Arnsberg. Verwaltungen kämpfen zunehmend mit Personalmangel. Sollten sich Arnsberg und Sundern in Zukunft Spitzenkräfte interkommunal teilen?
Der Blick auf den Arbeitsmarkt rund um die Verwaltungen bereitet Sorge: Fluktuation von Fach- und Führungskräften, Probleme von Nachbesetzungen an Schlüsselstellen und viele unbesetzte Positionen. Das macht auch vor Arnsberg und Sundern nicht halt.
24 Stellenausschreibungen sind gerade auf dem Portal der Stadt Arnsberg zu finden. Zumindest die Homepage der Stadt Sundern zeigt nur zwei ausgeschriebene Stellen auf, was aber nicht heißen muss, dass kaum neues Personal gesucht wird. Gerade erst wurde bekannt, dass Jennifer Salzmann-Vogt ihren Posten als Fachbereichsleiterin Jugend und Familie räumen wird und das neue Spitzenamt der Stadt Iserlohn als Leiterin des Ressorts Soziales und Generationen übernehmen soll. Über den Zeitpunkt soll noch verhandelt werden.
Die Fluktuation nimmt zu. Fähige Fachkräfte sind nicht mehr auf Ewig mit „ihrer Stadt“ verheiratet. Sie können sich aussuchen, wo sie arbeiten wollen. Kommunen werben sich gegenseitig die besten Kräfte ab, sofern sie insbesondere im technischen Bereich nicht ohnehin in der freien Wirtschaft bessere Einkommensmöglichkeiten haben. Und sie haben oft gar keine gewachsene Ortsbindung mehr, so dass die Städte Arnsberg und Sundern für sie austauschbar sind.
Die Herausforderung ist groß - und auch die Bemühungen der Städte auf allen denkbaren Kanälen um künftige Arbeitskräfte sind enorm. Einfach nur eine Stelle oder einen Ausbildungsplatz auszuschreiben, reicht nicht mehr. Und bei den Fach- und Führungskräften müssen eine Menge Faktoren rund um den denkbaren Arbeitsplatz passen. Internes Klima, Führungs- und Feedbackkultur und auch das Image in der Öffentlichkeit. So schauen sich Führungskräfte genau an, was in den Städten passiert. Wie ist die Stimmung im Haus und wie gehen die kommunalpolitischen Kräfte mit „ihren“ Rathaus-Mitarbeitenden um.
Fraglich ist da, wie zukünftig kommunale Selbstverwaltung noch störungsfrei funktionieren kann. Möglicherweise wird man perspektivisch da noch viel interkommunaler denken müssen. Können sich Arnsberg und Sundern zum Beispiel nicht dann wirklich hochqualifizierte Stadtplaner, technische Fachkräfte, Wirtschaftsförderer, Verkehrsexperten, Nachhaltigkeitsmanager oder Öffentlichkeits- und Social Media-Abteilungen teilen? Nicht weil sich das jede einzelne Stadt nicht leisten will oder kann, sondern das Personal einfach nicht findet. Dadurch wird die zu erledigende Arbeit zwar nicht weniger, doch lassen sich gegebenenfalls personelle Synergien und so auch mehr Efffizienz schaffen. Dabei geht es nicht um das Einsparen von Personalkosten, sondern um kreative Wege, mit weniger Menschen mehr zu schaffen und mehr wichtige Projekte umzusetzen.
Dazu braucht es starke Verwaltungsspitzen, aber auch die von allen geforderte (aber nicht wirklich sichtbare) Entbürokratisierung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.