Neheim. . Das „Stacheldrahtseminar“ wurde 1947 geschlossen. Daher plant das Franz-Stock-Komitee für 2017 eine 70-Jahr-Gedenkfeier.

Zu ihrer jährlichen gemeinsamen Tagung trafen sich die beiden Vorstände des französischen (AFS) und deutschen Franz-Stock-Komitees (FSK) in der Benediktinerinnenabtei Abbaye La Paix Saint-Benoit in Rosheim.

Dabei ging es um vier Dinge: 1. Benennung eines Raumes oder eines Gebäudes der europäischen Einrichtungen nach Franz Stock; 2. Das ‚Stacheldrahtseminar’ in Le Coudray (Chartres) als „Europäischer Gedächtnisort” zu bezeichnen; 3. das „Stacheldrahtseminar“ einzubeziehen in das Programm „Bürger für Europa“, was mit einer gewissen finanziellen Unterstützung verbunden ist; 4. die Bitte, auch einen Raum im „Haus der Europäischen Geschichte“, das 2017 in Brüssel eröffnet werden wird, nach Franz Stock zu benennen.

Neues Buch soll 2017 erscheinen

FSK- und AFS-Gesprächspartner, unter ihnen der hiesige Europa-Abgeordnete Dr. Peter Liese, zeigten sich den Bitten gegenüber sehr aufgeschlossen. Sie gaben gute Ratschläge, um erfolgreich weitere Personen anzusprechen und weitere Wege zu verfolgen, und versprachen, sich für das Wirken von Franz Stock weiter einzusetzen.

Die Vorstandsmitglieder von AFS und FSK berieten auch über die Herausgabe eines Buches. Dieses Buch enthält: den Text des Tagebuches von Franz Stock mit wissenschaftlicher Begleitung, das heißt, dass alle dort Genannten erklärt werden. Weiterer Bestandteil des Buches sind die Abschlussrede von Franz Stock zur Schließung des ‚Stacheldrahtseminars’ April 1947, seine Aufzeichnungen als Kriegsgefangener der Amerikaner in Cherbourg sowie seine noch angefangene Geschichte des Seminars. Ein Anhang mit Erläuterungen zum Verständnis und ein wissenschaftliches Vorwort von Prof. em. Etienne Francois, der an der Sorbonne in Paris und in Berlin als Leiter des Marc Bloch Instituts gelehrt hat, ergänzen das Buch, das in einer französischen und deutschen Fassung 2017 erscheinen soll.

Soldaten-Chor wird singen

Ferner ging es um das Gedenken an die Schließung des ‚Stacheldrahtseminars’ vor 70 Jahren am 05. Juni 1947: Geplant sind eine feierliche Messe in der Kapelle des ‚Stacheldrahtseminars’; Hauptzelebrant wird der für die französische Armee zuständige Bischof sein, die eine eigene Diözese bildet.

Auch das damalige ‚Stacheldrahtseminar’ und damit seine Leiter, Franz Stock, gehörten dazu; abends ist ein Konzert im ‚Stacheldrahtseminar’, u.a. mit dem Chor der französischen Armee, geplant. Neben vielen Vertretern aus dem politischen und kirchlichen Raum werden ehemalige Seminaristen und jetzige Seminaristen (aus den Diözesen Paderborn und Freiburg und aus Frankreich) eingeladen. Für Letztere wird es vorgeschaltet ein Programm in Paris geben.

Die einzelnen „Arbeitstage“ des Vorstandstreffens begannen jeweils mit einer Messe. Einmal zelebrierte Abt Michel Jorrot aus der Benediktinerabtei Saint-Maurice Clervaux den Gottesdienst.

Beim Vorstandstreffen von FSK und AFS wurde auch über die Überreichung eines Erinnerungsgegenstandes für die geplante Dauerausstellung im Sauerland-Museum gesprochen. Das Vertrauen, das viele zum Tode Verurteilte zu Franz Stock hatten, zeigt sich u. a. darin, dass sie ihn gebeten hatten, ihre letzten persönlichen Gegenstände an ihre Angehörigen weiterzugeben.

Nicht alle hat er weitergeben können, da Informationen fehlten. Darunter befand sich auch ein Caritas-Gebetbuch, das er einem deutschsprachigen Charles Viktor Gilles in der Zeit vor dessen Erschießung gegeben hatte. Auf der Innenseite befindet sich folgender Eintrag: „Erinnerung an Karl Viktor, gestorben, den 30. Oktober 1942, 15.30 Uhr nachmittags. Karl (als Unterschrift)“.

Dieses Gebetbuch wird demnächst im Sauerland-Museum als ein Zeichen für das Wirken und die Wirkung von Franz Stock zu sehen sein. Über die erfolgreiche Weitergabe von Bildern an die Tochter eines Erschossenen hatte die Westfalenpost am 27.Oktober 2016 ausführlich berichtet.

Beim Vorstandstreffen von FSK und AFS wurde auch über das Programm der Fahrt des Franz-Stock-Komitees vom 26. Juni bis 2. Juli 2017 gesprochen. Es geht auf den Spuren von Franz Stock nach Paris und Chartres und dann erfolgte die Weiterfahrt über Le Mans, Umgebung Avranches und Amiens. Die Mitglieder der AFS boten sich an, die erbetene Mithilfe in Paris und Chartres zu organisieren.

Mehr Informationen im Internet unter www.franz.stock.org