Arnsberg. Kirchenkreis Soest-Arnsberg beschließt bei seiner Sommersynode radikale Veränderungen: Die Gebäude seien nicht länger finanzierbar.

Die Kirche, so wie wir sie heute kennen und erleben, wird ihr Gesicht verändern; radikal verändern. Und diese Veränderung wird sichtbar sein. Darauf machte Bernd Göbert, der Verwaltungsleiter des Evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg, bei der Sommersynode in der Fachhochschule Meschede aufmerksam: „Was wir brauchen, ist eine deutliche Gebäudereduzierung. Das betrifft auch unsere schönen historischen Kirchen.“ Die seien auf Dauer ganz einfach nicht mehr finanzierbar. Das berichtet Hans-Albert Limbrock, Spprecher des Kirchenkreises, in einer ausführlichen Mitteilung.

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Da die Zahl der Kirchenmitglieder von Jahr zu Jahr sinke und sich von den Spitzenzeiten inzwischen nahezu halbiert haben, mache es auch keinen Sinn, einen Gebäudebestand wie in der vergangenen Jahrzehnten vorzuhalten: „Das tut zwar weh, aber ist alternativlos.“ Göbert geht davon aus, dass der Gebäudebestand um 50 Prozent reduziert werden muss. Und zwar nicht irgendwann: „Sondern bis 2030.“ Also innerhalb der nächsten sechs Jahre.

„Gebäude sind Mitttel zum Zweck“

Dabei helfe die nüchterne Erkenntnis, dass Gebäude immer nur Mittel zum Zweck seien. Und wenn weniger Menschen die Gottesdienste aufsuchen, so Göbert ganz pragmatisch, dann brauche man eben auch weniger Kirchen im Bestand des Kirchenkreises und damit in den Gemeinden. Was die kulturelle Bedeutung historischer Kirchen angeht, sieht der Verwaltungschef dies als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Damit müsse man auch mit der Politik in den Dialog treten: „Wir alleine können das nicht schaffen.“

Keine konkreten Pläne

Nachdem die ersten vier Monate des laufenden Haushaltsjahres noch von deutlichen Defiziten gekennzeichnet waren, zeichne sich aktuell eine leichte Beruhigung ab. Allerdings weist der Haushaltsplan 2024 des Evangelischen Kirchenkreises ein Plandefizit von fast 500.000 Euro aus. Bis Anfang 2028 erwartet Göbert auf der Habenseite gar einen Rückgang von 1,25 Millionen Euro: „Unsere Rücklagensituation ist allerdings so gut, dass wir das bis 2027 ausgleichen können.“ Konkrete Beschlüsse gibt es offenbar noch nicht. Welche Kirche und welche weiteren Gebäude aufgegeben werden sollen, muss jetzt wohl erörtert und entschieden werden: Allein innerhalb der Soester Wälle stehen sechs evangelische Kirchen.