Hachen. Der Verein Burgdorf Hachen ist enttäuscht: Das Projekt Dorfgemeinschaftsplatz rückt in weite Ferne - obwohl alle Zeichen eigentlich auf „Go!“ standen.

„Der Stachel sitzt tief. Die vergangenen Monate waren mehr als nur ein herber Rückschlag für unser Projekt Dorfgemeinschaftsplatz in Hachen. Die Mitglieder in unserem Verein sind dermaßen enttäuscht über den Ablauf, dass man sich die Frage stellen muss, ob und wie wir überhaupt weitermachen können und wollen. Wir werden in den kommenden Monaten in einer Mitgliederversammlung darüber entscheiden. Unsere Mitglieder sind frustriert und geben nach und nach ihre Bemühungen auf, sich für unser Dorf einzusetzen. Innerhalb des Vorstandes kann man die Haltung der Mitglieder nachvollziehen und findet man derzeit nur noch wenige Argumente, um aktive Mitglieder zu gewinnen!“

Auch interessant

Julius Kuzniak, Vorstandsmitglied des Vereins Burgdorf Hachen ist wütend und frustriert. Seit einigen Jahren wünschen sich er und seine Mitstreiter einen neuen Dorfgemeinschaftsplatz in Hachen. Ihr Plan war es, den Platz in unmittelbarer Nähe zur Grundschule zu errichten. Im Frühjahr hatte Kuzniak die konkreten Pläne und Ideen der Öffentlichkeit vorgestellt. Doch nun ist das Vorhaben gescheitert. Zwischen der Schule und dem Feuerwehrhaus in Hachen befindet sich eine große Rasenfläche, die der Verein als neuen Dorfmittelpunkt auserkoren hatte. Ein Multifunktionsspielfeld, ein Spielplatz und sogar ein Bike-Park als Teil dieses Platzes standen im Raum.

Neuer Dorfplatz Hachen
Auf dem Gelände befindet sich schon ein Schrank mit Sportutensilien, der per App geöffnet werden. Er wurde über „Leader“ finanziert.  © Eric Claßen | Eric Claßen

Seit mehr als fünf Jahren wird in Hachen über das Projekt gesprochen. Dafür wurde seitens des Vereins Burgdorf Hachen sogar eine eigene Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. „Uns fehlen ausreichend Aufenthaltsplätze im öffentlichen Raum. Durch diesen Dorfgemeinschaftsplatz wollen wir diesem Defizit begegnen“, machte Kuzniak damals deutlich. Weil dem Verein für die Umsetzung eines solchen Vorhabens das nötige Geld fehlt, hatte man sich erhofft, die Verwaltung zu überzeugen, Fördergelder zu beantragen, um die Idee zu realisieren. Zuletzt war die Rede von Gesamtkosten in Höhe von rund 500.000 Euro, wobei der Verein einen Eigenanteil in Höhe von zirka 100.000 Euro hätte beisteuern müssen. Um das Projekt zu unterstützen, war im Haushalt der Stadt Sundern in den letzten Jahren extra eine sechsstellige Summe eingestellt worden. 

Auch interessant

„Nach unseren Gesprächen im März hat der Verein eine Unterschriftensammlung für das Projekt gestartet, um den Bürgermeister von seinen falschen Zweifeln am Rückhalt der Hachener Bevölkerung zu überzeugen. Bis Mai hat der Verein mehr als 320 Unterschriften von Hachenern gesammelt“, so Julius Kuzniak. Sunderns Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke hatte sich den Zorn vieler Bewohner Hachens zugezogen, weil er im Rat von einer „Schimäre“ in Bezug auf das Projekt sprach und anzweifelte, dass der Dorfgemeinschaftsplatz überhaupt von großen Teilen der Dorfbewohner gewünscht werde.

Sunderns Kämmerer Michael Stratmann
Sunderns Kämmerer Michael Stratmann © Eric Claßen/WP | Eric Claßen

Ursprüngliche Pläne des Vereins Burgdorf Hachen sahen eine Überreichung dieser Unterschriftensammlung an den Bürgermeister bei einer Ratssitzung vor. Wenige Wochen zuvor wurde der Verein dann allerdings informiert, dass es aufgrund der drohenden Haushaltsschieflage Streichungen bei freiwilligen Leistungen geben wird und dass dies auch das Projekt Multifunktionssportplatz Hachen betreffen könnte, erklärt Kuzniak. Man habe daraufhin in einer E-Mail an Klaus-Rainer Willeke deutlich gemacht, dass man sich vorkomme, als werde man an der Nase herumgeführt. „Wir haben die Überreichung der Unterschriften dann abgesagt, weil uns das sinnlos erschien. Obwohl im Fachbereich 3 weiter geplant, ausgeschrieben und mit uns Details zum Planungsinhalt diskutiert wurden, gab es schließlich Ende Oktober vom Kämmerer Michael Stratmann die Information, dass unser Projekt dem Konsolidierungspaket zum Opfer fällt und nicht weiter verfolgt wird“, sagt Kuzniak.

Auch interessant

Sunderns Kämmerer Michael Stratmann widerspricht der Behauptung, dass er eine solche klare Absage erteilt habe. „Angesichts der Haushaltssituation habe ich deutlich gemacht, dass wir uns gut überlegen müssen, welche Projekte man derzeit überhaupt noch verfolgen kann. Dazu zählt auch der gewünschte Dorfgemeinschaftsplatz. Die Entscheidung über die Absage des Projekts oder eine mögliche Weiterverfolgung der Pläne liegt aber bei der Politik. In den Gesprächen über den Haushalt 2025 muss das genau erörtert werden“, macht Stratmann deutlich. Der Dorfgemeinschaftsplatz befinde sich in der Tat auf einer Liste von Projekten, die der Konsolidierung zum Opfer fallen können, diese Liste sei jedoch „nicht in Stein gemeißelt“, heißt es aus der Verwaltung.

Neuer Dorfplatz Hachen
Der Spielplatz an der Grundschule Hachen ist nicht öffentlich zugänglich. © Eric Claßen | Eric Claßen

Auch Kuzniaks Vorstandskollegin Karin Coerschulte zeigt sich maßlos enttäuscht über die Vorgänge: „Zurückblickend auf die Zeit seit Gründung des Vereins 2016 hätte ich mir eine immerzu deutlich andere Unterstützung durch die Verwaltung gewünscht; der Verein hat stets die ihm vorgetragenen Anregungen aus der Bevölkerung aufgegriffen und versucht, diese transparent und bürgernah umzusetzen, weil wir wissen, dass gerade in einem Dorf der offene Umgang der Bewohner untereinander so wichtig sind.“

Neuer Dorfplatz Hachen
Julius Kuzniak vom Verein Burgdorf Hachen hat im März die Pläne für einen neuen Dorfbegegnungsplatz unterhalb der Grundschule präsentiert. © Eric Claßen | Eric Claßen

Nach Angaben des Vereins habe man in den vergangenen Jahren über 600 Stunden ehrenamtliche Arbeit und mehr als 2000 Euro Eigenleistungen in die Planungen und Vorbereitungen gesteckt. Julius Kuzniak rechnet hoch, dass es rund 20 Treffen mit Vertretern aus Verwaltung, Politik und sonstigen Interessierten gegeben habe. „Im Verein herrscht gewissermaßen Endzeitstimmung. Auch weil wir in einigen anderen kleinen Projekten durch die Stadt Sundern ausgebremst - ja sogar behindert werden“, klagt Kuzniak. In der Pipeline seien beispielsweise auch Projekte über eine Statue am Burgberg und eine Skulptur am Kreisverkehr. „Für all diese Projekte benötigen wir die Unterstützung der Sunderner Stadtverwaltung. Und sobald dessen Beteiligung erforderlich war, wurde die Umsetzung der Projekte in erheblichem Maße blockiert oder schließlich vorzeitig beendet. Man bekommt das Gefühl, dass das Ehrenamt und unsere Arbeit nicht gewollt sind“, so der Vorstand des Vereins Burgdorf Hachen.

„Sobald wir von Dritten abhängig sind, scheitern Umsetzungen teilweise trotz Vollfinanzierung durch den Verein. Beispielsweise beim Dorfpark wäre eine 70- bis 80-prozentige Finanzierung und damit ein Eigenanteil von maximal 30.000 bis 45.000 Euro möglich gewesen“, rechnet Kuzniak vor. „Damit hätte der größte Ortsteil Sunderns dann endlich wieder einen frei zugänglichen Sportplatz gehabt. Und das wäre für uns ja nur der Startschuss für das größere Ziel eines Dorfgemeinschaftsplatzes mit vielen verschiedenen Modulen gewesen.“ 

Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Arnsberg/Sundern in den sozialen Medien: