Neheim. Mal eben auf die Schnelle das passende Outfit für das Schottland-Spiel besorgen? Schwierig - wegen Lieferengpass. Doch es gibt noch Hoffnung.
Einsam hängt es an der Wand - das letzte Original-Trikot der deutschen Fußballnationalmannschaft. In unschuldigem Weiß und in Kindergröße 128. „Schuldig“ ist Hersteller Adidas, denn der Ausrüster der DFB-Elf hat sich offenbar verpokert, was die Nachfrage angeht. „Nach den beiden erfolgreichen Testspielen gegen Frankreich und die Niederlande vor einigen Wochen gingen die Trikots weg wie warme Semmeln“, berichtet Klaus Strojnowski, „wir waren in zehn Tagen ausverkauft.“ Gefragt war (und ist) nicht nur das Heim-, sondern auch das in Pink und Violett daher kommende Auswärtstrikot. Das ist derzeit gar nicht vorhanden im Sportgeschäft in der Neheimer Apothekerstraße.
„Wir haben längst nachbestellt“, sagt Strojnowski - über Sport 2000, die Marketingkooperation, zu der das von ihm und seinem Bruder Peter geführte Fachgeschäft gehört. Doch Adidas hat die Leidenschaft der Deutschen für die „Nagelsmann-Buben“ offenbar unterschätzt. Vielleicht aufgrund der WM in Katar, die für den DFB desaströs verlaufen ist. „Damals hatten wir reichlich Trikots auf Vorrat - doch es wurden nur wenige gekauft“, erinnert sich Klaus Strojnowski - und macht der Kundschaft Hoffnung:
Ab Montag soll der Nachschub rollen
„Ich bekomme täglich Anrufe, bei denen DFB-Trikots nachgefragt werden“, berichtet er, „allein heute Morgen waren es schon fünf!“ Sein Lieferant habe angekündigt, ab Montag wieder Ware vorrätig zu haben - „Home und Away“. Weil auch Expresslieferung nach Neheim möglich ist, sollte bis zum zweiten Gruppenspiel jeder Interessierte sein Trikot haben. Also, einfach anrufen (Tel. 02932-) oder reinschauien im Geschäft (Apothekerstraße 37).
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Dort hängen übrigens auch einige Trikots der Squadra Azzurra im Regal. „Davon habe ich auch schon ein paar verkauft“, so der Sporthändler. Die Italiener laufen ebenfalls in der Marke mit den drei Streifen auf. EM-Shirts anderer Länder - und Ausrüster - sucht man im Neheimer Geschäft, anders als noch während der jüngsten WM, dieses Mal vergeblich. Auch Nike und Puma kämpften aktuell mit Lieferproblemen, liefert Strojnowksi eine Erklärung, und per Vororder hätte er jeweils um die zehn Stück abnehmen müssen. Die verkaufen sich nicht gut - bei Preisen von rund 100 Euro pro Trikot...
Fanshirts als Alternative
So viel muss auch für die deutschen „Leiberl“ auf die Ladentheke gelegt werden. Wer es billiger wünscht - oder nicht auf die Originale warten möchte: DFB-Fanshirts, den Trikots recht ähnlich und ebenfalls von Adidas, sind noch in begrenzter Stückzahl zu haben - rechtzeitig zum Schottland-Spiel. Apropos - geht das verloren, könnte es einen Boomerang-Effekt geben: Ab Montag sind die Trikots - wie angekündigt - vorrätig, und die Nachfrage schrumpft gewaltig. „Das wäre ein Super-Gau“, meint Klaus Strojnowski augenzwinkernd … Doch daran will niemand ernsthaft denken. Mit der Bevorratung ist es ein wenig wie beim Aktienkauf. Werden die Jungs Europameister, könne er wahrscheinlich 50 unter die Leute bringen, meint der Neheimer. Bei einem Vorrunden-Aus wird das Textil zum Ladenhüter.
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Stichwort „Jungs“: Wer Original-Nummer und Namen seines Lieblings auf dem Trikot haben möchte, muss weitere 20 bis 25 Euro berappen - und „bei Exoten“ Geduld haben. Offizielle Beflockung laufe über „11 Teamsports“, weiß der Fachmann: „Wir haben nur die Gefragtesten direkt vorrätig, zum Beispiel Wirtz oder Musiala.“ Aber die meisten Kunden bevorzugten Trikots ohnehin „nummernlos“ als Freizeit-Look. Hoffentlich auch noch nach dem Schottland-Match.
Die „Bravehearts“ setzen übrigens auch auf Adidas... Wie der FC Bayern, dessen 2024/2025-Heimshirt schon zu haben ist. Bei Sport Strojnowski hängt es neben den neuen Outfits des FC St. Pauli und der Dortmunder Borussia, die beide auf Puma setzen. Aber das ist eine andere Geschichte.