Arnsberg. Einsätze auf der Autobahn sind für die Arnsberger Feuerwehr gefährlich. So gehen die Rettungskräfte bei einem Unfall auf der A 46 oder A 445 vor.

Nicht ungefährlich sind Rettungs- und Löscheinsätze der Feuerwehr auf der Autobahn. Autofahrer, die mit viel zu hohem Tempo an der Unfallstelle vorbeirasen, gefährden Feuerwehrleute. „Zum Glück ist unseren Leuten bisher nichts passiert“, berichten auf Anfrage unserer Zeitung der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Arnsberg, Bernd Löhr, und der Chef der hauptamtlichen Feuerwehr- und Rettungskräfte, Harald Kroll.

Dass bisher kein heimischer Feuerwehrmann auf der A 46 bzw. A 445 bei Einsätzen angefahren wurde, ist sicherlich auch der intensiven Ausbildung der Feuerwehrleute zu verdanken, bei der auch das Einsatz-Vorgehen auf Autobahnen trainiert wird. In anderen deutschen Regionen kam es durchaus schon zu Unfällen mit verletzten Feuerwehrleuten.

„Gegenüber deutlich stärker befahrenen Autobahnen bei Großstädten haben wir schon den Vorteil, dass schon allein wegen der Verkehrszahlen die Unfallhäufigkeiten nicht so hoch sind wie in Ballungsgebieten“, erklärt Löhr. Gleichwohl habe es - ausgehend vom niedrigen Unfallzahlen-Niveau aus den Anfängen der Autobahn im Stadtgebiet Arnsberg - schon eine Steigerung bei Einsätzen gegeben, die Löhr und Kroll allerdings nicht näher beziffern konnten.

Einsätze auf der Autobahn – so geht die Feuerwehr vor

Wie läuft nun ein Einsatz ab, wenn zum Beispiel ein Auto auf der Autobahn brennt? Abhängig von der Einsatzlage rücken mindestens zwei Löschfahrzeuge aus, wobei ein Fahrzeug nach hinten absichert und das andere direkt zum Löschen an die Brandstelle fährt.

Die Absicherung beginnt schon 800 Meter vor der Unfallstelle, indem das absichernde Fahrzeug, das immer mehr das Tempo verlangsamt, auf dem rechten Fahrstreifen zum Stehen kommt und Feuerwehrleute dann Warnleitkegel längs des Einsatzstellengebiets – zur Abgrenzung von der linken Fahrbahn – aufstellen.


Verkehrsmeldungen aus dem Sauerland:

Bei schweren Unfällen kommen deutlich mehr Fahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst zum Einsatz. „Wer in dem abgesperrtem Areal arbeitet, merkt schon den Luftzug, wenn ein Autofahrer nur mit 50 km/h an der Unfallstelle vorbeifährt“, beschreibt Löhr die Situation , bei der sich alle Einsatzkräfte stark konzentrieren müssen, um nicht einen lebensbedrohlichen Fehler zu machen.

Gute Kooperation zwischen Feuerwehr und Polizei

„Die Feuerwehr darf grundsätzliche keine Autobahn sperren, das ist Aufgabe der Autobahnpolizei“, stellt Kroll klar und betont: „Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Feuerwehr funktioniert sehr gut. Der Einsatzleiter der Feuerwehr spricht direkt mit der Polizei vor Ort und dann werden nötige Maßnahmen schnell geregelt.“


Zu solchen Maßnahmen kann auch die Alarmierung eines Rettungshubschraubers gehören. Falls ein solcher Rettungsflug nötig ist, verständigt der Rettungsdienst vor Ort die Kreisleitstelle in Meschede, die die Kreisleitstelle in Unna informiert, damit die wiederum Christopher 8 in Lünen in Alarm setzt. Alternativ kann auch Christopher 25 aus Siegen alarmiert werden.

Bereitschaft zur Rettungsgasse ist gestiegen

Die Zuständigkeit der Feuerwehr Arnsberg bei Unfällen auf der Autobahn ist klar geregelt: Auf der A46 bzw. A 445 ist die Arnsberger Feuerwehr in Fahrtrichtung Werl von der Abfahrt Uentrop bis Abfahrt Wickede zuständig. In Fahrtrichtung Brilon rückt die Arnsberger Wehr von der Abfahrt Neheim/Voßwinkel bis zur Abfahrt Freienohl raus. In speziellen Stadtrandgebieten sind benachbarte Wehren zuständig.


„Die Bereitschaft der Autofahrer, bei Einsätzen von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei eine Rettungsgasse zu bilden, hat sich in den vergangenen Jahren gebessert. Die Tatsache, dass dieses Problem vielfach in Medien aufgegriffen wurde, hat Wirkung gezeigt“, berichtet Bernd Löhr. In anderen deutschen Kommunen sehe dies deutlich anders aus. „Dort mussten Feuerwehrleute schon aussteigen, an Pkw-Seitenfenster klopfen, um Autofahrer zum seitlichen Ausscheren zu bewegen. Manchmal hatten Autofahrer sogar das Auto verlassen, um zu sehen, wie weit der Stau reicht.“