Arnsberg. „Waldretter“ und „Waldlokal“ schaffen in Bruchhausen ein Schaufenster der kollektiven Aufgabe zur Wiederaufforstung. Pflanzfest im November

Es soll ein Schaufenster für die so dringend nötige Wiederaufforstung der heimischen Wälder werden. In Bruchhausen entsteht oberhalb der SGV-Hütte ein rund zwei Hektar großes „Waldlokal“, das durch unsere „Waldretter“-Initiative neu bepflanzt und zukunftsfähig wachsen soll. Bereits im November ist an dieser Stelle ein „Waldretter“-Pflanzfest geplant.

Mitmachen und Waldretter werden

Unsere Zeitung beteiligt sich auch finanziell an der Aktion. Für jeden neuen Leser pflanzen wir einen Baum in der Region. Der Verlag hat zugesagt, mindestens 1500 Bäume zu spenden. Für Leser, die einen neuen Leser werben, gibt es ein Angebot unter aufforstenEine Baumspende ist ab einem Betrag von 5 Euro möglich. Dafür wird die Fläche hergerichtet, ein Setzling gepflanzt und gepflegt. Hier geht’s zur Spende: waldretterBaumpate werden: Da die Wiederaufforstung eine Generationenaufgabe ist, kann man auch Baumpate werden. Für monatlich 10 Euro wird der Spender Pate einer 50 Quadratmeter großen Waldfläche, um für eine kontinuierliche Wiederaufforstung zu sorgen. Wer 19 Euro monatlich spenden möchte, wird Pate von 100 Quadratmetern Mischwald. Details: waldlokal.com/waldretter-projekt

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Eigentlich ist der Weg von der SGV-Hütte hoch recht idyllisch - und sonnig an diesem Morgen. Vor Jahren sah das noch anders aus. Da war hier dichter Wald. Jetzt zeigen sich rechts und links des Hauptweges große Lichtungen. Eine davon auf der rechten Seite beherbergte bis ins Jahr 2020 noch einen großen reinen Fichtenbestand. Der Borkenkäfer aber schlug zu. „Alles war tot, alles musste weg“, erzählt die Stadtförsterin Petra Trompeter. Die Fläche steht stellvertretend für ganz viele Waldparzellen in Arnsberg und Sundern. Allein im Bereich des städtischen Waldes in Arnsberg sind nach Schätzungen der Försterin 300 Hektar in gleichem Maße betroffen und abgeräumt. „Weitere 50 Hektar sind auch nicht mehr zu retten“, so Petra Trompeter.

Wo einst dichter Fichtenbestand war, wachsen heute Gräser. Direkt am Weg findet in einem dreieckigen von Wegen umgebenen Areal eine natürlich Ahorn-Verjüngung statt - hier grünt es schon wieder. „Das lassen wir bewusst so“, erklärt Petra Trompeter, „das gehört zu unserem Konzept“. Mit Grund: Es wird kaum möglich sein, alle Flächen komplett aufzuforsten.

7700 Bäume nötig

Allein auf dieser zwei Hektar großen Fläche in Bruchhausen müssen 7700 Pflanzen gesetzt werden. Nach unserer ersten Berichterstattungsserie „Waldretter“ waren schon rund 1000 Bäume von Leserinnen und Lesern gespendet worden - es bleibt noch viel zu tun. Im „Waldlokal“ Bruchhausen und an anderen Stellen in Arnsberg und Sundern auch.

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Auch um die geht es. Die „Waldlokale“ wollen das Schaufenster der kollektiven Aufgabe der Wiederaufforstung sein. Baumspenden werden darüber hinaus auch an anderen schwerer erreichbaren Stellen zu Pflanzungen führen. Hier oberhalb der SGV-Hütte soll der neue Wald und sein Wachstum aber erlebbar gemacht werden. Die Stadtförsterin hofft, dass 90 bis 95 Prozent der gesetzten Pflanzen anwachsen werden. Vor Wildverbiss soll ein Zaun um das Gelände herum schützen. An der Fläche und an den Wegen darum werden vom „Waldlokal“ - dem Projektpartner unserer „Waldretter“-Initiative - Bänke aufgebaut, Informationstafel installiert und ein Foto-Frame platziert. Die „Waldretter“ sollen sehen können, wie ihr Wald erwachsen wird. „Für diese Infrastruktur ist die Fläche optimal“, sagt Waldlokal-Geschäftsführerin Andrea Tigges.

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Schutzfunktion des Waldes

Bis der Wald erwachsen wird, ist allerdings eine Geduldsfrage. Gepflanzt werden sollen Rotbuche, gespickt mit etwas Lärche. Hinzu kommt eine Parzelle Esskastanie. „Bis die Bäume 30 Meter groß werden, dauert es 80 Jahre“, so Petra Trompeter. In fünf Jahren dürften die Bäume zwei, in zehn Jahren fünf und in 20 Jahren 15 Meter hoch sein.

„Uns ist die Aufforstung von Mischwald wichtig“, sagt Mario Ernst, Geschäftsführer von „Waldlokal“. Marco von Putten, Leiter der technischen Dienste in Arnsberg, ergänzt. „Mischwald ist auch optisch interessanter!“. Vor allem aber ist er zukunftsfähiger mit Blick auf alle Funktionen, die der Wald erfüllen soll.

„Es ist ein Wirtschaftswald, der Raum für Erholung geben und ökologische und Schutzfunktionen erfüllen soll“, sagt Petra Trompeter. Der neue Baumbestand soll auch für die Menschen der benachbarten Siedlungen positive Effekte haben: Er ist Lärmschutz gegen den Autobahn-Krach und er bindet Wasser im Boden, das nun ins Tal abfließt.

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Losgehen kann es im November. Noch im Verlauf des Novembers soll ein „Waldretter“-Pflanzfest das Initial für die Pflanzungen geben. Die Pflanzen sind in der Hoffnung auf ausreichend Spenden vorbestellt. Das Gelände wird vorher jetzt nicht mehr groß vorbearbeitet. „Es wird manuell hineingepflanzt“, sagt Petra Trompeter. Und unsere „WP-Waldretter“ können helfen - hier in Bruchhausen und andernorts.