Hüsten. Rohbau der ersten Moschee auf Arnsberger Boden steht. Für Al-Sunnah-Moschee des Marokkanischen Kulturvereins wurden schon eine Millionen Euro verbaut.

Für Rochdi Koubaa ist der besondere Bau am Berliner Platz mehr als nur ein Aufeinandersetzen von Steinen. „Es ist die Krönung unserer Migrationsgeschichte in Arnsberg“, sagt er. Koubaa ist Vorsitzender des Marokkanischen Kulturvereins Arnsberg. Er gehört zum Steuerungs- und Projektteam für den Bau der Al-Sunnah-Moschee in Hüsten, die inzwischen in direkter Nachbarschaft zum Holzhackschnitzel-Heizwerk erkennbare Konturen annimmt. „Der Rohbau ist abgeschlossen“, verkündet Rochdi Koubaa.

Zusammen mit Zaki Al-Musani, Rabie Siala und Hassan El-Ghanmi kümmert er sich um die Baubegleitung des ambitionierten Projekts, das über mehrere Jahre lange geplant war, aber erst im März mit dem Spatenstich im muslimischen Fastenmonat Ramadan zur Umsetzung kam. Jetzt aber ging es doch schnell. Nach den Erdarbeiten begann der Rohbau, der nun beendet ist. Der Baukörper steht - mitsamt seines prägnanten Turmes. Das Minarett ist ein Merkmal einer jeden Moschee, hat in Hüsten aber einen rein gestalterischen Sinn. „Hier ist kein Raum für einen Muezzin, der vom Turm ruft“, betont Rochdi Koubaa, „das Minarett hat reinen Symbolcharakter“. Die komplette Architektur der Al-Sunnah-Moschee ist mit dem Gestaltungsbeirat der Stadt abgesprochen worden. Die gesamte Baufläche beträgt 800 Quadratmeter auf einem 1320 Quadratmeter großen Grundstück.

Bau Al-Sunnah-Moschee
Der Bau der Al-Sunnah-Moschee in Hüsten macht Fortschritte: Hier das Projektteam. © WP | Martin Haselhorst

Noch im Januar sollen die Dacharbeiten abgeschlossen sein, damit mit dem Einbau von Fenster und Türen begonnen werden kann. Ziel sei es, bis zum Beginn des Ramadan Ende Februar das Gebäude „dicht“ zu haben. „Dann hätten wir schon eine Millionen Euro verbaut“, erklärt Rochdi Koubaa, „und das wäre alles schon bezahlt“. Die Marokkanische Gemeinde sammelt für das Projekt ausschließlich Spenden, um die kalkulierten 1,7 Millionen Euro Gesamtkosten zu decken. Für Moslems gilt das Zinsverbot - die Religion erlaube es nicht, Kredite aufzunehmen. „Diese 700.000 Euro weitere Spenden zu sammeln, ist jetzt unsere Challenge“, so Kouba, „es ist jetzt schon mega, was die Gemeinde geleistet hat.“

Bau Al-Sunnah-Moschee
Blick auf den Rohbau des Gebetsraumes der Männer. © WP | Martin Haselhorst

Von Beginn an ist der Marokkanische Kulturverein mit dem Wunsch, mit seinem „Gebetsraum“ aus der einstigen Turnhalle der ehemaligen Pestalozzischule Hüsten in ein neues marokkanisch-islamisches Gemeindezentrum zu ziehen, offen umgegangen. Entsprechend wenig Protest und Widerstand - wie er aus anderen Städten bekannt ist - kam auf. Grund sind auch die seit vielen Jahren auffälligen Integrationsbemühungen der Arnsberger Marokkaner.

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Gebaut werde ein Haus, das für alle Gäste offen stehen soll. In einem Foyer würden alle begrüßt, die sich für die Moschee und die Gemeinde interessieren. „Jeder ist willkommen“, betont Rochdi Koubaa. Vom Foyer geht es in einen rund 300 Quadratmeter großen Gebetsraum für die Männer im Erdgeschoss. Eine Etage darüber auf einer offenen Empore befindet sich der Gebetsbereich für die Frauen. Der Innenraum soll mit islamischer Architektur schmuckvoll gestaltet werden. Hinzu kommen Zweckräume wie Küche und Sanitärbereich sowie ein Besprechungsraum.

Bau Al-Sunnah-Moschee
So soll der Bau der Al-Sunnah-Moschee in Hüsten aussehen. © WP | Martin Haselhorst

Für Zaki Al-Musani ist der Bau auch „eine Botschaft“, nämlich die „einer eigenen Identität“ einer Gruppe, die seit 60 Jahren Deutschland ihre Heimat nennt. Die jetzigen Verhältnisse - die Freitagsgebete mit 200 Menschen verschiedener Nationen in einer Turnhalle - empfindet er als „unwürdig“. Daher freue man sich auf das neue Gebetshaus.

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Etwas Geduld aber werden die marokkanischen Arnsberg und ihre Gäste aber noch haben müssen. Ziel sei es, in spätestens zwei Jahren mit dem Bau fertig zu sein. Die Wunschlösung sei dabei ein Umzug nicht in Etappen, sondern in einem Rutsch in ein komplett fertiggestelltes Gebäude. „Und wenn wir das alles geschafft haben, können wir bei einem schönen Glas Minztee mal innehalten“, so Koubaa.