Sundern-Hagen. Riesige Schaukeln, spektakuläre Flügel - alles aus hochwertigem Holz: Wildewiese wird zum Instagram-Hotspot und will Naturtourismus fördern.
Es ist momentan Sunderns ultimativer Hotspot für Selfies und spektakuläre Fotos. Die Aufnahmen von einer riesigen Schaukel oder den sogenannten Wildewiese-Wings auf dem Naturerlebnisberg Wildewiese gehen viral. Immer mehr Menschen teilen seit Anfang des Jahres die Bilder bei Instagram, Facebook und in anderen sozialen Medien.
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Gleich vier Objekte sind Teil des Erlebnisbergs Wildewiese und bis Ende des Jahres kommt ein fünftes spannendes Objekt dazu. „Ziel des Projektes ist es, den einzigartigen Standort Wildewiese für die Naherholung attraktiver zu gestalten. Die neuen Attraktionen sollen als Sehenswürdigkeiten und Highlights für Jung und Alt dienen und einen erholsamen Erlebnispfad durch die Natur sowie einen einzigartigen Ausblick bieten“, erklärt Marion Steinberg.
Die Chefin des Naturhotels Wildewiese war eine der Initiatoren dieses Projekts. Zügig nahm sie Kontakt zum Förderverein Hagen-Wildewiese und Schreiner Markus Schmidt auf. Schmidt, der seit 25 Jahren mit Holz arbeitet, hat seine kleine Werkstatt „Holzunikate“ mitten im Dorf. Der Handwerker war sofort Feuer und Flamme für die Idee und machte sich an das Anfertigen von Mustern. „Die Proportionen müssen stimmen. In Absprache mit der Familie Steinberg habe ich dann die Muster angefertigt und angepasst“, so Schmidt, der einst als Werkzeugmacher begann und eine Zeit lang in der Automobilindustrie tätig war.
Man habe das Projekt den Bewohnern des Ortes vorgestellt, die einstimmig dafür votierten. „Gemeinsam wurden vier einzelne Projekte und deren potenzielle Standorte ausgewählt. Die Attraktionen sollen interaktiv sein und die Instagrammability bzw. Fotogenität fördern“, sagt Marion Steinberg. Mit dem Rückhalt aus der Bevölkerung und dem fertigen Konzept in der Tasche wurden Anträge beim Verein „Leadersein! Bürgerregion am Sorpesee“ für eine finanzielle Förderung gestellt. Und auch dort rannte man offene Türen ein, wie Annika Kabbert vom Regionalmanagement erklärt: „Der Lebens- und Freizeitwert der Region ist sehr hoch. Wildewiese hat eine wunderschöne Lage und genießt aufgrund seiner touristischen Bedeutung eine große Aufmerksamkeit. Weil dieses Projekt Bestandteil der ländlichen Entwicklung ist, haben wir uns dazu entschlossen, es mit einer 80-prozentigen Förderung aus dem Kleinprojekte-Förderprogramm zu unterstützen“, sagt Kabbert. Die restlichen 20 Prozent wurden durch die Protagonisten in Wildewiese finanziert.
Diplom-Geographin Annika Kabbert gefallen vor allem die Schaukel und die Flügel. „Sie ziehen viele Menschen an und sind tolle Foto-Hotspots. Aber auch die anderen Objekte sind sehr beliebt.“ Nachdem die Bewilligung durch „Leader“ da war, machte sich Markus Schmidt an die Umsetzung der Pläne. Die Objekte bestehen überwiegend aus stabilem, hochwertigem Holz wie Robinie und Douglasie. Die Hölzer kombiniert er mit Stahl. „Mir ist es wichtig, heimische Hölzer zu verwenden“, so Schmidt. Für die künstlerische Gestaltung der Riesenflügel erhielt Markus Schmidt Unterstützung von Claudia Grote, die bereits seit Jahren in Sundern Holzkunstwerke mit der Kettensäge schafft.
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„Bislang habe ich solche Flügel eher für kleinere Objekte wie Eulen oder Adler angefertigt. Ein solches großes Objekt war für mich eine neue Erfahrung“, sagt Claudia Grote. Das Holz sei aufgebockt gewesen und von ihr von oben bearbeitet worden. „Das ist eine schöne Sache und hat großen Spaß gemacht.“ Sie sei stolz darauf, wenn sie Fotos von Kindern, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen sehe, die mit den Wildewiese-Wings Fotos machen und dann online stellen.
Am Wochenende, noch dazu wenn das Wetter schön ist, werden die Fotostationen von vielen Menschen bewusst angesteuert. „Ich habe schon beobachtet, wie die Besucher regelrecht angestanden haben, um sich zu fotografieren“, berichtet Schreiner Markus Schmidt, der gerne zu den Stationen läuft und sieht, wie gut die Objekte ankommen. Zugleich seien die vier Stationen auch gute Werbung für seine Holzarbeiten. „Ich habe mittlerweile auch von anderen Kommunen Anfragen, ob ich solche Objekte für sie entwerfen könne. Die Schaukel oder die Riesenbank genießen hier im Sauerland einen Wiedererkennungswert“, so Schmidt.
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Initiatorin Marion Steinberg ist hoffnungsfroh, dass der Erlebnisberg Wildewiese dauerhaft zum Anziehungspunkt wird. „Wir wollen die Naherholung im Sauerland fördern und besser vermarkten. Die schöne Aussicht und das Naturerlebnis sollen im Vordergrund stehen. Mehrere kleine Stationen bilden einen Erlebnispfad, der durch Wildewiese führt und die Natur erlebbar macht. Die Fotogenität der Stationen verbindet die digitale mit der analogen Welt und stärkt die Ortsverbundenheit als Teil der sozialen Nachhaltigkeit. Diese besonderen Attraktionen sind in der Region einzigartig und tragen zur Förderung des sanften Naturtourismus bei“, glaubt Steinberg. Dankbar sei sie auch Meinolf Schröder, der seine Grundstücke gratis für die Stationen zur Verfügung gestellt habe.
Beendet ist das Projekt Erlebnisberg Wildewiese übrigens damit noch lange nicht. Leader hat eine weitere Station mit Fördergeldern bewilligt. Denn als fünftes Objekt soll bis Ende des Jahres eine 50 Meter lange Murmelbahn aufgebaut werden. „Ich fange gerade hierzu mit den ersten Vorbereitungen an. Über einen Kugelautomat kann man die passenden Holzmurmeln hierfür kaufen und sie dann immer wieder den Berg runterlaufen lassen. Sogar ein kleines Wettrennen wird möglich sein“, verspricht Schmidt. Das dürfte dann wohl künftig auch für Reels - kleine Videos - in den sozialen Netzwerken interessant sein.