Oeventrop. Jakob Wrede ist im Organisationsteam der Ferienfreizeit der KJG Oeventrop. 129 Kinder erleben zwei Wochen eine besondere Gemeinschaft.
Zwei Wochen im Jahr sind für Jakob Wrede gesetzt. Seit 23 Jahren findet die Ferienfreizeit der KJG Oeventrop ohne ihn nicht statt. Erst war er als kleiner Knirps mit seiner als Koch-Mami aktiven Mutter dabei, dann als regulärer Teilnehmer, später als Betreuer und Lagerleiter und inzwischen als Verantwortlicher im Organsisationsteam. „Die Lagerzeit ist immer etwas ganz besonderes, auf das man sich das ganze Jahr lang freut“, sagt er.
Am Samstag nach Schützenfest macht sich der große Tross aus Oeventrop mit 129 Jungen und Mädchen im Alter von neun bis 16 Jahren in zwei Bussen auf den Weg nach Ostwestfalen. Seit Freitag ist Jakob Wrede mit seinem Team schon vor Ort zum Aufbauen und Vorbereiten der beiden Ferienlager. Der beiden? Ja, die Oeventroper fahren nach Jungen und Mädchen getrennt. Sie übernachten zwei Wochen lang in Schützenhallen in Haaren und Fürstenberg. Getrennt und doch nah beeinander. „So wird es natürlich auch gemeinsame Aktionen geben“, erzählt Jakob Wrede.
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Er ist einer von fast 60 helfenden Betreuern, Kochteam-Mitgliedern und Lagerleitern. Als Betreuer stieg auch Jakob Wrede 2011 wie selbstverständlich ein, nachdem er als Kind zu alt für das Mitfahren als Teilnehmer geworden war. 2014 wechselte er schon in die Lagerleitung und übernahm nicht mehr die direkte Kinderbetreuung bei den Programmen, sondern viel Arbeit im Hintergrund und im Back Office. Die Kinder werden in Gruppen mit festen Betreuern eingeteilt und erleben drei Programmpunkte am Tag. „Alle sind den ganzen Tag gut beschäftigt“, sagt der 29-Jährige. Und das gilt auch für die Betreuer und Lagerleitungen. „Wir tragen 24 Stunden Verantwortung!“, sagt er.
Viel Zeit wird geopfert
Warum macht man das? Jakob Wrede hat einen Beruf. Er arbeitet bei der Volksbank Sauerland als Berater für Electronic Banking. Sein Arbeitgeber unterstützt ihn mit ein paar Tagen Sonderurlaub. Und doch: er opfert Zeit, viel Zeit. Nicht nur während der zwei Wochen, sondern auch ganzjährig in der Vorbereitung. „Aber das ist es wert“, sagt er und sieht sich da stellvertretend seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die das Lager der KJG Oeventrop möglich machen. Es sei schön, dazu beizutragen, „dass die Kinder eine gute Zeit haben mam ohne Smartphone und Social Media“. Und immer wieder fasziniere es ihn zu sehen, „wie schön und gut die Kinder als Gruppe in Gemeinschaft funktionieren“.
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Davon profitiere der Ort Oeventrop nachhaltig, weil sich die Teilnehmer ja auch in Schule, Freizeit, in Sportvereinen oder bei den Schützen oft ein Leben lang begegnen. „Im Lager findet man Freunde für‘s Leben!“, sagt Jakob Wrede. Und so ist die Oeventroper KJG-Kinderfreizeit im Dorf längst ein Generationenthema, weil Kinder, Eltern und sogar Großeltern oft schon mit der KJG auf Reisen waren. „Jeder im Ort kann mit dem Begriff Ferienlager etwas anfangen“, so Jakob Wrede. Und während der zwei Wochen gehe auch kein Kind verloren. „Jedes Kind kennt mindestens einen Betreuer, jeder kennt irgendwen“, so der Lagerleiter. Das ist die Grundlage für ein gutes und vertrauensvolles Miteinander.
Die nächsten beiden Wochen werden intensiv - für Kinder und Betreuer. „Es ist körperlich unglaublich anstrengend“, sagt Jakob Wrede, „aber es ist immer auch Urlaub für den Kopf“. Rund um die Uhr dreht sich alles ums Lager und die Kinder, alle anderen Dinge des Alltags spielen da keine Rolle, auch der Job ist ganz weit weg. „Man lebt hier im Lager in einer eigenen Welt“, so Wrede. In einer schönen...