Sundern-Westenfeld. 33-jähriger Westenfelder macht dem Vogel mit dem 223. Schuss den Garaus - sehr zur Freude seiner Frau Franziska. Beide kennen sich seit der Kita.
Nach zwei Tagen voller Euphorie und Feierlaune zog nun eine etwas melancholischere Stimmung über das Westenfelder Schützenvolk: Zwar stand der Höhepunkt des Festes, das Schießen, noch bevor - aber das Ende rückte eben auch näher. Traditionell ging es für die gesamte Bruderschaft und den Musikverein Sundern am Sonntagmorgen von der Schützenhalle bis hoch auf die Vogelwiese. Unter der Vogelstange angekommen, machen sich die Schützen an die Gewehre. Dabei schaut ihnen gespannt das Schützenvolk zu, das nur darauf wartet, seinen neuen König zu küren.
Mit dem ersten Schuss eröffnet Christian Weber das Schießen und Gefecht um die Königswürde. Zunächst steht jedoch der Kampf um die Insignien des Federviehs deutlich im Vordergrund. Die Schützen können es kaum erwarten, die drei wichtigsten Elemente des Vogels an sich zu reißen und sich untereinander zu duellieren.
Niklas Emde nahm die beliebte Krone des Viehs unter seine Fittiche. Gefolgt von Oliver Kante, der den Apfel an sich nahm. Christian Harmann macht beraubte den Vogel seines Zepters. Da hing er nun, der nackte Vogel. Im schleichenden Prozess nahm man ihm erst seinen rechten und dann seinen linken Flügel. Dann wurde es ernst an den Gewehren. Nur noch den Körper, der zugegeben nur noch an einem letzten Zipfel baumelte, galt es zu Boden zu bringen. Mit dem 223. Schuss macht Tim Steinberg genau das. Damit ist er der neue Schützenkönig der St. Agatha Schützenbruderschaft in Westenfeld.
Der 33-Jährige macht damit nicht nur sich glücklich, sondern vor allem seine Ehefrau Franziska Steinberg. Zu Tränen gerührt fällt sie ihrem Helden in die Arme. Schon seit Jahren sei es ein großer Traum gewesen, auch einmal Schützenkönigin zu werden. Diesen Traum macht Tim Steinberg nun für sie wahr. Seit dem Kindergarten kennen sich die beiden bereits, jedoch wurde erst auf dem Schützenfest im Jahre 2011 aus Freundschaft Liebe. In diesem Jahr war der Schützenkönig zusätzlich bereits Geck. Seit Jahren liebäugelt das Paar nämlich bereits mit der Regentschaft. Dieses Jahr sei jedoch der perfekte Zeitpunkt. Der gemeinsame zweieinhalbjährige Sohn sei nun in einem guten Alter, in dem sie sich den Wunsch vom Schützenpaar erfüllen können.
Der gelernte Maschinenbautechniker und Fachoffizier der Schützenbrüderschaft freut sich besonders auf das Stadtschützenfest. Gemeinsam freuen sie sich aber auch schon auf das kommende Jahr: „Wir wünschen uns, dass es nächstes Jahr genauso gut wird wie dieses Jahr“, sagt Franziska Steinberg.
Eiliger als der Schützenkönig hatten es die Jungschützen am Gewehr. Bereits mit dem 107. Schuss entscheidet Jonas Becker das Schießen für sich und wird neuer Jungschützenkönig in Westenfeld. Der 20-Jährige hat zudem eine enge Verbindung zum König. Sie teilen ihre Leidenschaft zum Fußball gemeinsam als Mitglieder des Schalke Fanclubs und auch als Arbeitskollegen scheinen sie sich täglich über den Weg zu laufen.
Nach der Proklamation macht sich das Schützenvolk gemeinsam mit dem neuen Königspaar und Geck auf den Weg in die Schützenhalle, wo sie die jüngsten Ereignisse gebührend feiern wollen.