Arnsberg. Der Rat der Stadt Arnsberg hat beschlossen, dass Parken teurer wird. Ausgenommen sind E-Autos. Zu Bericht und Kommentar erreichen uns Lesermeinungen.
Das Parken in Arnsberg wird teurer - bleibt aber für E-Auto weiterhin für zwei Stunden gratis. Dazu erreichen uns folgende Leserbriefe.
Reiner Wenig schreibt: Die Bevorzugung von E-Autos für das kostenlose Parken ist für mich nicht nachvollziehbar. Bevorteilt werden hier die Besserverdienenden oder Vermögenderen, die sich überhaupt erst ein E-Auto leisten können oder wollen. Dagegen wird der Durchschnittsbürger beim Parken zusätzlich zur Kasse gebeten. Ich glaube auch nicht, dass es für Autokäufer ein Argument ist, sich ein E-Auto zuzulegen, weil sie dann kostenfrei parken können. Die „Parkgroschen“ könnten sie sich auch noch leisten. Die im Zeitungsartikel von den Grünen gemachte Rechnung geht für mich nicht auf.
„Tatsächliche Einnahmen wären höher“
Die Stadt Arnsberg rechnet durch die Gebührenerhöhung mit jährlichen Mehreinnahmen von ca. 100.000 Euro. Bei einem Fahrzeugbestand von 8,51 % an E-Autos (in 2023 laut Zeitungsartikel) würden sich bei Abschaffung des E-Auto-Privilegs allein durch die Gebührenerhöhung zusätzliche Mehreinnahmen von ca. 9000 Euro ergeben, wenn man davon ausgeht, dass prozentual verteilt genauso so viele E-Autos und Verbrenner parken. Basierend auf den bisher nicht gemachten Einnahmen wegen des E-Auto-Privilegs durch die bisherigen Gebührensätze wären die tatsächlichen Einnahmen um ein Vielfaches höher, auf jeden Fall in einem mittleren 5-stelligen Bereich. Wie schnell die Stadt Arnsberg die von den Grünen veranschlagten 3.800 Euro für das Abhängen der entsprechenden Beschilderung wieder drin hätte, kann sich jeder ausrechnen, anscheinend aber nicht die Ratsmitglieder der Stadt Arnsberg. Vielleicht hätte die Gebührenerhöhung geringer ausfallen können, wenn man die E-Auto-Besitzer einbezogen hätte.
Manfred Mengewein schreibt: E-Autos kostenlos in Arnsberg parken. Zu diesem Thema ist nur noch hinzuzufügen, dass die Käufer von E-Autos ja schon vom Staat eine gar nicht so kleine Kaufprämie erhalten haben. Wenn sie den Umweltgedanken ernsthaft denken, dann sollten sie gegen das Zahlen für das Parken Verständnis haben. Verständnis habe ich allerdings nicht, wenn wir, die wir doch etwas nachdenken, von Frau Jungvogel pauschal als Meckerer hingestellt werden. Kommentieren möchte diese Aussage von Frau Jungvogel nicht.
Markus Kluft schreibt: Ihr Kommentar veranlasst mich, Sie auf einige Punkte hinzuweisen:
„Doch die Vorteile liegen auf der Hand: Elektro-Fahrzeuge erzeugen keine direkten CO₂- oder Schadstoffemissionen.“ Allerdings verursachen sie wegen ihres enorm größeren Gewichts beim Bremsen und Beschleuniger mehr Feinstaub durch Bremsbelags- und Reifenabrieb sowie Straßenverschleiß. Auch das sind lokale Emmissionen. Dass die Grundlast auch weiterhin aus fossilen Brennstoffen hergestellt oder durch importierte Atomenergie bereitgestellt wird, erwähne ich nur der Vollständigkeit halber.
„Und wenn der Strom auch noch aus erneuerbaren Energien stammt, laufen sie nahezu klimaneutral.“ Das stimmt nur, wenn man die Belastungen bei der Herstellung von Windkraft- und PV-anlagen sowie deren Entsorgung, die irgendwann auch anfällt, außer Acht lässt.
„Im Vergleich zu Benzin oder Diesel sind die Treibstoffkosten bei Strom meist niedriger.“ Dies gilt nur bedingt und auch nur für Eigentümer einer effizienten PV-Anlage nach deren Amortisation. Nutzer öffentlicher Ladeeinrichtungen zahlen zwischen 40 und 80 Cent pro kWh zzgl. einer Grundgebühr. Bei realen Verbräuchen – in Autotests ermittelt und nicht die Herstellerangaben zugrunde gelegt – zwischen 20 und 25 kWh pro 100 km sind damit die Treibstoffkosten höher als bei Euro-6-Verbrennern.
„Sie fahren fast geräuschlos und bieten eine entspannte Fahrumgebung. Sofortiges Beschleunigung sorgt für ein dynamisches Fahrerlebnis.“ Das „dynamische Fahrerlebnis“ führt laut Angaben der Versicherer zu mehr Versicherungsschäden, die auf alle Versicherungsnehmer umgelegt werden.
„Außerdem nimmt die Verfügbarkeit von Ladestationen kontinuierlich zu.“ Das stimmt zwar, lässt jedoch die Preisgestaltung an öffentlichen Ladesäulen unberücksichtigt (s. o.).
„Und das Beste kommt zum Schluss: In Arnsberg kann man weiterhin zwei Stunden kostenlos parken.“Nur um in Arnsberg gelegentlich kostenlos parken zu dürfen, wird wohl niemand die enormen Ausgaben zur Anschaffung eines E-Autos auf sich nehmen. Da die meisten E-Autos große SUV sind, nehmen sie ohnehin mehr Platz weg.
„Die Meckerer wurden überstimmt!“ Wer nachdenkt und Fakten benennt ist ein Kritiker und kein Meckerer. Bitte haben Sie mehr Sprachsensibilität und Respekt Andersdenkenden gegenüber.
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