Neheim/Hüsten. Annabell ist heute zehn Jahre alt und selber schon total jeck. Seit ihrer Geburt ist sie als das „Blasensprung-Baby“ bekannt.
7. Februar 2015, 19.31 Uhr: Doreen Schumann ist gut gelaunt und gerade bei der Prunksitzung der Hüstener Karnevalsgesellschaft angekommen - nur ein paar Stunden vor der Geburt ihrer Tochter Annabell. Und dann geschieht, was geschehen musste: „Platsch, es war wie im Film“, erinnert sich sie sich. „Beinahe wäre mein Kind auf der Hükage-Sitzung zur Welt gekommen.“
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Die heute 37-Jährige war vor genau zehn Jahren mit ihrer ersten Tochter Annabell hochschwanger und bekam am großen Abend der Hüstener Karnevalsgesellschaft ihren Blasensprung. „Die Veranstaltung sollte gerade beginnen, da war sie für mich schon beendet“, sagt sie und lacht. „Ich konnte gar nicht nach unten schauen, mein Bauch war so groß. Doch ich spürte, dass sich bei mir etwas gelöst hatte.“
Ein großer Fruchtwasser-Schwall klatscht zu Boden. Doreens Freundin Katrin Steffen ist zu diesem Zeitpunkt in der Nähe und eilt herbei. Sie nimmt die überraschte Schwangere in den Arm und nickt: „Alles nass. Ich glaube, wir müssen sofort ins Krankenhaus.“ Das Baby sollte eigentlich erst einen Tag später auf die Welt kommen. „Aber so genau kann man das ja nicht planen. Vielleicht hatte ich es auch darauf angelegt und mir an diesem Tag zu viel zugemutet“, gibt Doreen zu.
Sie war an jenem denkwürdigen Tag weiterhin gut gelaunt und ließ sich von Katrin und Ehemann André ins Karolinen-Hospital bringen. Die Party war für sie gelaufen. „Als ich in den Wehen lang, durften die anderen schunkeln“, sagt die heute 37-Jährige. Doreen und André Schumann sind große Karnevalsfans.
Sie ist Trainerin der Jugendtanzgarde von Blau-Weiß-Neheim und er ist Präsident des Vereins. Und so ist es auch kein Wunder, dass der Nachwuchs ebenso jeck ist. Insgesamt drei Kinder hat das Paar. Pauline (6), Mattis (8) und Annabell (10). Die älteste Tochter ist das sogenannte „Blasensprung-Baby“ - eine Anekdote, die immer wieder gern erzählt wird.
„Annabell liebt den Karneval fast genauso wie ich“, meint Doreen. Etwas schüchtern blickt die Kleine auf und bestätigt das, was Mama sagt. „Ich glaube, dass ich mit vier Jahren schon auf der Bühne stand und bei der Tanzgarde mitmachen wollte“, sagt sie. Offizielles Vereinsmitglied ist Annabell bereits seit ihrer Geburt - das ist doch klar. „Sie war noch keine Woche alt, da schleppte ich sie schon zu einer Karnevalsfeier in Bremers Park mit“, so die Mutter.
Auch der kleine Bruder Mattis hat Freude am Brauchtum. Der Achtjährige ist stolz darauf, als Zeremonienmeister das Zepter schwingen zu dürfen. Und das Nesthäkchen Pauline (6) tanzt ebenfalls schon in der Garde. Mama Doreen hat es allen vorgemacht und die gesamte Familie mit dem „Karnevalsvirus“ infiziert. Sie erinnert sich noch genau, wie alles begann: „Ich war mit meinem Eltern auf der Neheimer Marktplatte und wir waren als Zuschauer von den Darbietungen der Tanzgarden auf der Bühne begeistert. Meine Eltern haben mich daraufhin bei der KG Blau-Weiß-Neheim angemeldet.“
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Seit 1996 ist Doreen nun im Verein. Neun Jahre später folgten André und danach die Schumann-Kinder. Tochter Annabell freut sich auf die Höhepunkte der Session. „Bühnenauftritte finde ich toll“, verrät sie. Die Vorbereitungen und das Einstudieren der Tänze ist mit viel Mühe und Zeitaufwand verbunden.
Doch das macht der Zehnjährigen nichts aus. Eine Schulfreundin hat sie bereits für ihr Hobby begeistern können. „Die anderen aus meiner Klasse können nicht viel mit Karneval anfangen. Sie gehen vielleicht auf den Umzug am Rosenmontag und das war´s.“ Annabell ist jedenfalls mit Feuereifer dabei. „Ich möchte gerne Kinderprinzessin werden. Das wäre mein Traum.“
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