Arnsberg. Marienhospital Arnsberg wird kein Schulungskrankenhaus. Nun werden Optionen weiterer Umzüge geprüft. Johannes-Hospital auf Prüfstand.
Der Projekt ist geplatzt: Das Marienhospital Arnsberg wird mangels Fördergeber kein Schulungs- und Integrationskrankenhaus. Das Klinikum Hochsauerland legt die Pläne auf Eis. Angesichts der erwarteten Vorgaben der Krankenhausplanung, des hausinternen Sanierungsprozesses und dem Bestreben nach leistungsstarken und ausgelasteten Abteilungen ist das vor rund einem Jahr leergeräumte Arnsberger Krankenhaus nun aber wieder Teil neuer Überlegungen eines Weiterentwicklungsprozesses über alle Standorte hinweg.
„Die Idee, das Marienhospital als Schulungs- und Integrationskrankenhaus zu nutzen, betrachten wir weiterhin als wünschenswert“, teilt das Klinikum Hochsauerland auf Nachfrage mit, „allerdings steht die für die Umsetzung notwendige Unterstützung durch Bundes- oder Landesfördermittel nicht zur Verfügung, so dass das Projekt nicht realisierbar ist“. In diesem Zusammenhang machten in der Stadt bereits Gerüchte die Runde, dass es zu neuen Verlegungen von Stationen und Abteilungen kommen könnte. Unter anderem wurde öffentlich über Wegzüge aus dem St. Johannes Hospital ins Marienhospital spekuliert. „Mit Blick auf die Krankenhausplanung prüfen wir derzeit verschiedene Optionen, um das Klinikum Hochsauerland über alle Standorte hinweg weiterzuentwickeln“, so das Klinikum. Demnach liegen erste Vorschläge vor, „die ergebnisoffen geprüft werden, jedoch gibt es noch keine hinreichend konkreten oder abschließenden Planungen“.
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Eigene Entwicklungsziele, die Krankenhausplanung des Landes und der nach einer finanziellen Schieflage nötig gewordene hausinterne Sanierungsprozess treffen nun aufeinander. „Mit dem Schulungskrankenhaus in Arnsberg haben wir eine große Nummer vorgehabt“, erklärt Klinikum-Geschäftsführer Michael Gesenhues, „ohne Förderung und nur mit eigenen Mitteln ist eine Realisierung in der bisher angestrebten Dimension nicht darstellbar“. Zudem gelte es, Doppelstrukturen innerhalb des Alexianer-Konzerns zu vermeiden. Zur Mitarbeitergewinnung vor Ort solle indessen noch mehr Augenmerk darauf gelegt werden, „dass die Abbrecherquote in der Pflegeausbildung weiter reduziert wird“. Da müssten Begleitungsbemühungen jetzt intensiviert werden.
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Bei den Überlegungen zu der Standorte-Entwicklung, mit denen sich das Klinikum auf die im Dezember erwarteten Bescheide der Krankenhausplanung vorbereiten will, spielt auch die Geriatrie (Altersmedizin) eine Rolle, die derzeit im St. Johannes-Hospital Neheim untergebracht ist. Themen wie Zentrenbildung, Leistungszusammenhänge und Qualität spielen eine Rolle, wenn es um die Aquise weiterer Fördermittel für die Weiterentwicklung des Klinikums geht.
„Wir befinden uns in einer ergebnisoffenen Prüfung verschiedener Optionen.““
Anbau an Karolinenhospital?
Zu berücksichtigen sind viele Parameter: Das St. Johannes Hospital in Neheim ist in die Jahre gekommen - insbesondere das Haus D ist in schlechtem Zustand. Hier muss das Klinikum auch Miete an die Stiftung St. Johannes und Maria bezahlen. Das Marienhospital in Arnsberg wäre mietfrei zu beziehen, aber aus Sicht des Klinikum-Chefs aus baulichen Gründen „für eine Geriatrie nicht sinnvoll“. Weitere Überlegungen schauen auf die Möglichkeiten eines Neu- oder Anbaus am Karolinenhospital Hüsten. Auch das wäre wohl wieder ein Projekt mit dem Volumen eines höheren zweistelligen Millionenbetrages. „Wir bereiten uns in unseren Planungen auf alle Szenarien der Krankenhausplanung vor, um dann auch schnell den richtigen Weg einzuschlagen“, so Gesenhues. Dabei setzte man auf eine zweite Förderrunde des Landes für zukunftsfähige Krankenhausinvestitionen.
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Der Klinikum-Geschäftsführer weiß darum, wie sensibel das Thema von Standort- und Strukturplanungen mit Blick auf die Belegschaft angegangen und diskutiert werden muss. „Wir befinden uns in einer ergebnisoffenen Prüfung verschiedener Optionen“, sagt er. Klinikum-Personalratsvorsitzender Ulrich Mönke (Neheim) wünscht sich ausdrücklich, dass schon der Prüfungsprozess für die Belegschaft transparent gestaltet wird - und dass der Personalrat in die Entscheidungen eingebunden wird.