungsstelle. „Wir betreuen aktuell im Schnitt 15 Menschen, die über uns Tagessätze beziehen, also keinen festen Wohnsitz haben. Die meisten haben eine Schlafmöglichkeit bei Freunden und Bekannten, brauchen also keine Schlafsäcke. Für diejenigen, die draußen schlafen ist diese Spende aber eine tolle Unterstützung.“
Die Schlafsäcke seien auf bis zu minus 20 Grad Außentemperatur ausgelegt, könnten also tatsächlich Leben retten, wenn es in den Nächten in die Minusgrade gehe. „Dem Herrn aus dem Zeitungsartikel zum Beispiel wollten wir einen Schlafsack geben, der wollte ihn aber nicht“, so See. Erst kürzlich meldete sich Roswitha Ebert-Pawelczyk aus Arnsberg in dieser Redaktion, der ein obdachloser Mann vor einem Supermarkt in Arnsberg aufgefallen war. Die Diakonie Ruhr-Hellweg bestätigte, dass sie ihn kenne, er jedoch keine Hilfe annehme.
„Es kann uns gerne gemeldet werden, wenn jemand denkt, eine Person könnte unsere Hilfe benötigen, weil sie draußen schläft.“
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