Linnepe. Eine kleine Gruppe aus Linnepe hat eine Idee in die Tat umgesetzt. Das ist die Geschichte hinter dem größten Adventskranz im Hochsauerlandkreis.
Eine ganz schöne Plackerei liegt hinter Fritz und Maik Mintert, Reinhard Kaiser, Martin Bredelo, Hendrik Urny. Die fünf Sauerländer haben vier leere Wasserkanister, große Batterien, LED-Lichtbänder, Werkzeug und weiteres Equipment auf den Dümberg transportiert. Dort oben befinden sich die Überreste der alten Wallburg aus dem Frühmittelalter - vielen besser bekannt unter dem Namen „Güllener Ring“.
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„Zum Glück mussten wir nicht alles zu Fuß hochbringen. Wir konnten ein ganzes Stück mit dem Traktor samt Anhänger die Strecke zurücklegen. Aber die letzten 200 Meter ging es dann nicht anders und wir haben das Material von Hand transportieren müssen. Das Gewicht war dabei weniger das Problem, aber der Untergrund dort oben ist sehr uneben. Da muss man schon genau aufpassen, wo man hintritt“, erklärt Reinhard Kaiser.
Linnepes Ortsheimatpfleger hatte auch die Idee, die zu diesem Aufwand führt: „Ich habe schon seit einigen Jahren daran gedacht, dass man oben auf der Wallburg einen großen Adventskranz aufstellen könnte. Doch die technische Umsetzung war immer das Problem. Zuerst haben wir im Dorf sogar überlegt, dort echte Flammen zu erzeugen, aber dann hätte jemand die ganze Zeit beim Feuer bleiben müssen und alles hätte sicherlich auch wesentlich kürzer stattfinden müssen“, ist sich Kaiser sicher.
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Hilfe für die Umsetzung fand Reinhard Kaiser in Fritz Mintert. Der Linneper hörte sich die Vorstellungen von Kaiser an, bat um etwas Bedenkzeit und machte sich an die konkreten Planungen. Der Servicetechniker tüftelte zuhause herum und fand die Lösung. „Ich habe Batterien, die man sonst in Gabelstablern oder Hubsteigern benutzt, für die Energieversorgung der Adventskerzen verwendet“, sagt Mintert. Durch sein berufliches Netzwerk kann er auf Batterien zurückgreifen, die bei solchen Maschinen ausgemustert wurden. „Ohne die Unterstützung wäre das kaum möglich gewesen“, gibt Mintert zu. Bei den Planungen habe er sich auch direkt über die Sicherheit Gedanken gemacht. „Bei meiner täglichen Arbeit muss ich stets Faktoren wie Sicherheit, Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Blick haben. Da ist es nur logisch, dass ich auch in diesem Fall darauf achte“, sagt der Linneper.
Als Grundlage fungieren Kanister, in denen sonst Wasser aufbewahrt wird. Diese sind an Baumstümpfen festgebunden, damit der Wind sie nicht umwirft. „Ich habe die Kerzen aus Draht geformt und dann geschweißt“, sagt Mintert. Um den Draht herum wurden LED-Lichtbänder befestigt. Alles sei modular gebaut, damit man es auch in den Folgejahren wiederverwenden könne. Über eine Steuereinheit pro Modul und mithilfe einer Relaiskopplung sind die einzelnen Kerzen mit einer Zeitschaltuhr verbunden. Sonntags bis freitags von 17 bis 21 und samstags bis 23 Uhr kann man die Kerzen bewundern. „Wir haben alles vorab mit den Grundstücksbesitzern, auf dem Berghang und den Jagdpächtern abgesprochen. Da gab es aber überhaupt keine Einwände“, betont Fritz Mintert. „Jede Woche müssen wir die Batterien trotz ihrer großen Speicherkapazität austauschen“, sagt Mintert. Die Kerzen sind auf dem Wall verteilt und zirka zwei Meter hoch. Da die Wallburg und somit der Adventskranz an sehr exponierter Stelle stehen, sind die Lichter schon von weitem zu sehen und aus den meisten Teilen des Dorfes.
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In Linnepe sind die Bewohner begeistert von dem großen Adventskranz. Und das obwohl derzeit logischerweise erst eine Kerze brennt. „Natürlich kannten im Ort viele die Idee von Reinhard Kaiser, aber dass das jetzt erstmals umgesetzt wurde, ist klasse“, freut sich Ortsvorsteherin Hedwig Rademacher. Einige Personen im Dorf seien eingeweiht gewesen, aber die meisten Bewohner wurden von den Plänen überrascht. Die Reaktionen seien durchweg positiv. „Viele haben auch schon Bilder der gigantischen Adventskerzen auf dem Dümberg als Fotos in ihrem WhatsApp-Status“, so Rademacher. Sie freue sich auch darüber, dass auch die Nachbarn aus Westenfeld, Hellefeld und Altenhellefeld Blicke auf die Installationen werfen können. Aus mehreren Kilometern Entfernung sieht man die Aufbauten abends, wenn es dunkel ist und die Kerzen brennen.
Der Adventskranz macht auch Werbung für den kleinen Weihnachtsmarkt in Linnepe am 7. und 8. Dezember. „Der Musikverein Altenhellefeld wird bei uns spielen und wir freuen uns auf reichlich Besucherinnen und Besucher aus den Nachbardörfern und vielleicht sogar von weiter weg“, sagt die Ortsvorsteherin. Die beliebten Forellen aus dem Teich an der Linneper Mühle werden geräuchert und unter das hungrige Volk gebracht. „Es gibt Glühwein, Bratwurst und Jägermeister, der wird hier im Ort besonders gerne getrunken“, erklärt Reinhard Kaiser. In der Kapelle findet außerdem die beliebte Krippenausstellung statt.
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In diesem Jahr verzichte man im Ort auf das Aufstellen des Tannenbaums an der Kapelle. Stattdessen erfreue man sich eher des gewaltigen Adventskranzes. „Zuletzt hat es reichlich missmutige Stimmung im Ort wegen der Windradplanung in Sundern und Umgebung gegeben. Die großen Adventskerzen sind zur Abwechslung mal eine positive Geschichte. Und dass es dann letztlich auch alles geklappt hat, hat das ganze Dorf überrascht“, sagt Hedwig Rademacher. Sie hoffe jetzt schon, dass es keine einmalige Angelegenheit bleibt und wünscht sich bereits eine Fortsetzung im kommenden Jahr. „Das wäre toll!“
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