Arnsberg. A-Rami Warrak kommt 2015 aus Syrien nach Arnsberg - lernt Deutsch, studiert und erfüllt sich seinen Traum mit dem Nachhilfeunterricht. Eine Erfolgsgeschichte.

Neun Jahre ist es her, dass A-Rami Warrak erstmals deutschen Boden betrat. „Ich lebte zwei Jahre lang im Jemen“, sagt er, „studierte dort Medizin.“ Das Studium, das er bereits in Syrien begann, wollte er im Jemen beenden. Doch es kam anders. „Kurz vor dem Examen begann der Krieg im Jemen - da musste ich auch da weg.“ Wohin? Er entschied sich für Deutschland. „Die Bildungschancen sind hoch - Universitäten in Deutschland haben ein gutes Ranking.“

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In Deutschland angekommen, lernte er zunächst einmal die Sprache - und begann letztlich ein neues Studium: Informatik und Wirtschaftswissenschaften. „Seit vier Jahren gebe ich nun Schülerinnen und Schülern Nachhilfe“, erzählt er. In zwei Schülerhilfen im Umkreis habe er gearbeitet. Hauptsächlich im Bereich Mathematik, manchmal auch Englisch und selten Biologie. Nun eröffnet er seine eigene Schülerhilfe - auf dem Brückenplatz 10 in Arnsberg.

Ahmad Warrak eröffnet Schülerhilfe
Es geht Warrak um mehr als nur Nachhilfe - die Schülerinnen und Schüler sollen sich bei der Schülerhilfe wohlfühlen. © WP | Thora Meißner

„Am Dienstag (Anm. d. Red.: 5. November) haben wir einen Tag der offenen Tür veranstaltet“, sagt A-Rami Warrak, „Viele Schülerinnen und Schüler haben uns da besucht und wurden mit Leckereien und einem Dreh am Glücksrad begrüßt.“ Die offizielle Eröffnung der Schülerhilfe Arnsberg-Brückencenter sei aber erst in dieser Woche, am 14. November.

Drei Steckenpferde miteinander verbunden

„Ich mache damit nichts Neues“, sagt der 34-Jährige dazu, dass er nun nicht mehr überwiegend selber Nachhilfe gibt, „ich ändere nur meine Rolle.“ In seiner Position als Schülerhilfeleiter (Franchise-Nehmer Schülerhilfe) verbindet er seine drei Steckenpferde. „Es sind sozusagen drei Konzepte, die ich miteinander verbinden kann: Bildung, Betrieb aufbauen und Informatik, da vieles ja auch digital läuft.“ Es klingt, als habe er genau das Richtige für sich gefunden.

Ahmad Warrak eröffnet Schülerhilfe
Das interaktive Whiteboard bietet gerade in der Mathemathik viele Möglichkeiten. © WP | Thora Meißner

Und auch für die Schüler. Denn diese sollen in der neuen Schülerhilfe Arnsberg nicht nur „Nachhilfe“ bekommen, sondern sich auch wohlfühlen - und auch mal den ein oder anderen Tipp mitnehmen. „Wir bieten kleine Kursgruppen an - zwei bis fünf Schüler sitzen dann mit dem Nachhilfelehrer bzw. -lehrerin in einem Raum.“ Versucht werde jedoch, die Gruppen lediglich mit zwei bis vier Lernenden zu bestücken, damit jeder „individuell und persönlich betreut werden kann“.

Auch Einzelnachhilfestunden seien möglich, empfehlen würde er diese jedoch aufgrund des sozialen Aspektes eher nicht. „Es geht ja auch um das Zusammensein an sich“, sagt A-Rami Warrak, „auch fächer- und klassenübergreifend. Einfach, um das Gefühl zu haben, verstanden und unterstützt zu werden.“

Muttersprachler im Sprach-Nachhilfeunterricht

Die Lehrkräfte der Schülerhilfe Arnsberg seien sich ihrer Aufgabe und Verantwortung bewusst - und allesamt gut ausgebildet. „Unsere Lehrkräfte bieten alle Fächer für alle Klassenstufen jeglicher Schulformen an.“ Auch Sprachen wie Englisch und Spanisch würden im Nachhilfeunterricht angeboten. „Selbstverständlich unterrichtet von Muttersprachlern.“

So wie Ricky. Der Teamleiter, der mit der Muttersprache Spanisch aufgewachsen ist, studiert aktuell auf Lehramt und gibt Nachhilfe in Spanisch und Englisch. Des Weiteren kümmert er sich um die Lehrerinnen und Lehrer, die bei der Schülerhilfe aktiv werden - ist zuständig fürs Hospitieren und Zertifizieren. „Alle unsere Nachhilfelehrer müssen von der Bezirksregierung genehmigt werden.“

Ukrainer noch gesucht

Aktuell besteht das Team aus sechs Personen - gerne dürfen es, geht es nach A-Rami Warrak, auch mehr werden. „Aktuell suchen wir nach ukrainischen Muttersprachlern, die sich bei uns bewerben möchten.“ Damit soll gesichert sein, dass auch ukrainische Schüler eine Nachhilfe bekommen könnten, die zunächst auf Ukrainisch, doch dann nach und nach mehr auf Deutsch erfolge.

Doch nun freuen sich A-Rami Warrak und sein Team erst einmal auf den 14. November - denn dann wird die neue Schülerhilfe Arnsberg offiziell eröffnet.

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