Müschede. Die beliebte Veranstaltung hat am vergangenen Wochenende zum letzten Mal stattgefunden. Das sind die Gründe für das traurige Ende.

Die Erfolgsgeschichte „Trödelmarkt der Kolpingsfamilie Müschede“ ist leider zu Ende. Am Sonntag, 20. März 2022 öffneten sich um acht Uhr zum letzten Mal die Türen der Schützenhalle für den traditionellen Trödelmarkt.

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Beate Rausch und Ulrike Blank von der Kolpingfamilie Müschede waren für den Weihnachtsschmuck verantwortlich. Der wurde auch schon gut gekauft.
Beate Rausch und Ulrike Blank von der Kolpingfamilie Müschede waren für den Weihnachtsschmuck verantwortlich. Der wurde auch schon gut gekauft. © Unbekannt | Achim Benke

Es fehlen die jungen Leute

„Uns fehlen die jungen Leute, die schon beim Aufbau des Trödelmarktes helfen können. Damit fangen wir schon 14 Tage vorher an. Des Weiteren haben wir fast nur Frauen in unserer Kolpingfamilie und die meisten sind schon über 80 Jahre. Beim Verkauf gibt es weniger Schwierigkeiten mit dem Personaleinsatz“, so die 1. Vorsitzende Julia Schulte-Weber. Sie dankt der Feuerwehr, Schützen und den anderen Vereinen, die die Kolpingfamilie seit Jahren unterstützen. „Die Zusammenarbeit klappt super in Müschede. Auch die Anwohner rund um der Schützenhalle haben sehr viel Verständnis aufbringen müssen. Wir haben im Frühjahr und Herbst den Trödelmarkt organisiert. Vielen Dank für die Hilfe und dem Verständnis“, betont Schulte-Weber.

Sandra Mewes (l.) engagiert sich seit vier Jahre beim Trödelmarkt. Sie hilft im Glas- und Porzellan-Bereich mit.
Sandra Mewes (l.) engagiert sich seit vier Jahre beim Trödelmarkt. Sie hilft im Glas- und Porzellan-Bereich mit. © Unbekannt | Achim Benke

Schlangen schon vor der Eröffnung

Schon vor der Öffnung des Trödelmarktes standen rund 30 Besucher vor der Hallentür. „Die ersten Besucher sind meistens Leute, die ganz besondere und spezielle Dinge suchen. Das können zum Beispiel Schmuck oder Playmobil sein“, weiß Petra Wälter. Sie ist die Tochter des 2020 verstorbenen Johannes Michel, der den Trödelmarkt um 2000 ins Leben rief. Ihre Mutter Maria „Mia“ Michel (86) hilft immer noch im Cafe mit. Wälter erinnert, dass man im Müscheder Pfarrheim begonnen hat: „Es wurde immer mehr und größer bis wir 2011 in die Schützenhalle umgezogen sind. Der vorletzte Trödelmarkt war Oktober 2019.“ Sie bedauert, dass sich in den zweieinhalb Jahren viel geändert hat und einige Helferinnen und Helfer aus gesundheitlichen Gründen jetzt nicht mehr dabei sein können.

Vorbereitungen zwei Wochen vorher

„Wir starten zwei Wochen vor der Veranstaltung mit den Vorbereitungen. Samstags wird das Lager ausgeräumt und die Artikel gereinigt. Bei der Logistik unterstützt uns die Feuerwehr. Sonst würden wir das gar nicht schaffen. Viele nehmen sich extra eine Woche Urlaub, um zu helfen“, so die 2. Vorsitzende Wälter. Von montags bis donnerstags wird von neun bis 17 Uhr in der Schützenhalle auf 1000 Quadratmeter aufgebaut. Auspacken und auf die Tische stellen. Da läuft fast jeder Helfer mal eben bis zu zehn Kilometer am Tag. Porzellan, Bücher, Werkzeug, Elektro, Schmuck, Spielzeug, Bilder und vieles mehr bekommt einen Bereich. Eine Helferin ist Sandra Mewes: „Ich bin kein Kolpingmitglied. Aber ich helfe gerne seit vier Jahren. Es ist für den guten Zweck. selber gehe ich gerne auf Trödelmärkte. Die Auswahl bei uns ist riesig und preiswert. Das lockt so manchen außerhalb der Region nach Müschede.“

30 Liter Waffelteig

Der gesamte Trödel stammt überwiegend aus Haushaltsauflösungen. „Wir werden fast zwei Mal in der Woche zu Haushaltsauflösungen gerufen. Wir haben lieber abgeholt, als dass man uns die Sachen vorbeibringt“, so die 1. Vorsitzende Schulte-Weber. Sie und Wälter haben festgestellt, dass jedes Jahr immer andere Artikel Hochkonjunktur haben. Ein Beispiel: Gläser aus dünnem Glas heute, andere Formen im nächsten Jahr. Die gesamten Trödel-Artikel werden gespendet, wie auch Kuchen und Waffelteig für die Cafeteria. Da kommen mindestens 120 Torten und über 30 Liter Waffelteig zusammen. Um 17 Uhr war dann Schluss und das letzte Kapitel des beliebten Trödelmarktes der Kolpingfamilie Müschede in Erinnerung an den Autor Johannes Michel war beendet. Um 18 Uhr gab es für alle Helferinnen und Helfer noch ein Essen.

  • Am Montag nach der Veranstaltung kamen Caritas, Flüchtlingshilfe, Diakonie und andere Hilfseinrichtungen, um sich passende Artikel als Spende für Hilfsbedürftige mitzunehmen, erwähnt Kolpingvorsitzende Julia Schulte-Weber.
  • Der Reinerlös des Trödelmarktes ist – wie in all den Jahren zuvor- wieder für kranke Kinder und soziale Einrichtungen in der Stadt Arnsberg bestimmt. Nebenbei wurde noch Altpapier gesammelt.
  • In den Jahren von 2011 bis 2020 wurden 270.000 Euro an Spenden von der Kolpingfamilie Müschede übergeben.
  • Am Sonntag, 10. April 2022 findet die Jahreshauptversammlung der Kolpingfamilie statt. „Wir werden so weiter machen, wie es möglich ist. Aber sicherlich keinen Trödelmarkt mehr“, so die beiden Vorsitzenden.