Sundern. Besucher hinterlassen nicht nur Müll auf den Grundstücken in Wildewiese, denn die Toiletten sind geschlossen - die Anwohner sind sauer.
Nach dem Besucheransturm auf das Skigebiet Wildewiese in den vergangenen Tagen wächst der Ärger der Anwohner, dem sie auch online Luft machen. Sie finden Müll auf den Hängen und weil die öffentlichen Toiletten geschlossen sind, haben sich die Tagestouristen anderswo erleichtert. Landwirte sorgen sich um die Ernte des kommenden Jahres und die Gesundheit ihrer Tiere.
„Ein Appell an alle, die meinen, sie könnten sich hier oben in unserem Ort Wildewiese wie die Schweine benehmen, ich erwische immer wieder Leute, die bei uns an die Scheune pinkeln oder sogar braunen Schnee hinterlassen, es ist einfach widerlich und beschämend, wie sich die Leute den Anwohnern hier oben gegenüber benehmen“, schreibt Fabian Perrin auf der Facebookseite dieser Redaktion.
Und weiter: „Ich gehe auch nicht durch unsere liebenswürdige Stadt und pinkle bei irgendwelchen Leuten in die Gärten, aber vielleicht sollte man das einfach mal machen! Ich will den ganzen Müll, der hier auf den Pisten, Wegen oder auf Privatgrundstücken liegen bleibt, gar nicht erst erwähnen. Leute wo ist euer Anstand bloß geblieben? Natürlich gibt es auch verantwortungsbewusste Mitmenschen die sich hier oben einen schönen Tag machen wollen, an diese soll sich mein Statement nicht richten, aber diese Familien kann man leider an einer Hand abzählen. Bitte habt Verständnis, aber so kann es nicht weiter gehen.“
Schäden auf Wiesen und Weiden
Waldbesitzer sorgen sich unterdessen, dass Äste nach Orkantief „Hermine“ unter der Schneelast abbrechen und jemanden verletzen könnten. Und Landwirte kritisieren, dass die Autos ihre Wiesen beschädigen und hinterlassener Müll ihre Tiere gefährden könnte. Auch diejenigen, die Verständnis dafür haben, dass Familien an die frische Luft möchten und den ersten Schnee des Jahres beim Rodeln genießen möchten, ärgern sich über das Verhalten einiger Besucher.
„Das sind Wiesen unter dem Schnee, auf denen im Frühling eigentlich wieder Futter für unsere Tiere wachsen soll. Hier wächst erstmal nichts mehr“, heißt es auf der Facebook-Seite von Schmalors Bauernhof. „Ihr könnt von mir aus alle gerne auf unseren Wiesen Schlitten fahren gehen, aber lasst eure Autos auf den Straßen! Wiesen sind Privatgelände, wir Landwirte kommen auch nicht zu euch nach Hause und pflügen euren Rasen. Auch wenn es der eine oder andere vielleicht vergessen hat: Hier werden Lebensmittel produziert! Das ist kein Spielplatz um die Wintertauglichkeit eurer Autos zu testen! Und noch was: Nehmt euren Müll wieder mit nach Hause. Ich glaube nicht, dass irgendwer von euch mal erleben möchte, wie elendig ein Tier sterben muss, welches Plastikmüll oder Glassplitter gefressen hat. Genießt die Natur, aber lasst sie heile und sauber!“
Grundsätzlich sind Besucher in Sundern willkommen, zum Problem werden zerfahrene Wiesen, Müll und die Verrichtung der Notdurft. „Ein weiteres Problem ist, dass sich Autofahrer verabreden, um spät abends oder nachts auf den verschneiten Wiesen zu fahren“, berichtet Ortsvorsteher Klaus Tolle. Sofern das nicht geschehe und kein Müll liegen bleibe, hätten viele Anwohner hingegen grundsätzlich Verständnis für die Ausflügler. „Man muss auch die Familien verstehen, die in diesen schwierigen Zeiten mal etwas anderes sehen möchten“, so Tolle.
Bürgermeister appelliert an Besucher
In der Stadtverwaltung will man nach dem Ansturm des Wochenendes über die künftigen Maßnahmen beraten. Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke hatte am Wochenende bereits dazu aufgerufen, andere Spazierwege anzufahren, nachdem die Zufahrt nach Wildewiese erneut gesperrt werden musste.
„Das Ordnungsamt der Stadt Sundern sowie die Polizei ergreifen diese Maßnahme ganz sicher nicht, um irgendjemanden zu ärgern oder an einem verdienten Spaziergang zu hindern“, schrieb er. „Aber diese Maßnahme ist für die Umsetzung / Beachtung der notwendigen Corona-Schutzmaßnahmen leider unumgänglich.
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Die Problematik liegt aber nicht ausschließlich in der Menge der Leute, die spazieren gehen möchten, sondern vielmehr auch in der Logistik, die schlichtweg die Menschen- bzw. Automengen nicht stemmen kann. Das beginnt bei den Parkplätzen, die bereits am frühen Morgen voll waren und somit jetzt wieder in großem Ausmaß ,wild' geparkt wird. Eine ggf. notwendige Durchfahrt für Rettungskräfte jedweder Art ist somit nicht mehr sichergestellt.
Und nicht zuletzt beachten sehr viele der gerade von weiter her Angereisten nicht, dass die Gaststätten geschlossen sein müssen und somit auch keine organisierte Möglichkeit für eine Notdurft gegeben ist. Wozu dies führt, muss ich hier sicher nicht ausführen. Bitte gehen Sie einfach woanders spazieren. Sundern und Umgebung bieten hier sehr viele Möglichkeiten auch abseits der bekannten Touristenorte wie Wildewiese und rund um den Sorpesee.“
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