Arnsberg-Herdringen. Schnelles Internet in Arnsberg: Martin Vogt wartet noch immer auf Glasfaser für sein Unternehmen in der Wiebelsheide. Jetzt meldet sich die Telekom.
Schnelles Internet ist eine feine Sache - und vor allem für Gewerbetreibende von großer Bedeutung. Auch Martin Vogt hätte gerne einen Glasfaseranschluss für sein Unternehmen in der Wiebelsheide. Eigentlich doch kein Problem, oder? Schließlich „trommeln“ Hochsauerlandkreis, Telekom - und seit Monaten auch Stadt Arnsberg und Westconnect - für den flächendeckenden Glasfaserausbau im Arnsberger Stadtgebiet. Auch „Gummi Vogt“ in der Weberstraße wäre gerne dabei, allerdings ist das offenbar gar nicht so einfach.
Nach unserer Berichterstattung hat sich die Telekom inzwischen mit Martin Vogt in Verbindung gesetzt. Die Antwort des Unternehmens ordnet der Firmenchef aus der Wiebelsheide kurz und knackig ein: „weder zeitnah noch pragmatisch...“ Und so lautet die Reaktion aus Bonn:
„Bezüglich Glasfaserausbau vor Ort: Laut Rückmeldung von unserer Technik war der Ausbau über die vorhandenen Masten sogar explizit gewünscht vom Fördergeber, um den Ausbau kostengünstiger zu gestalten. (der Großteil der Investition wird durch Fördergelder realisiert). In der Weberstraße ist - in Absprache mit dem Fördergeber und dem Straßenbaulastträger - wegen der Gegebenheiten vor Ort eine Umplanung auf eine unterirdische Trassenführung erfolgt (auch weil die bestehenden Hauszuführungen teils unterirdisch zu den Gebäuden geführt werden). Da unserem Auftragnehmer, der Firma Constructel (dieser Auftragnehmer macht die Arbeiten an den oberirdischen Netzen) zu dem Zeitpunkt aber bereits die Planungen für Erweiterung der oberirdischen Infrastruktur vorlagen, haben sich leider die Stornierung der Aufträge und die Ausführung der Arbeiten überschnitten. Aufgrund der oben genannten Änderung wird die Auftragnehmer-Firma MEZA, entsprechend der Kapazitätsplanung, die zusätzlichen Tiefbauarbeiten noch im Jahr 2024 ausführen - und im Zuge auch auf die Grundstückseigentümer zugehen (zur Planung, wo am besten Glasfaser verlegt wird). Aktuell befinden wir uns im Zeitplan der Arbeiten, diese sind - vertraglich vereinbart mit dem Fördergeber - bis zum zweiten Quartal 2025 zu gewährleisten. Die Komplexität des Projekts lässt aktuell noch keinen detaillierten Fertigstellungstermin für den Standort Weberstraße benennen.“ Klingt nach einem Großprojekt...
Martin Vogts Kommentar zur „vorerst finalen Antwort aus der Abteilung Weltraumforschung“: „Dann wollen wir mal hoffen, dass der Planungsstab dieses schwer großartige Unterfangen im selbst gesetzten Zeitrahmen fertigstellen kann.“ Worum es genau geht, können Sie im Folgenden nachlesen:
Zuletzt scheiterte die Glasfaser-Anbindung an einer Gabione (Steinkorb) - doch das ist nur der vorläufige Tiefpunkt einer kuriosen Geschichte... Immerhin weiß Martin Vogt inzwischen, dass für seine „Baustelle“ Telekom und Hochsauerlandkreis zuständig sind. Zunächst hatte der heimische Firmenchef Arnsbergs Wirtschaftsförderer Gernot Miller einen geharnischten Brief geschrieben: Seit Monaten rage das Ende einer Glasfaserleitung, angebunden an einen Holzmast, aus dem Erdreich, nun wurde eine weitere Kabelrolle an den Mast „angeschlossen“, beschreibt Vogt die Situation vor seiner Firmen-Haustür.
Die Lage dort scheint ernst zu sein. Wurden zuvor im gesamten Bereich des Gewerbegebiets Leitungen unterirdisch verlegt, soll für die restlichen 250 Meter in der Sackgasse Weberstraße die Leitungsführung an Masten erfolgen. „Eine anspruchsvolle technische Umsetzung mittels High-End-Lösung“, merkt Vogt sarkastisch an. Viel schlimmer: In den vergangenen Monaten habe sich - „bis zum heutigen Tag“ - niemand gemeldet, um zumindest den Anschluss der Gebäude planen zu können. „Die Beteiligten werden höflichst aufgefordert, zeitnah konkrete Umsetzungstermine bekannt zu geben“, beendet der Schreiber seinen Brief. Eine Antwort hat er nun - vom Glasfaser-Beauftragten des HSK, Ludger Laufer. Aber das Kopfschütteln kann sich Martin Vogt noch immer nicht verkneifen. Schauen wir rein in die Ausführungen - dann wissen wir, warum.
Auch interessant
„Herr Miller hat Ihr Schreiben an mich weitergeleitet“, teilt Ludger Laufer mit - und antwortet wie folgt: Der Glasfaserausbau im Gewerbegebiet Wiebelsheide erfolge mithilfe einer Förderung des Bundes. Der Hochsauerlandkreis habe hierzu im Auftrag aller Städte und Gemeinden einen Förderantrag gestellt. Finanziert werde das kreisweite Projekt nun aus Bundes- und Landesmitteln sowie einem Eigenanteil der Kommunen. Mittels europaweitem Ausschreibungsverfahren wurden Unternehmen zur Umsetzung der Maßnahmen ermittelt.
Dann kommt der „Gigabitkoordinator“ des Kreises auf den Punkt: Für den Ausbau im Gewerbegebiet Wiebelsheide habe die Telekom Deutschland GmbH den Zuschlag erhalten. „Die Telekom hat in ihrem Angebot angegeben, vorhandene oberirdische Linien auch für den Glasfaserausbau zu nutzen. Dies galt auch für die Weberstraße“, erklärt Laufer. Er persönlich fragte inzwischen bei der Telekom nach, warum es denn beim Anschluss der Firma Vogt hakt. Die Antwort:
„Unverrichteter Dinge wieder abgerückt“
„Das von der Telekom beauftragte Unternehmen für den oberirdischen Bau konnte diesen Auftrag nicht ausführen. Der Mast, mit dem diese Adresse versorgt wird, ist mit einer Gabionenmauer umbaut, das Unternehmen konnte somit die oberirdische Glasfaserlinie nicht bauen und ist unverrichteter Dinge wieder abgerückt.“ Ludger Laufer fragte anschließend nach, wie weiter verfahren wird. Die Telekom will nun umplanen und die gesamte Weberstraße unterirdisch ausbauen. Die Bauarbeiten sollen in Kürze beginnen. „Leider kann ich Ihnen keinen genaueren Termin mitteilen“, so der HSK-Breitband-Mann in Richtung Martin Vogt.
Der ist „bedient“: „Einmal klingeln am Firmeneingang - eine halbe Stunde später wäre mein Landschaftsgärtner vor Ort gewesen und hätte die Gabione entfernt“, meint er trocken. Aber das wäre wohl zu einfach gewesen.