Sundern. Schülerinnen der OGS Allendorf haben für ihr Theaterstück „Mutter Natur auf der Spur“ jetzt den Klimaschutzpreis erhalten. Darin spielen Bienen die Hauptrolle.
„Ich habe mir zum Geburtstag meinen eigenen Bienenstock gewünscht“, sagt Finja Scheffer. „Jetzt kann ich immer beobachten, wie die Wildbienen fliegen, Pollen und Nektar sammeln und Honig produzieren.“ Der Honig kommt aber nicht bei Finja und ihrer Familie auf das Brot. „Nein! Den Honig essen die Bienen selber“, sagt die Zehnjährige.
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Finja geht auf das Gymnasium in Sundern. Die Themen Umweltschutz und Natur beschäftigen sie täglich, wie Mutter Nadine Scheffer erklärt: „Gemeinsam achten wir darauf, dass wir Lebensmittel möglichst unverpackt kaufen. Finja stellt auch ständig Fragen, beispielsweise zur Herkunft von Obst und Gemüse.“ Am liebsten muss es Bio sein, verkündet die Schülerin. Und Produkte, die durch Kinderarbeit entstehen, lehnt sie ab.
Finja ist auch schon eine kleine Schauspielerin. Als ehemalige Schülerin der OGS Allendorf hat sie im Sommer vor dem Schulwechsel beim Theaterstück „Mutter Natur auf der Spur“ mitgemacht. Finja war - wie kann es auch anders sein - die Imkerin in der Inszenierung. Neben Finja hatte auch Freundin Lea Klammt eine wichtige Aufgabe. Die Zehnjährige aus Sundern-Hagen geht wie Finja auf das Gymnasium in Sundern und hat im Stück die „Mutter Natur“ gespielt. „Das Lernen des Textes ist mir leicht gefallen. Es hat Spaß gemacht, eine der Hauptrollen zu übernehmen.“
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Insgesamt 13 Kinder der Allendorfer Schule präsentierten das von ihnen entwickelte Theaterstück in der Alten Molkerei vor Familien und Freunden. „Wir hatten zwei komplett ausverkaufte Aufführungen“, blickt Schulleiterin Gabi Vogt zufrieden zurück. Diese Wertschätzung bedeute ihr viel und sei auch eine große Motivation für die Kinder weiterzumachen.
Umweltbildung und Umwelterziehung sind zentraler Bestandteil der Lerninhalte in der Schule in Allendorf. „Wir haben die Nähe zur Natur und nutzen die Möglichkeit aus. Für uns ist es wichtig, den Kindern anschaulich das Ökosystem und seine Bedeutung zu erklären. Nur wenn sie etwas selbst kennenlernen, können sie die Inhalte auch später anderen Menschen vermitteln. Ich finde, dass wir Erwachsenen die Verantwortung haben, junge Menschen dazu zu motivieren, Natur und Umwelt wertzuschätzen“, betont Gabi Vogt, die vor ihrer Zeit als Pädagogin als Gärtnerin tätig war.
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Dass die Kinder, die bei der Theateraufführung mitgemacht haben, das nicht aus Zwang machen, spürt man direkt. Spontan fangen fast alle an, eines der Lieder über Bienen mitzusingen. Im Zusammenspiel mit Theaterpädagogin Marianne Arnold hatten sich die Schüler der OGS Allendorf das Stück ausgedacht. „Wir haben uns gemeinsam überlegt, welche Inhalte wir vermitteln möchten und was man vielleicht in einer Szene darstellen kann. Nach und nach wächst aus den einzelnen Szenen eine Handlung“, so Arnold. Für sie war es nach eigenen Angaben das erste gemeinsame Projekt mit Grundschülern. „Das hat wirklich überragend geklappt. Großes Lob an alle Beteiligten“, sagt Marianne Arnold.
Mittelpunkt der Theateraufführung ist die Gefahr des Bienensterbens. Die Kinder zeigen den Zuschauern, warum es immer weniger Bienen in der Natur gibt, welche Rolle der Mensch mit Monokulturen, dem von ihm mitverschuldeten Klimawandel und durch den Einsatz von Pestiziden daran hat. „Wir erklären auch, was passiert, wenn es keine Bienen mehr gibt und die Lebensmittel fehlen. Stirbt die Biene, stirbt auch der Mensch!“, sagen die Schülerinnen und Schüler.
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Das Theaterstück aus Allendorf ist jetzt sogar mit dem Klimaschutzpreis der Westenergie AG ausgezeichnet worden. „Ihr habt das prima gemacht und ich habe selten solch einen Enthusiasmus und solche Begeisterung für den Umweltschutz bei einem Projekt erlebt“, lobt Fabian Wälter, Regionaldirektor bei der Westenergie. Zur Belohnung gibt es 1250 Euro Preisgeld. Schulleiterin Gabi Vogt hat auch schon konkrete Pläne mit dem Geld. „Wir möchten eine Honigschleuder aus Plexiglas anschaffen, damit die Kinder sehen können, wie Honig hergestellt wird. Denn wir haben hier in der Schule vier Bienenvölker.“ Wenn das Geld noch reicht, sollen auch ein paar Hühner ihre neue Heimat im Schulgarten finden.
„Das ist ein ganz besonderer Preis und ich finde es toll, wie Kreativität und Engagement für die Zukunft ausgezeichnet wird. Ihr Kinder nehmt uns Erwachsene in die Verantwortung, Themen wie Umweltschutz noch stärker zu verfolgen. Ihr habt einen ganz neuen Zugang zu dieser Thematik gefunden mit dem Theaterstück, und die Rolle der Biene im Ökosystem eindrucksvoll beschrieben“, erklärt Dr. Jacqueline Bila, Erste Beigeordnete der Stadt Sundern, bei der kleinen Preisverleihung in der Allendorfer Schule. „Ihr seid echte Botschafter des Klimaschutzes!“
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Finja Scheffer möchte beim Umweltschutz am Ball bleiben. Parallel dazu soll das heimische Bienenvolk weiter wachsen. „Als ich sie bekommen habe, waren es Larven. Ich bin mit 25 roten Mauerbienen gestartet, mittlerweile besteht das Bienenvolk aus 60 Tieren“, freut sich Finja. „Sie ernähren sich größtenteils selbstständig durch die Pflanzen in unserem Garten. Nur ab und zu stelle ich ihnen Flüssigkeit hin, im Winter auch mal Zuckerwasser. Und ab und zu landen die Bienen sogar auf meiner Hand oder der Schulter.“ Finja ist eben eine echte Naturbotschafterin.
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