Neheim. Eine neue Ära für Grundschule: Kerstin Wagner übernimmt die Schulleitung und Martina Kleinschmidt verabschiedet sich bald in den Ruhestand.
Die ersten Wochen des neuen Schuljahres sind gelaufen. Die Schülerinnen und Schüler der ersten Klasse haben sich eingewöhnt, genauso wie Kerstin Wagner (46), die vor kurzem die Schulleitung übernommen hat. „Es ist eine tolle Schule mit guten Konzepten, aufgeweckten Kindern und netten Kolleginnen“, sagt die Lehrerin. Sie hat sich bereits eingearbeitet und fühlt sich auf Bergheim „pudelwohl“. Jetzt kann auch Martina Kleinschmidt (67) aufatmen, die im letzten Schuljahr kommissarisch die Leitung übernommen hatte. Im Februar 2025 wird die 67-Jährige in den Ruhestand gehen. Bis dahin steht sie Kerstin Wagner noch mit Rat und Tat zur Seite.
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Es gibt viel zu organisieren, zu planen und Besonderheiten der Schule zu besprechen. Nicht etwa zwischen Tür und Angel, sondern die Lehrerinnen nehmen sich Zeit füreinander - im Büro als auch im Klassenzimmer. „Wir lernen uns näher kennen. Im gesamten Team herrscht eine angenehme und lernfreudige Atmosphäre“, so Wagner. Martina Kleinschmidt kennt die Schule ganz genau. 28 Jahre lang hat sie hier unterrichtet. Generationen von Schülern durfte sie das Lesen und Schreiben beibringen. „Und es hat immer sehr viel Spaß gemacht. Es ist ein Traumjob“, sagt sie lachend.
Das spüren auch die Schülerinnen und Schüler, die fröhlich in den Pausenhof stürmen. Von der neuen Lehrerin wollen die Kinder natürlich wissen, welche Unterrichtsfächer sie am liebsten mag. „Eigentlich mag ich alle Fächer“, sagt Kerstin Wagner. Als sie selbst noch zur Grundschule ging, war Sport ihr Lieblingsfach. „Und die Bundesjugendspiele fand ich toll.“ Nur Kunst lag ihr nicht so recht. „Das klappt bis heute nicht“, gibt sie zu.
„IPad und Smartboard ersetzen so langsam die klassische Kreidetafel.“
Auch privat macht die 46-Jährige gerne Sport. Sie wohnt mit ihrem Mann, den drei Kindern (18, 10 und 3 Jahre alt) und ihren beiden Hunden in Ense. Ihr neuer Schulweg ist nicht weit. „Vorher war ich in Freienohl beschäftigt“, verrät sie. Der Schulrat rief und sie leistete dem Ruf Folge - so kam Kerstin Wagner in diesem Jahr nach Neheim.
Es ist nicht nur eine neue Aufgabe, sondern auch eine Herausforderung für sie. „IPad und Smartboard ersetzen so langsam die klassische Kreidetafel“, sagt die neue Schulleiterin. Auch künstliche Intelligenz (KI) spiele in der Schule mittlerweile eine Rolle. „Die Lehrer verdrängen soll sie natürlich nicht. Allerdings kann KI beispielsweise im Förderunterricht unterstützend eingesetzt werden.“
Zurzeit lernen rund 150 Kinder aus Bergheim, Bachum, dem Dollberg und der Innenstadt in der Schule „auf dem Hügel“ in sechs Klassen. Dabei ist der jahrgangsübergreifende Unterricht fast schon eine Tradition. „Die erste und zweite Klasse lernen zusammen, ebenso die dritte und vierte“, erklärt Martina Kleinschmidt das Konzept, dem die Schule seit 2006 folgt. „Die Idee dahinter ist, dass jüngere und ältere Kinder voneinander profitieren können.“
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Ältere Kinder übernehmen teilweise sogar eine Vorbildfunktion oder unterstützen die Jüngeren, was das soziale Lernen fördern soll. Gleichzeitig ermöglicht diese Form des Unterrichts eine stärkere Individualisierung des Lernprozesses, da Kinder je nach ihrem Lernstand gefördert werden können - ganz unabhängig vom Alter. Kerstin Wagner schätzt diese Unterrichtsform sehr.
„Ich bin gerne Lehrerin“, sagt sie. Schon als Kind wollte sie nichts anderes werden. Martina Kleinschmidt nickt zustimmend. Auch sie empfindet den Beruf als Berufung und wird im kommenden Frühjahr „ihre“ Grundschule auf Bergheim mit einem weinenden und einem lachenden Auge verlassen.