Neheim. Den Ausbau der Neheimer Gedenkstätte „Begegnungszentrum Abbé Franz Stock“ fördert das Land NRW mit 360.000 Euro.
Die Gedenkstätte „Begegnungszentrum Abbé Franz-Stock“ erhält 360.000 Euro aus der Heimatförderung des Landes Nordrhein-Westfalen. Den entsprechenden Förderbescheid übergab Regierungspräsident Hans Josef Vogel gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Klaus Kaiser an Pfarrer Stephan Jung, Frank Trompeter und Margreth Dennemark vom Franz-Stock-Komitee.
Erinnerungs- und Begegnungsort
Gegenstand der jetzigen Förderung ist die Ergänzung des Neheimer Gebäudes „Franz-Stock-Straße 18“, des Elternhauses von Abbé Franz Stock, um einen Anbau. Es soll als Heimatzeugnis, das heißt: als geschichtlicher Erinnerungs- und Begegnungsort genutzt und entsprechend umgebaut werden. So soll die bereits vorhandene Ausstellungsfläche erweitert und gleichzeitig Raum für die pädagogische Arbeit mit Besuchergruppen, vor allem Schüler und Schülerinnen geschaffen werden.
Der Anbau wird so gestaltet, dass er multifunktional für Vorträge, Kulturveranstaltungen und Workshops nutzbar ist. Zusätzlich dient er als Versammlungsort für größere Besuchergruppen, die sich hier über das Leben und Wirken Franz Stocks informieren können. Mit Hilfe der Erstellung eines pädagogischen Konzepts soll das Begegnungszentrum zudem als außerschulischer Lernort für den Ort und die Region weiterentwickelt werden.
Das Land Nordrhein-Westfalen engagiert sich darüber hinaus für diesen wichtigen Erinnerungs- und Begegnungsort. So beteiligt sich die NRW Stiftung ebenfalls beim Ausbau des Franz-Stock-Hauses zu einem Gedenk- und Begegnungsort. Für RP Hans Josef Vogel ist Franz Stock einer der großen Europäer und zugleich ein Sohn der Region.
Miteinander ins Gespräch kommen
Vogel sagt: „Franz Stock erinnert uns daran, dass wir uns gegen Hass, Hetze und Gewalt auf die Seite der Opfer stellen müssen. Franz Stock wirkte in seiner Zeit mit seiner Menschlichkeit in der Hölle, in der es keine Menschlichkeit mehr gab. Und er entwickelte neue Strategien, um zukünftig den Absturz in die Hölle zu erschweren und zu vermeiden: Bildung, Versöhnung, Freundschaft und ein freies und friedfertiges Europa. Der weitere Ausbau des Franz-Stock-Hauses zu einem Begegnungszentrum ist ausdrücklich in diesem Sinne zu verstehen. Das Haus soll mehr sein als eine bloße Gedenkstätte mit musealem Charakter. Es soll ein Begegnungszentrum sein, in dem Menschen sich im Sinne von Franz Stock zusammenfinden und ins Gespräch kommen.“
Archiv mit Fotos, Briefen und Dokumenten
Das Elternhaus von Franz Stock ist als „Gedenkstätte und Begegnungszentrum Abbé Franz Stock“ eingerichtet. Franz Stock ist in diesem Haus aufgewachsen. Nach dem Tod der Eltern und dem Tod von Franz Stock selbst wohnte hier seine Schwester Franziska mit ihrem Mann Pierre Savi, Kunstmaler und Referent der Kulturabteilung der Französischen Botschaft in Bonn, später Franz Stocks jüngste Schwester Theresia. Diese übertrug das Haus der Kirche als Stiftung mit der Auflage, das Untergeschoss als „Gedenkstätte und Begegnungszentrum Abbé Franz Stock“ zu erhalten. Im Haus gibt es Möbel und Gegenstände von Franz Stock aus seiner Wohnung in Paris, seine Bilder und Bücher und das Archiv mit Briefen, Fotos und Dokumenten sowie das Atelier seines Schwagers Pierre Savi.
Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär für Kultur, betont die Bedeutung des Franz-Stock-Hauses als Ort politischer Bildung: „Unser Ziel ist es, das Franz-Stock-Haus zu einer modernen Gedenkstätte weiter zu entwickeln, die einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung leistet. Denn die Auseinandersetzung mit dem Leben und Wirken Franz Stocks zeigt uns, dass Barmherzigkeit und Menschlichkeit auch an den dunkelsten Orten möglich sind. Franz Stock hat sich trotz schwierigster Umstände dafür entschieden, zu seinen Werten und Überzeugungen zu stehen. Er hat sich zu seiner individuellen Verantwortung bekannt. Individuelle Verantwortung ist ein Kernthema jeder demokratischen politischen Bildung.“ Auftrag
Zum Elternhaus von Franz Stock schreibt das Franz-Stock-Komitee auf seiner Homepage: „Hier herrschte ein offener christlicher Geist. Mitschüler und Freunde nahmen oft teil an dieser Atmosphäre und trafen sich in Gruppen zu Gesprächen oder zum Herstellen von Dingen für den persönlichen Gebrauch. Die katholische Jugendbewegung weitete für Franz Stock den Horizont.“