Sundern. Die 26-jährige Neheimerin Simone Lang leitet die Stadtbibliothek in Sundern. Wir erklären, was sie in der Bücherei verändern möchte.
„Für mich war es klar, dass ich nach meinem Studium wieder im Sauerland arbeiten möchte und werde.“ Simone Lang hat klare Vorstellungen und auch keine Scheu davor, diese zu formulieren. Die 26-jährige gebürtige Neheimerin ist seit dem Frühjahr die neue Leiterin der Stadtbibliothek in Sundern. „Ein echter Glücksfall“, heißt es aus dem Rathaus. Denn Simone Lang hat nicht nur eine große Leidenschaft für das Bibliothekswesen, zugleich ist sie auch interessiert an der Arbeit in Archiven, weshalb sie gleichzeitig auch die Leitung des Archivs der Stadt Sundern übernommen hat.
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Vorrangig sei jedoch zunächst das Geschehen in der Sunderner Stadtbibliothek. „Wir wollen digitaler und attraktiver werden“, erklärt Lang. Dies seien zentrale Ziele ihrer Arbeit in den kommenden Monaten. „Wir benötigen eine neue IT-Infrastruktur und moderne Software, um den Betrieb der Bücherei den heutigen Anforderungen anzupassen.“ Vor allem der Wunsch nach bargeldlosem Bezahlen sei groß, besonders bei jungen Familien. Die seien eine wichtige Zielgruppe. Aktuell laufe noch alles ganz klassisch über den Zahlungsverkehr mit Bargeld. Hier muss man laut Lang schnell umschalten. Über diese Rückständigkeit habe sie sich „etwas gewundert“.
Seit einigen Wochen hat die 26-Jährige auch die Öffentlichkeitsarbeit in den sozialen Medien gestartet. Instagram und Co. sollen mehr Menschen ansprechen und in die Bücherei in Sunderns Innenstadt locken. Kleine Videos, Buchtipps und Veranstaltungsankündigungen gehen viral. „In der Kommunikation haben wir sicherlich noch einiges an Potenzial“, glaubt Simone Lang.
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Von ihrer Heimat Neheim zog sie nach dem Abitur nach Münster, um dort an der WWU drei Jahre lang Kultur- und Sozialanthropologie auf Bachelor zu studieren. Im Anschluss folgte noch ein dreieinhalbjähriges Studium „Archiv“ an der FH in Potsdam. Während dieser Zeit sammelte Lang praktische Erfahrung im Bundesarchiv und beim LWL Münster. „Ich habe schon als Kind sehr gerne gelesen und tue das noch immer“, sagt Simone Lang.
Im Veränderungsprozess der Sunderner Stadtbücherei schweben ihr auch räumliche Anpassungen vor. „Hier im Haus gibt es noch zwei weitgehend ungenutzte Räume. Die würde ich am liebsten für künftige Projekte umgestalten.“ Konkret schwebt ihr ein Lernraum für Kinder und Jugendliche vor. „Vor Prüfungen und Arbeiten wächst die Anzahl an Schülern, die hier bereits lernen“, hat sie festgestellt. „Wir haben schließlich auch einen Bildungsauftrag!“ Ein weiterer Raum könnte künftig für das Gaming genutzt werden. Denn Bibliotheken sind längst nicht nur Horte von Büchern. „Wir haben hier DVDs, Blue-Rays, Tonies und auch jede Menge Konsolenspiele.“ Da sich das Medienverhalten der Menschen verändert habe, müsse man auch das Angebot in den Büchereien anpassen.
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Rund 21.500 physische Medien sind in Sunderns Stadtbibliothek zu finden, darunter 17.000 Printerzeugnisse - vom Buch bis zum Magazin. Der Rest sind andere Medien verschiedener Gattungen. Im ersten Halbjahr haben gut 900 Kunden auf die Angebote der Einrichtung zurückgegriffen. „Rund 100 davon nutzen die sogenannte Onleihe. Sie können dann per Internet auf diese Online-Bibliothek zugreifen und Inhalte digital nutzen“, so Lang. „Bei diesen Zahlen gilt es noch zu bedenken, dass sich manche Kunden wie zum Beispiel ein Ehepaar oder eine Familie einen Leseausweis teilen, sodass es in Wirklichkeit noch mehr Leser sind, als hier ausgewiesen.“
Eng soll der Austausch auch mit dem Förderverein der Stadtbibliothek bleiben. Simone Lang und die Mitglieder des Fördervereins haben sich bereits getroffen und intensiv miteinander gesprochen. So organisiert der Förderverein das Erwachsenenkino. „Ich kann mir auch weitere SVeranstaltungen sehr gut vorstellen“, betont Lang. Auch von Seiten des Fördervereins ist man zuversichtlich, was die neue Leitung der Stadtbücherei betrifft. Vorsitzende Margret Haurand: „Wir sind sehr froh, dass die Stelle wieder besetzt ist. Die Bücherei ist ein wichtiger Baustein für kulturelles Leben in einer Stadt. Wir erhoffen uns eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, vermehrte Angebote für Kinder und Jugendliche und Aufenthaltsangebote für alle Generationen.“
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Grundsätzlich findet Simone Lang „dass wir hier in der Bücherei unglaubliche schöne Räume zur Verfügung haben“. Außerdem sei alles zentral und schnell zu erreichen. Bei aller Modernisierung und Digitalisierung wolle sie keine der Nutzergruppen auf der Strecke lassen. „Alle finden bei uns etwas, was sie suchen. Auch unsere treuen Leserinnen und Leser, die schon seit Jahrzehnten ihre Bücher ausleihen. Natürlich wollen wir neue Zielgruppen ansprechen, aber ohne die vorhandenen zu vergessen.“
Um zu zeigen, wie sehr sie sich mit der Aufgabe identifiziert, hat sich die Neheimerin dazu entschieden, nach Sundern zu ziehen. „Ich habe schon früher Sundern irgendwie gemocht, deshalb war das für mich eine schnelle Entscheidung, hier wohnen zu wollen. Außerdem glaube ich, dass es mir die Arbeit etwas erleichtert, wenn ich in täglichen Gesprächen erfahre, was die Menschen hier bewegt!“