Neheim. Susanne und Marco von der Bruderschaft St. Johannes Baptist zeigen sich zwischen Alltagsstress und Glück. Ein Besuch bei den Majestäten.
Zwei Jahre Regentschaft liegen hinter dem Königspaar der Neheimer Schützenbruderschaft St. Johannes Baptist. Susanne Ostermann (39) und Marco Reffelmann (48) haben während dieser Zeit unglaublich viel erlebt, neue Freundschaften geschlossen und standen mit Feuereifer gerne für den Verein in der ersten Reihe. „Wir werden diese zwei Jahre niemals vergessen und bestimmt oft davon erzählen“, sagt Königin Susanne Ostermann und strahlt vor Freude. König Marco nickt. „Einmalig. Man kann dieses Gefühl kaum beschreiben. Es ist etwas ganz Besonderes.“
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Das unverheiratete Paar, das gemeinsam mit Mischlingshündin Nala in Neheim wohnt, hat das Schützenwesen in der DNA verankert. Schon beim Betreten der Wohnung weiß jeder, mit wem er es hier zu tun hat: Sauerländer Schützen - durch und durch. An der Garderobe im Flur hängt Marcos Uniform, an den Wänden im Wohnzimmer Bilder vom Neheimer Fest, im Kühlschrank steht natürlich Warsteiner und im Esszimmer eine Vitrine mit „Devotionalien“ aus der Bruderschaft. „Selbstverständlich habe ich die Patrone und den Rest des Vogels behalten, der mit meinem Schuss von der Stange fiel“, sagt Marco stolz.
Viermal hatte es der 48-Jährige bereits versucht, viermal drückte Lebensgefährtin Susanne ihrem Schatz die Daumen. Vor zwei Jahren sollte der Traum endlich in Erfüllung gehen. „Ich bin ihm um den Hals gefallen und habe mich sehr gefreut“, erinnert sich Susanne. Die Rolle der Königin ist ihr auf den Leib geschneidert. „Ich habe drei Festroben. Ein Kleid schöner als das andere“, sagt sie. Schon als Kind habe sie davon geträumt, eine Prinzessin zu sein. Ihr Lieblingsfilm heißt „Sissi“ und dass sie einmal Königin der Schützenbruderschaft St. Johannes Baptist sein würde, hätte sie als junges Mädchen nicht für möglich gehalten. „Es ist unglaublich schön.“
Blasenpflaster und Nervennahrung
Susanne und Marco sind seit mehr als zwanzig Jahren im Verein aktiv und haben sich dort kennen und lieben gelernt. In der dritten Kompanie sind sie zu Hause. Ebenso wie Romina Wrede, die mit dem Paar befreundet ist und ihm während der Regentschaft stets zur Seite stand. Immer ein Blasenpflaster für die Königin oder Nervennahrung für den König in der Handtasche. „In manchen Augenblicken musste man im Hofstaat schnell reagieren.“ Auch Romina habe die Zeit sehr genossen. „Susanne und Marco sind ein tolles und vor allem sehr engagiertes Königspaar“, sagt sie. Keinen Termin hätten die beiden ausgelassen, von Fest zu Fest seien sie geeilt und hätten den Verein vorbildlich repräsentiert.
Am schönsten fand Susanne das Majestäten-Treffen der Montgolfiade in Warnstein. „Das war ein einzigartiges Erlebnis“, schwärmt sie. Auch die Herbstbälle waren einzigartig. „Auf dem ersten haben wir eine WhatsApp-Freundesgruppe für Königspaare gegründet“, erzählt Susanne. Seitdem sei ihr Bekanntenkreis um viele nette Menschen erweitert worden. „Wir tauschen uns oftmals aus und treffen auch das eine oder andere Paar privat in der Freizeit.“
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Natürlich gab es auch stressige Zeiten. Susanne wird beruflich als OP-Fachkrankenschwester sehr gefordert und bildet sich nebenbei in ihrem Bereich weiter. „Das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch“, sagt sie. Mischlingshündin Nala sei daher in den zwei Jahren etwas zu kurz gekommen, wurde oftmals bei ihren Eltern „geparkt“. „Das ist künftig vorbei“, verspricht Marco. Er arbeitet als Elektroinstallateur und freut sich schon wieder auf die „Hunde-Runde“ nach Feierabend. „Als Königspaar muss man sich seine Freizeit gut einplanen“, sagt er.
Im ersten Jahr hätten Susanne und er 63 Termine für die Bruderschaft wahrgenommen. „Und im Jahr 2024 waren es bestimmt genauso viele.“ Er gibt der nachfolgenden Regentschaft einen Tipp mit auf den Weg: „Ein Tanzkurs kann nicht schaden“, meint der König. Susanne und er haben fünf Jahre lang die Tanzschule besucht und konnten daher dem jubelnden Schützenvolk beim Eröffnungsball eine flotte Sohle aufs Parkett legen. „Ab nächster Woche sind andere dran“, sagt er. Beide genießen jetzt noch das bevorstehende Fest. Aufatmen können sie später.