Arnsberg. Vermeintliches Missverständnis gelöst: Jessica Schüttler findet keinen Kita-Platz, Stadtverwaltung nimmt Stellung. Es gibt eine Lösung.
Nach der Berichtserstattung zu der Arnsbergerin Jessica Schüttler, die keine passende Kinderbetreuung fand, um ihr U3-Kind nach ihrer Elternzeit und mit Beginn ihres Vollzeitjobs in Obhut zu wissen, reagierte die Stadt Arnsberg mit einer Klarstellung ihrer Position in diesem Sachverhalt: „Frau Schüttler wurde ab August 2024 ein alternativer Betreuungsplatz in der Kath. Kita St. Norbertus angeboten. Diese Kindertageseinrichtung liegt rund 700 Meter von der Städt. Kita Kleine Strolche (Anm. d. Redaktion: Schüttlers Wunsch-Kita) entfernt. Frau Schüttler hat diesen Betreuungsplatz abgelehnt, weil sie erst Bedarf ab März 2025 habe, wie sie mitteilte“, so Stadtsprecherin Ramona Eifert.
Jessica Schüttler bestätigt diese Klarstellung und ergänzt, dass ihr die vorgenannte Kita wie auch weitere Kitas und Tagesmütter in Alt-Arnsberg bzw. Neheim-Hüsten angeboten worden seien. Letzteres habe sie abgelehnt, da sie davon ausging, dass eine Kindertagespflegekraft ihren Sohn nur bis zum Alter von drei Jahren betreuen würde. Genau zu diesem Punkt scheint es innerhalb der Kommunikation ein Missverständnis gegeben zu haben. „Die gesamten Ausführungen hierzu sind inhaltlich nicht korrekt. Kinder erreichen immer ein weiteres Lebensjahr und wechseln dann oftmals mit Beginn des darauffolgenden Kindergartenjahres in die institutionelle Kindertagesbetreuung“, so Eifert weiter. Noch heute könne man Frau Schüttler sowohl einen Kita-Platz, als auch einen Betreuungsplatz in der familiennahen Kindertagespflege anbieten.
Jessica Schüttler reagierte gegenüber dieser Redaktion positiv: „Wenn das so ist, dass mein Kind dann bis zum nächsten Kindergartenjahr bei der Tagesmutter bleiben kann, dann würde ich das Angebot natürlich gerne annehmen.“
Bürgermeister Ralf Paul Bittner legt außerdem Wert auf die Feststellung, dass Arnsberg im landes- und teils bundesweiten Vergleich in der Kindertagesplatzbetreuung überdurchschnittlich gut dastehe: „Wir haben vor Ort die mehr als gute Situation, dass wir allen Eltern eine oder sogar mehrere Betreuungsoptionen für ihre Kinder im Kitaalter anbieten können. In den letzten fünf Jahren wurden mehr als 500 zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen.“
Das geschah bisher: Betreuungsangebot sagte junger Mutter nicht zu
Zwei Jahre Elternzeit neigen sich dem Ende zu. Für die Arnsbergerin Jessica Schüttler der Beginn einer neuen Ära des Elterndaseins. Denn um den Wegfall des auf zwei Jahre gezogenen Elterngeldes auszugleichen, möchte die Bäckereifachverkäuferin wieder in ihrem Beruf arbeiten. Vollzeit. „Ich habe aber keinen Kindergartenplatz für U3 bekommen“, sagt die Mutter.
Eigentlich, so hoffte sie, hätte ihr zweieinhalbjähriger Sohn im Zuge des Geschwisterbonus den Kindergartenplatz seiner sechsjährigen Schwester „übernehmen“ können. Doch da gibt es einen Haken: Während der Kita-Vertrag ihrer Tochter am 31. Juni endete, begann das neue Kindergartenjahr mit dem 1. August. Dieser „vierwöchige Leerlauf“ sorge dafür, dass der Geschwisterbonus wegfalle. „Das ergibt irgendwie keinen Sinn“, so Schüttler, „ist aber so.“
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Ihr Sohn stehe jetzt auf der Warteliste der Wunsch-Kita. „Falls ein Platz im laufenden Kindergartenjahr frei wird, könnte unser Sohn vielleicht Anfang des neuen Jahres nachrutschen - aber ich denke, wohl eher nicht.“ Von der Stadt Arnsberg sei ihr ein Alternativangebot in Alt-Arnsberg (Norbertus Kita) unterbreitet worden - und auch in Neheim. Für die junge Familie praktisch nicht umsetzbar, da ihr Mann im Dreischichtsystem arbeite und sie bereits um 5.30 Uhr in der Bäckerei stehen müsste. „Die morgendliche Übergangszeit müssen wir eh noch durchdenken, aber dann auch noch nach Neheim fahren?“ Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass ihr Sohn dann keinen Bezug zu seinem sozialen Umfeld in Alt-Arnsberg habe.
Tagesmutter keine gute Alternative
„Für das aktuelle Kindergartenjahr 2024/25 wurden im komprimierten Anmeldeverfahren im Frühjahr des Jahres alle Anmeldungen mit einem Betreuungsplatzangebot ausgestattet“, teilt Ramona Eifert, Sprecherin der Stadt Arnsberg, auf Anfrage mit. Hierbei habe zwar nicht immer ein Platzangebot entsprechend dem ursprünglichen Kita-Wunsch unterbreitet werden können, allerdings seien dann Alternativangebote in erreichbarer Nähe zum Wohnort vorgestellt worden. „Eine Alternativplatzvermittlung erfolgt innerhalb der Planungsräume Alt-Arnsberg, Neheim und Hüsten jeweils inklusive der Dörfer“, so Eifert weiter.
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Die Stadt Arnsberg zählt insgesamt 1839 Anmeldungen im Arnsberger Kita-Anmeldeportal. Hinter diesen Anmeldungen würden sich insgesamt 1137 Kinder verbergen. „Die Differenz zwischen Anmeldungen und Kindern ergibt sich aus Doppelanmeldungen für mehrere Betreuungsangebote“, erklärt Eifert.
In der laufenden Betreuungsplatzvermittlung befänden sich aktuell 21 Kinder über drei Jahren. Diese Anmeldungen seien erst nach dem komprimierten Betreuungsplatzvergabeverfahren gekommen und würden nun laufend individuell bei Möglichkeit mit einem Platzangebot ausgestattet. „Im Betreuungsbereich für Kinder unter drei Jahren gibt es insbesondere im Bereich der familiennahen Kindertagespflege noch freie Plätze in den Bereichen Neheim und Alt-Arnsberg.“
Hin und Her soll Zweieinhalbjährigem erspart bleiben
Auch Jessica Schüttler und ihre Familie haben das Angebot bekommen, ihren Sohn bei einer Kindertagespflegerin unterzubringen. Allerdings habe sie es in Gesprächen mit der Stadt so verstanden, dass diese Betreuung nicht für das gesamte Kindergartenjahr stünde. „Da die Tagesmutter aber nur Kinder in einem Alter von bis zu drei Jahren betreut, könnte unser Sohn nur für ein halbes Jahr zu ihr“, sagt sie, „danach müsste er für ein halbes Jahr wieder zu Hause bleiben.“ Genau dies dementierte die Stadt Arnsberg nach der Erstveröffentlichung - selbstverständlich könne das Kind auch über den 3. Geburtstag hinaus bis zu Beginn des neuen Kindergartenjahres betreut werden. Ab August 2025, so hofft die Familie, werde ihr Sohn dann entsprechend in der Wunsch-Kita aufgenommen.
Der Bedarf an Kindergartenplätzen U3 und Ü3 sind Jahr für Jahr ein Thema - auch in der Stadt Sundern. „Die Stadt Sundern hat 296 Anmeldungen für einen Kindergartenplatz erhalten. Davon haben 278 Kinder eine Zusage“, teilt Alicia Sommer, Sprecherin der Stadt Sundern, mit. Den verbleibenden 18 Kindern seien Angebote in anderen Einrichtungen oder der Kindertagespflege gemacht worden.