Arnsberg. Gemeinsam für eine gute Sache: Rund 70 große und kleine „Waldretter“ kamen zum Arnsberger Pflanzfest oberhalb der SGV-Hütte Bruchhausen.
Nach getaner Arbeit standen alle mit einem wohligen Gefühl der Zufriedenheit zusammen auf dem weiträumigen Außengelände der SGV-Hütte in Bruchhausen. Baumspender und -paten des „Waldretter“-Projekts unserer Zeitung hatten gemeinsam mit anleitenden Forstfachleuten von der Stadt Arnsberg 750 Esskastanien als Setzlinge in den Boden einer angrenzenden Pflanzfläche gebracht. Wo Borkenkäfer, Trockenheit und Klimawandel hier den Wald zerstört hatten, soll ein prächtiger Mischwald entstehen. Und rund 70 „Waldretter“ trugen ihren Teil dazu bei. „Ein toller Aktion ist das“, freut sich Hartmut Gies, „gemeinsam haben wir hier Gutes getan“.
Pflanzfest in Bruchhausen
„Es geht ums Klima“
Er ist Geschäftsführer des Radsportvereins Sundern. „Irgendwann sollen unsere Wälder ja mal wieder sein wie sie waren“, sagt er, „wir als Radfahrer sind hier viel unterwegs und sehen ja, wie erschreckend der Anblick nun ist“. Dass er mit seiner Familie beim „Waldretter“-Pflanzfest mit anpacken wollte, war für ihn schnell klar. „Hier geht es ja auch um unser Klima“, sagt er.
Und damit auch um die Zukunft. Das brachte niemand den Besuchern des Pflanzfestes emotionaler und bewegender näher als die Kinder des Kinderchores Bruchhausen. Sie gaben direkt auf der Pflanzfläche ein Kurz-Konzert unter Leitung von Katrin Schrautzer und sangen vom „Baum des Lebens“. Danach machten sich die kleinen Naturfreunde direkt an die Arbeit, suchten die vorgebohrten Löcher und freuten sich über jeden Baum, den auch sie pflanzen durften.
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Vorgebohrte Löcher
Die Mitarbeiter des Stadtforstes hatten gut vorgearbeitet und mit röhrenden Bohrmaschinen bis 25 Zentimeter tiefe Löcher vorbereitet. Hier mussten die Setzlinge des Tiefwurzlers möglichst gerade gesetzt, mit Erde angedrückt und später festgetreten werden. „Es soll ein einfacher Arbeitsablauf sein“, erklärt Forstwirtschaftsmeister Markus Karthaus. Mit drei Facharbeitern, zwei Förstern und vier Auszubildenden war der Stadtforst beim Pflanzfest engagiert vertreten.
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Wenn sie alleine zum Pflanzen unterwegs sind, schaffen sie pro Mann so an die 50 Bäume pro Stunde. Nun aber ging es darum, den „Waldrettern“ zu erklären, was sie auf der Pflanzfläche zu tun haben und wofür das alles gut ist. Genau das ist der Sinn des Projekts in Kooperation mit der Waldlokal GgmbH: Auf der zwei Hektar großen Pflanzfläche soll ein „Waldlokal“ entstehen, das die Wiederbewaldung erlebbar macht. Waldlokal-Geschäftsführer Mario Ernst war begeistert davon, mit wie viel Engagement in Bruchhausen das Thema Wald und Nachhaltigkeit spürbar gelebt wurde.
Über 7000 Bäume auf zwei Hektar
Försterin Petra Trompeter berichtet vor Ort von rund 350 Hektar Kalamitätsflächen im Stadtwald, auf dem die Fichten verschwunden sind. Nicht alle werden wieder aufgeforstet, einiges bleibt der Verjüngungskraft des Waldes überlassen. In Bruchhausen aber wurde die nun umzäunte Waldlokalfläche nun mit den 750 Esskastanien abschließend bepflanzt. Zuvor waren schon Rotbuche und etwas Lärche gesetzt worden - alles in allem über 7000 Bäume. „Wir pflanzen viele Baumarten“, so Petra Trompeter, „denn wir wissen ja heute auch nicht, wie das Klima in 80 bis 100 Jahren ist“.
Viele kamen - zum Helfen und Gucken. „Wir sind die Sehleute“, erklärt Dieter Ischen vom Stammtisch Casino. Anlässlich des bevorstehenden 60-jährigen Bestehen des Bruchhausener Stammtischs haben die etwas betagteren Herren 60 Bäume für das „Waldretter“-Projekt gespendet. Aus Lippstadt kamen Mitarbeiter des Lippstädter Automobilzulieferers HBPO, die Erlöse aus einem Konzern-Wettbewerb in die „Waldlokal“- und „Waldretter“-Idee einbrachten. „Aus reiner Überzeugung“, stellt Mitarbeiterin Susanne Andreas klar und greift sofort wieder zum Spaten, um weiter zu pflanzen.
Gemeinsam Gutes tun
Gemeinsam einen Beitrag für die Natur und den Klimaschutz leisten wollen die Neheimer Grundschulsozialarbeiterin Elke Koßmann und Peter Schlanstein. „Wir wollen nicht nur reden, sondern auch etwas tun“, sagen sie, während sie mit den Händen tief die Erde aus den Bohrlöchern hochholen.
Viel zu tun hatte auch der SGV Bruchhausen. Die Hütte war das Basis-Camp der „Waldretter“. Mit Getränken und Pommes-Currywurst sorgten sie für das gesellige Drumherum einer gelungenen Aktion. Zum Abschied konnten sich alle „Waldretter“ am WP-Mobil während des Pflanzens gemachte Fotos mit nach Hause nehmen. So hatte jeder eine Erinnerung an seinen „Baum des Lebens“.