Neheim. Tradition trifft Moderne: Neheimer Schüler inszenieren Graf-Gottfried-Theaterstück mit lebendigem Maskottchen. Und das im Jahr 2044.
Was für eine tolle Aufführung des traditionellen Graf-Gottfried IV.– Theaterstücks von der „Graf-Gottfried-Schule“ in Neheim. Die 23 Schüler und Schülerinnen der 4. Klasse mit ihrer Lehrerin Karoline Krzyzanowski und der theaterbeauftragten Dagmar Braukmann haben es mit der neusten Graf-Gottfried-Aufführung wieder geschafft, das Moderne mit der Tradition zu verbinden.
Zur Aufführung: Es war der 14. September 2044. Die Graf-Gottfried-Schule gab es nicht mehr. Sie hieß nun „Graf Schattenstein-Schule“. In der Schule regierte ein böser Geist, der Grausamkeit, Einsamkeit, Lügen, Enttäuschungen, Hass, Verrat, Angst, Streit, Frust und Mobbing verbreitete. Das Lehrerkollegium war hilflos. Zwei Schülerinnen hielten den negativen Druck nicht mehr aus und wollten dagegen etwas unternehmen. Sie holten sich Rat bei den Großeltern.
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Diese erzählten vom guten Geist des Grafen Gottfrieds IV. Aber wie kommt dieser an die Schule zurück? Hilfe kam vom Klassenmaskottchen „Willi“, dem Waschbären. Der Wunsch nach einer besseren Welt war groß und Willi wurde lebendig (Schule der magischen Tiere).
Gemeinsam holten sie das alte verstaubte Gemälde von Graf-Gottfried IV. vom Dachboden. Mit ein wenig Hokuspokus stiegen Graf-Gottfried und seine Gemahlin Anna aus dem Bilderrahmen. Sie erzählten von der guten Zeit an der Schule in 2024. Von den positiven Worten gestärkt machten sich die beiden Schülerinnen und Willi ans Werk. Ihr Ziel: Das Erbe von Graf Gottfried darf nicht sterben. Der gute Geist muss gepflegt werden.
So kam es, dass der Schülerrat Regeln für ein gutes Miteinander verfasste und in der wieder eingeführten „Top-Stunde“ berichteten die Kinder, wie sie beim „Gutsein“ erwischt wurden. Am Ende herrschten wieder Hilfsbereitschaft, Fair-Play, Toleranz, Verständnis, Freundschaft, Harmonie, Gemeinschaft und weitere positive Eigenschaften an der Graf-Gottfried-Schule.
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Die „Graf Schattenstein Schule“ mit ihrem bösen Geist war verschwunden. „Wir haben in den letzten drei Wochen intensiv mit den 23 Kindern für die Aufführung geprobt. Sie konnten ihren Ideen einbringen“, so Braukmann. Arnsbergs Bürgermeister Ralf-Paul Bittner lobte die Kinder für die gelungene einstündige Aufführung: „Ihr habt mit eurer Inszenierung genau den Nabel der Zeit getroffen und die 656 Jahre alte Tradition und das Moderne verbunden.“ Im Anschluss fand die traditionelle Stütchenverteilung durch die Ratsherren und Ratsfrauen an die Kinder und Erwachsenen statt.
Das Fanfaren-Korps Neheim-Hüsten spielte zum Auftakt der Veranstaltung und führte die Schülerinnen und Schüler der Graf-Gottfried-Schule in einem kleinen Festzug zum Gransauplatz.
Zum zweiten Mal fand die Veranstaltung im Rahmen der Donatorenfeierlichkeiten zur Erinnerung an die Waldschenkung durch Graf Gottfried IV. von Arnsberg und seiner Ehefrau Anna an die damalige Stadt Neheim auf dem Gransauplatz statt.
In Kooperation mit der Arnsberger Stadtverwaltung und dem „Förderverein Altstadt Neheim“ wurde sie organisiert. „Wir wollen die Neheimer Altstadt und somit auch den Gransauplatz besser in Szene setzen. Dazu zählt neben dem Adventsmarkt auch ‚Gottfried goes Gransauplatz‘. Deshalb geht die Veranstaltung bis in den Abend“, so der 1. Vorsitzende des Fördervereins Joachim Becker.
Am Nachmittag sorgte die Dixiband „Schwiegermutters Lieblinge“ und abends die Neheimer Coverband „Orange Gold“ für die musikalische Unterhaltung. „Die Veranstaltung wurde gut angenommen. Wir wollen versuchen, dass wir sie mit dem Förderverein weiter ausbauen. Ein Wunsch ist, dass wir an zwei Tagen das Gedenken an die Waldschenkung feiern möchten. Es muss mehr an die Öffentlichkeit rücken“, betont Kirsten Minkel, Fachdienstleitung Kulturbüro der Stadt Arnsberg. Den Wunsch bekräftigt auch Becker, Vorsitzender des Fördervereins.