Arnsberg. Der Obere Arnsberger Wald ist jetzt offiziell Wolfsgebiet. Dirk Wiese (SPD) betont: Das Problem wird immer drängender - er wendet sich an die EU.

Die Vermutung gab es schon länger, jetzt ist es bestätigt: Im Rahmen des Wolfsmonitorings wurde im Kreis Soest und im Hochsauerlandkreis mehrfach ein weiblicher Wolf mit der Kennung GW3199f nachgewiesen. Das teilt das Landesumweltministerium nun mit. Bei dem weiblichen Wolf handelt sich um einen Abkömmling aus dem sächsischen Wolfsterritorium Gohrischheide. Aufgrund mehrfacher Nachweise – drei Wildtier- und ein Nutztierriss - über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten geht das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) davon aus, dass dieses Tier standorttreu geworden ist.

Reaktion von Dirk Wiese

Der heimische Bundestagsabgeornete Dirk Wiese hat sich jetzt an EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen gewendet: „Das aktuelle Urteil des Europäischen Gerichtshofes verdeutlicht, dass Wölfe nur in seltenen Ausnahmefällen abgeschossen werden dürfen“, schreibt er in einer Mitteilung. Und weiter: „Klar ist: Wirtschaftliche Gründe allein reichen dafür nicht aus. Eine verstärkte Entnahme von Wölfen ist also nur mit einer Änderung der europäischen Rechtslage möglich. Die EU-Kommission muss jetzt zügig handeln. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofes zeigt, dass nationale Gesetzgebungen allein das Problem nicht lösen können. Ich hoffe, dass Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Schutzstatus auf europäischer Ebene endlich angeht. Wir brauchen adäquate Lösungen für die Landwirtschaft und Weidetierhaltung, auch für uns vor Ort im Sauerland. Das Problem wird immer drängender“, so Dirk Wiese.

Wichtig für die heimischen Landwirte und Viehzüchter ist die Konsequenz aus der Erklärung zum Wolfsgebiet, denn das Land Nordrhein-Westfalen wird die Förderfläche für den Herdenschutz weiter ausbauen. Das Umweltministerium hat die Förderkulisse „Oberer Arnsberger Wald“ sowie die umgebende „Pufferzone Oberer Arnsberger Wald“ neu ausgewiesen. Mit der Erweiterung um insgesamt 902 Quadratkilometer können nun für etwas mehr als die Hälfte der Landesfläche (52 Prozent) Fördermittel beantragt werden, um Weidetierhaltungen wolfssicher zu gestalten. Das war eine Forderung von Tierhaltern aus Arnsberg und Sundern und anderen Bereichen des Hochsauerlandes gewesen, die Angst um ihre Tiere und auch vor dem wirttschaftlichen Schaden hatten.

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„In Nordrhein-Westfalen werden wir die Herdenschutz-Förderung zeitnah weiterentwickeln. Dabei hat die Unterstützung der Schäferinnen und Schäfer beim Herdenschutz oberste Priorität. Im Vorgriff haben wir daher nun die Förderangebote ausgebaut, um Tierhalterinnen und Tierhalter beim Herdenschutz zu unterstützen“, sagte Umweltminister Oliver Krischer Sogenannte Förderkulissen für die Herdenschutzförderung werden ausgewiesen, wenn Wölfe in einer Region mehrfach nachgewiesen wurden und ein Territorium gebildet haben. In der Vergangenheit wurden im Arnsberger Wald im regionalen Dreieck Arnsberg, Warstein, Meschede mehrere Wolfssichtungen gemeldet und auch einige Wildtierrisse durch einen Wolf nachgewiesen. In Oeventrop war kürzlich auch ein vermeintlich junger Wolf gesichtet worden, so dass es bereits Vermutungen gab, dass sich im Bereich ein Muttertier mit einem Jungwolf aufhält.

Wolfssichtung in Oeventrop
Wolfssichtung in Oeventrop © WP | Tim Lemke

Unterstützung für Tierhalter erhöht die Akzeptanz des Wolfes in der Region. In den Förderkulissen werden bis zu 100 Prozent der Kosten für investive Herdenschutzmaßnahmen gefördert. Neben Zäunen umfasst dies unter bestimmten Voraussetzungen auch die Anschaffung und Ausbildung von Herdenschutzhunden. Zusätzlich bestehen großräumige Pufferzonen, in denen ebenfalls Herdenschutzzäune gefördert werden. Im Jahr 2024 stehen eine Million Euro für Maßnahmen nach den Förderrichtlinien für den Herdenschutz zur Verfügung.

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Informationen zu der neuen Förderkulisse

Die neue Förderkulisse Oberer Arnsberger Wald hat zusammen mit der Pufferzone eine Gesamtgröße von 902 km². Sie umfasst den westlichen Teil des Hochsauerlandkreises und damit einen bedeutenden Anteil des Arnsberger Waldes mit seinen ausgedehnten Wäldern im Bereich von Arnsberg und Meschede. Nach Norden hin erstreckt sich die Förderkulisse in den südlichen Teil des Kreises Soest, wo ebenfalls bedeutende Teile des Arnsberger Waldes im Bereich von Möhnesee und Warstein liegen. Weiter nördlich wird sie im Bereich von Ense, Möhnesee und Warstein durch den Übergang von den Wäldern des Arnsberger Waldes in die Agrarlandschaft der Soester Börde begrenzt. Im Süden bilden Bundesautobahnen, dichte Siedlungsstrukturen sowie die Ruhr erkennbare Grenzen. Im Südwesten grenzt sie an die bestehende Pufferzone um die „Förderkulisse Märkisches Sauerland“ sowie im Nordosten an die bestehende Pufferzone um die „Förderkulisse Senne – Eggegebirge“.

Förderkulisse Oberer Arnsberger Wald:

Die Abgrenzung des zentralen „Förderkulisse Oberer Arnsberger Wald“ umfasst auf einer Fläche von 322 km² folgende Städte und Gemeinden:

 Hochsauerlandkreis: Städte Arnsberg (nördlich A46 und östlich A445) und Meschede (nördlich A46 und westlich B55). 

Kreis Soest: Stadt Warstein (westlich B55 und südlich B516), Gemeinden Möhnesee (südlich B516) und Ense (östlich A445 und südlich B516 / Waltringer Weg).

„Pufferzone Oberer Arnsberger Wald“:

Zur umliegenden „Pufferzone Oberer Arnsberger Wald“ zählen auf einer Fläche von 580 km² die folgenden Städte und Gemeinden:

Hochsauerlandkreis: Städte Arnsberg (südlich A46 und westlich A445) und Meschede (südlich A46 und östlich B55). 

Kreis Soest: Stadt Warstein (östlich B55 und nördlich B516), Gemeinden Möhnesee (nördlich B516), Ense (westlich A445 und nördlich B516 / Waltringer Weg) und Rüthen.

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