Arnsberg. Im Standpunkt kritisiert Redakteurin Anja Jungvogel die geplante Schließung zweier Kindertagesstätten in Arnsberg.
Die Nachricht, dass in Arnsberg zwei Kindertagesstätten die Schließung droht, sorgt für großen Wirbel. Entsetzen, Wut und Unverständnis macht sich unter den Betroffenen breit. In Neheim und in Bruchhausen formiert sich Protest. Eltern starteten eine Petition und haben innerhalb weniger Tage mehr als 1600 Mitstreiter auf ihrer Seite.
Ich kann die Einwände gegen die geplanten Schließungen ebenfalls gut verstehen. Denn noch immer gibt es zu wenig Kindertagesstätten, die fußläufig für kleine Kinderbeinchen zu erreichen sind. Und ein Bürgermeister, der sich rühmt, in den letzten fünf Jahren für ein gutes Betreuungsplatzangebot gesorgt zu haben - wenn auch nicht für jeden direkt vor der Haustür. Da ist es den Eltern doch nicht zu verdenken, wenn sie kritisch nachfragen, warum alte und bewährte Kindergärten schließen und gleichzeitig neue Einrichtungen gebaut werden.
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Auch die Begründung des demografischen Wandels hinkt. Schon oft kamen in der Vergangenheit unvorhergesehene Ereignisse dazwischen - Zuwanderung als jüngstes Beispiel. Vielmehr ist es das „liebe Geld“, um das es sich mal wieder dreht. Im Jahresbericht der „Wir-Kitas“ steht, dass im Laufe des Jahres 2023 zahlreiche auf das Kinderbildungsgesetz angewiesene Einrichtungen finanziell zur Prüfung anstanden.
„Die zugewiesenen Fördersummen reichen auch bei uns nicht mehr aus, um die laufenden Betriebskosten zu decken, besonders da Anpassungen an gestiegene Aufwendungen, wie beispielsweise Personalkosten, nur verzögert berücksichtigt werden“, heißt es darin. Auch städtische Mittel seien daher von Nutzen gewesen, um die Arnsberger Kitas zu retten. Diese Argumentationsweise ist natürlich clever gewählt, um den anderen den „schwarzen Peter“ in die Schuhe zu schieben. Fakt ist jedoch, dass die Kirche die Einrichtungen schließt und nicht etwa die Stadtverwaltung oder gar das Land NRW. Daher ist es sinnvoll, wenn Träger und Stadt sich erneut an den runden Tisch setzen, um eine zufriedenstellende Lösung für die Eltern und deren Nachwuchs zu finden – zumindest so lange, bis die Stadt eigene Konzepte zur Bedarfsdeckung in den Sozialräumen vorlegen kann.