Hüsten. Dr. Dirk Böse vom Klinikum-Standort in Hüsten spricht über Vorsorge, Risiken und Therapien bei Risikopatienten, Sportlern und auch Kindern.
Anläßlich der „Herzwochen“ der Deutschen Herzstiftung mit Informationsveranstaltungen rund um Herzerkrankungen sprach WP-Redakteur Martin Haselhorst mit Dr. Dirk Böse vom Alexianer-Klinikum Hochsauerland. Der 51-Jährige ist Chefarzt der Klinik für Kardiologie im Karolinen Hospital und seit dem Jahr 2011 im Klinikum. Am Mittwoch, 20. November, von 18 bis 19.30 Uhr informiert er in der Aula des Bildungscampus Petrischule in Hüsten zusammen mit Chefarzt, Dr. Ulrich Born (Leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie am Standort Karolinen-Hospital) und Dr. Tobias Weis aus der kardiologischen Gemeinschaftspraxis Arnsberg über Risiken und Therapien.
Wie erkenne ich, dass plötzlich mit meinem Herzen etwas nicht stimmt? Was sind Warnzeichen?
Bei diesen Warnzeichen der Herzschwäche sollten Betroffene ihren Arzt konsultieren: Atemnot bei Belastung, Druckgefühl in der Brust, Abnahme der Leistungsfähigkeit beim Treppensteigen, Bergangehen oder schnellem Laufen und Schwellungen an Knöcheln und Unterschenkeln als Zeichen für Flüssigkeitseinlagerung. Zusätzlich können das Herzklopfen mit beschleunigtem Puls vor allem bei Belastung, beschleunigter Atem, Husten, Rasselgeräusche beim Atmen, kalte Finger, Füße und Beine, nächtlicher Harndrang und Schwindelgefühl.
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Welche Bedeutung hat Vorsorge durch kardiologische Untersuchungen? Ab wann sollten diese ohne Anlaß regelmäßig stattfinden? Geben die 100-prozentige Sicherheit?
Für ein rechtzeitiges Erkennen und eine frühzeitige Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – allen voran der Risikofaktoren Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen - rät die Herzstiftung Männern und Frauen zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen ab 40 Jahren – bei familiärer Vorbelastung noch früher. Das kann der regelmäßige Gesundheits-Check-up beim Hausarzt sein, der ab 18 Jahren einmalig und ab 35 Jahren alle drei Jahre erfolgt. Das zahlt die Krankenkasse. Darüber hinaus erlauben es beispielsweise Ultraschalluntersuchungen der Halsschlagadern oder der Becken- und Beingefäße, frühzeitig Gefäßverkalkungen zu erkennen, die für die Betroffenen noch ohne Symptome sind. Ein EKG in Ruhe und unter Belastung sowie die Ultraschalluntersuchung des Herzens ergänzen das Untersuchungsspektrum. Bei Patienten mit hohem Risiko kann gegebenfalls eine ergänzende Computertomografie des Herzens zur Erkennung von Frühstadien der Arteriosklerose durchgeführt werden. Mit diesen Maßnahmen lässt sich ein hohes Maß an Vorsorge erreichen, auch wenn es keine 100-prozentige Sicherheit gibt.
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Sollten intensiv Sporttreibende regelmäßiger zu Herzuntersuchungen als andere Personenkreise gehen?
Intensiv Sporttreibende sollten regelmäßiger zu Herzuntersuchungen gehen, weil bei ihnen das Risiko für verschiedene Herzrhythmusstörungen wie zum Beispiel Vorhofflimmern erhöht ist. Insbesondere nach Virusinfekten sollte die sportliche Betätigung ausgesetzt werden, um das Risiko von Herzmuskelentzündungen und nachfolgender Herzschwäche zu minimieren. Wer sich krank fühlt, sollte auf intensives Training verzichten.
Welche Formen von Herzerkrankungen treten bei Kindern und Jugendlichen häufiger auf und worauf ist da zu achten?
Bei Kindern und Jugendlichen sind vor allem angeborene Fehlbildungen des Herzens und angeborene Herzmuskelerkrankungen zu beachten. Diese werden in der Regel im Rahmen der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen im Kindes- und Jugendalter diagnostiziert. Diese Untersuchungen sollten entsprechend den Empfehlungen wahrgenommen werden. Bei Familien mit einer Häufung entsprechender Erkrankungen kann ein gezieltes Screening ergänzend erhoben werden.
Welche Symptome müssen auftreten, bei denen ich sofort den Rettungswagen rufen sollte oder rufen lassen sollte? Und was mache ich am besten, bis er da ist?
Bei Verdacht auf Herzinfarkt und andere Herznotfälle sowie plötzlicher Atemnot in Ruhe sollten Betroffene nicht zögern, sondern sofort den Notruf 112 wählen. Mögliche Warnzeichen sind Brustschmerzen, die ausstrahlen, Luftnot, in manchen Fällen feuchter, sogar schaumiger Husten, kaltschweißige Haut, Herzrasen, Blutdruckabfall, Bewusstseinstrübung oder Bewusstlosigkeit. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sollten sich die Betroffenen unbedingt schonen. Am besten hinlegen und den Oberkörper hoch und die Füße flach lagern. Also nicht noch schnell selbst die Kliniktasche packen. Bei einem Kreislaufstillstand muss sofort die Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durchgeführt werden.
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In welchen Fällen werden operative Eingriffe unvermeidbar?
Bei schwerer Herzschwäche im Endstadium besteht die Möglichkeit, mit Kreislaufunterstützungssystemen oder einer Herztransplantation das Überleben der Patienten zu sichern.
Was kann ich meinem bis jetzt scheinbar noch gesunden oder unproblematischen Herzen Gutes tun, damit dies auch so bleibt?
Hier gilt die Devise: ein gesunder Lebensstil ist die halbe Miete. Herzschwäche entsteht aus koronarer Herzkrankheit und langjährigem Bluthochdruck, der nicht oder nicht ausreichend behandelt wird. Unser heutiger Lebensstil mit Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, falscher Ernährung sowie Dauerstress ist neben erblichen Faktoren die Hauptursache der konoraren Herzkrankheit und zugleich maßgeblich für die Entstehung von Bluthochdruck verantwortlich. Mit einem gesunden Lebensstil und der Vorbeugung der Risikokrankheiten Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen mit hohem Cholesterin, Diabetes und psychosozialer Stress ließen sich rund 50 Prozent der Herzschwäche-Fälle vermeiden. Zusammenfassend lässt sich sagen, mit gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung, Blutdruckkontrolle sowie regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt kann jeder einem positiven Beitrag für seine Herzgesundheit leisten.
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