Arnsberg. Die Stadt Arnsberg musste in jüngster Zeit mit vielen Krisen umgehen. Wieso sie jetzt eine feste Führungsperson für den Stab einrichten will.
Der Druck von äußeren Einflüssen stellt lokale Verwaltungen zunehmend vor großen Herausforderungen, die weit über die Verwaltungsroutinen hinausgehen. Flüchtlingsbewegungen, Klimakatastrophen, pandemische Entwicklungen oder nun auch drohende Energieverknappung brechen in immer kürzeren Abständen oder sogar auch zeitgleich auf die Verwaltung ein. Auch aktuelle Waldbrände wie nun in Stemel zeigen auf, wie schnell größere Lagen entstehen können, die abgestimmtes Handeln in einer Verwaltung erforderlich machen. Die Stadt Arnsberg will daher ihre Krisenstabsarbeit für besondere Lagen neu aufstellen.
Vieles bereits gut bewältigt
Dabei konnte gerade die Arnsberger Stadtverwaltung in der jüngeren Vergangenheit viele Krisen, die sich dann über mehrere Wochen und Monate zogen, gut bewältigen. Das begann schon bei der Flüchtlingslage im Jahr 2015, setzte sich in den Corona-Lockdown-Phasen ab Frühjahr 2020 fort und wiederholte sich auch bei kurzfristiger Reaktion auf den Ukraine-Krieg und der innerhalb von wenigen Tagen organisierten Aufnahme von geflohenen Menschen. „Das hat gut geklappt“, sagt Bürgermeister Ralf Bittner im Gespräch mit unserer Zeitung, „aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen“.
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Es gehe darum, stets vor die Lagen zu kommen. Dafür soll bei der Neuaufstellung der Krisenstabsarbeit eine dauerhafte Führungsperson eingesetzt werden – losgelöst von der Thematik der Krise. „Das soll jemand machen, der Krisenmanagement von Grund auf gelernt hat“, so Ralf Bittner. Der Bürgermeister selber solle zwar die Gesamtleitung behalten, jedoch bedürfe es eines Kopfes, der die Krisen-Teams aus den Bereichen Recht, Organisation und der Schnittstellen-Personen zu den jeweils betroffenen Fachabteilungen dauerhaft koordiniert.
Die dichte Aneinanderreihung von schwierigen Lagen, die die gesamte Bevölkerung betreffen, mache eine Neuaufstellung der Krisenstabsarbeit nötig. Ähnlich wurde bereits in der Nachbarstadt Sundern während der Corona-Situation in 2020 und 2021 verfahren, wo Jürgen Voß – er ist auch in verantwortlicher Rolle bei der Feuerwehr – den Krisenstab für besondere Lagen leitete. Arnsbergs Bürgermeister spricht von „Herausforderungen auf hohem Niveau“, seine Kollegin Kirsten Heckmann aus dem Bürgermeisteramt angesichts der Vielfalt an derzeit besonderen Lagen von einer „dauerhaften Krise“. Neben Flüchtlingen, Pandemien, Hochwasser und Energienotstand seien ja auch noch andere Situationen denkbar, auf die schnell reagiert werden müsse: Zum Beispiel Cyber-Angriffe, Ausfälle der Wasserversorgung oder sogar noch schlimmere Szenarien. Dem Katastrophenschutz wird wieder neues Augenmerk geschenkt.
„Das wichtigste dabei – das haben wir in der Vergangenheit gelernt – ist die Kommunikation“, sagt Bürgermeister Ralf Bittner. Die Bürger wollen schnell und verlässlich informiert werden, wie eine Lage in ihrer Stadt ist, was das für sie bedeutet und wie und wo sie Hilfe finden oder auch selber helfen können. „Hier werden wir noch mehr neue Formate austesten müssen“, so Bittner. Vorbereitet werden müsste aber auch die interne und externe Kommunikation im sogenannten „Schwarzfall“ – also in dem Moment, wo Internet- und Stromnetze ausfallen. Auch hier müsse eine dauerhaft installierte Krisenstabsleitung Lösungen entwickeln.