Hochsauerlandkreis. Gesundheitsamt und KVWL beobachten die Influenza- und Corona-Entwicklung im Hochsauerlandkreis. Corona-Erkrankungen sind wieder auf dem Vormarsch.

Meteorologisch hat der Herbst längst begonnen und auch kalendarisch geht es in Kürze los. Das heißt, das Wetter verändert sich. Es wird kälter und es wird nasser. Bekannt ist der Herbst auch als Beginn der „Schniefnasenzeit“. Im typischen Herbstwetter fühlen sich Viren besonders wohl. Es kommt vermehrt zu Erkältungen und Grippeerkrankungen.

Auch interessant

Mit dem Ausbruch von Corona in Jahr 2019 hat sich auch diese Krankheit samt ihrer Mutationen als wesentlicher Faktor dazugesellt. Grund genug zu schauen, wie derzeit die Lage rund um Grippe und Corona im Hochsauerlandkreis aussieht. „In den letzten vier Wochen sind 65 Covid-Fälle aus den Krankenhäusern des Kreises gemeldet worden, im gleichen Zeitraum hat es einen Influenza-Fall gegeben. Es handelt sich hierbei primär um stationär aufgenommene Patienten“, sagt Martin Reuther, Sprecher des Hochsauerlandkreises. Laut Gesundheitsamt sei bisher kein eindeutiger Trend erkennbar. „Die Zahlen sind über die Kalenderwochen gleichbleibend“, so Reuther. „Bei der Influenza ist es schwierig, von einem Trend zu sprechen. Hier befinden wir uns aktuell weit vor der Grippesaison.“

Hans-Heiner Decker, Sprecher der KVWL-Bezirksstelle Arnsberg
Hans-Heiner Decker, Sprecher der KVWL-Bezirksstelle Arnsberg © WP | Ted Jones

Auch bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) beobachtet man die Entwicklung genau. KVWL-Sprecher Dr. Hans-Heiner Decker von der Bezirksstelle Arnsberg bestätigt die Eindrücke des Gesundheitsamtes im HSK. „Derzeit ist ein überproportionaler Anstieg von Influenzainfektionen - also der umgangssprachlichen Grippe - nicht festzustellen.“ Allerdings seien die Corona-Infektionen seit den Sommerferien auf dem Vormarsch. „Die Infektionen treten oft in Clustern auf, beispielsweise in Familien, in Vereinen oder bei der Belegschaft am Arbeitsplatz, was als Hinweis auf eine höhere Ansteckungsfähigkeit gegenüber den letzten beiden Jahren gewertet werden kann und auf eine nachlassende Immunitätslage hinweisen könnte“, sagt der Arnsberger Mediziner. Dies sei im übrigen auch ein Hinweis darauf, dass das Virus „lebe“ und mutationsfähig sei.  

Auch interessant

Da die derzeitigen Corona-Infektionen günstiger verliefen als in der Frühphase der Pandemie, werde abseits von wissenschaftlichen Fragestellungen keine flächendeckende Typenbestimmung in den Arztpraxen vorgenommen. Grundsätzlich habe die Corona-Infektion zumindest derzeit einen vergleichbaren Verlauf wie die Grippe. „Aber es gilt auch, dass in jeder Infektion auch ein potenziell erhöhtes Risiko für akute Herzkreislauferkrankungen steckt“, mahnt Decker. Dies sollte seiner Ansicht nach die Impfbereitschaft auf hohem Niveau und Wachsamkeit erhalten. 

Gefährdet: Chronisch Kranke und Ältere

Bei der Impfthematik hat Hans-Heiner Decker eine klare Meinung: „Seitens der ständigen Impfkommission werden die medizinischen Impfempfehlungen festgestellt und publiziert. Dies ist nicht der Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigung.“ Deren Aufgabe sei die Organisation und Vorbereitung von Impfaktionen und Kampagnen. „Im Rahmen der entsprechenden Empfehlungen werden wir dafür sorgen, dass jeder, der die Impfung benötigt, diese auch zeitnah erhält. So gibt es die Empfehlungen, chronisch Kranke und ältere Bürger über 65 Jahre, sowie besonders exponierte Bürger auf freiwilliger Basis zu impfen“, sagt der KVWL-Sprecher. Martin Reuther vom HSK ergänzt: „Eine Impfkampagne seitens des Kreises ist nicht vorgesehen. Es ergibt sich aus den aktuellen und länger zurückliegenden Meldezahlen auch keine Notwendigkeit.“