Arnsberg. Stadt Arnsberg entlastet den Samstag, gibt dafür mehr Termine während der Woche frei. Die neue Regel wird kritisiert, aber auch verteidigt.

„Es erschwert die Trauerarbeit der Angehörigen. Es kann nicht sein, dass sie so lange warten müssen, bis sie den Verstorbenen oder die Verstorbene beerdigen können.“ Mit diesen Worten meldete sich eine Trauerbegleiterin aus Arnsberg in dieser Redaktion. Genannt werden möchte sie nicht. Sie spricht von der „neuen“ Regelung der Stadt Arnsberg, wonach an Samstagen im gesamten Stadtgebiet nur noch drei Beerdigungen durchgeführt werden können.

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Seit dem 9. März dieses Jahres, also seit rund sechs Monaten, werden an Samstagen drei Bestattungen - um 9 Uhr, 10 Uhr und 11 Uhr - durchgeführt. „Zusätzlich sind seit diesem Zeitpunkt auch an Montagen Bestattungen möglich, bisher war der Montag bestattungsfrei. Dies wurde in einstimmiger Absprache mit allen in Arnsberg tätigen Bestattungsunternehmen vereinbart“, teilt Stadtsprecherin Ramona Eifert auf Nachfrage mit.

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Aus Sicht der Stadt Arnsberg funktioniert diese Regelung sehr gut, innerhalb der letzten sechs Monate habe es weder Probleme noch Beschwerden gegeben. Die Anmeldezahlen hätten dies im Vorfeld bestätigt: Während bis Winter 2023 eine Tendenz zu mehr Anmeldungen für Bestattungen an Freitagnachmittagen und an Samstagen bestand, habe sich Anfang 2024 die Situation geändert, so dass von Januar bis März meist nur zwei bis drei Bestattungen in diesen Zeiten angemeldet worden seien.

Stefan Nolte: „Wir haben gute Erfahrungen gemacht“

Stefan Nolte, Geschäftsführer der Nolte Bestattungen GmbH, erklärt die Hintergründe: „In den vergangenen Jahren hat sich die Wartezeit bei Urnenbestattungen erhöht“, sagt er. Da sei es keine Seltenheit gewesen, dass eine Urnenbestattung erst nach sechs Wochen stattfinden konnte. Jetzt, so Stefan Nolte, sei ja auch noch der Montag dabei. „Vorher wurde sonntags und montags generell keine Bestattung durchgeführt - jetzt können auch montags Beerdigungen stattfinden.“

Allerdings seien die Pastöre der Kirchengemeinden montags nicht im Dienst, so dass dann auf einen Trauerredner bzw. eine Trauerrednerin zurückgegriffen werden müsste. „Aber auch damit haben wir gute Erfahrungen gemacht“, so Nolte.

Insgesamt werde, so seine Erfahrung, die neue Situation sehr gut angenommen - auch wenn es natürlich die ein oder andere Person gebe, die darauf beharre, dass die Bestattung am Samstag sein müsse. „Die meisten sehen es aber ein und wechseln auf den Freitagnachmittag - da werden jetzt immer mehr Bestattungen eingeplant.“

Neue Zeiten haben finanzielle und personelle Gründe

Die Stadt Arnsberg unterhält 16 Friedhöfe im Stadtgebiet, wovon auf zwölf Friedhöfen Nutzungsrechte an Grabstellen erworben werden können. Damit werden auch auf zwölf Friedhöfen Bestattungen durchgeführt. „Die hohe Anzahl an Friedhöfen ist im Vergleich zu anderen Städten schon außergewöhnlich, Bestattungen auf mehreren Friedhöfen binden viel Personal und auch Maschinen. Dadurch entstehen naturgemäß Kosten“, erklärt Eifert weiter.

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Mitarbeitenden müssen bei Bestattungen an Samstagen Wochenendzuschläge gezahlt werden. Die dünne Personaldecke hat zudem zwischenzeitlich dazu geführt, dass einige Mitarbeiter jedes Wochenende im Dienst gewesen sind.

Die Unterhaltung von 16 Friedhöfen ist sehr kostenintensiv, so dass in jedem Jahr ein Defizit von bis zu 700.000 Euro in dem Bereich besteht. Dieses Defizit soll durch mehrere Maßnahmen verringert werden, unter anderem durch den Abbau von Arbeitsstunden an Wochenenden und damit verbunden geringere Personalkosten.