Arnsberg. Corona-Notbremse stoppt Wechselunterricht im HSK wohl ab Montag. An Schulen mit Kindern und Lehrern in Quarantäne macht das einiges leichter.

Um die aktuelle Infektionslage im Hochsauerlandkreis einzuschätzen, braucht Patricia Ihme keinen Blick auf Corona-Dashboards. Sie ist stellvertretende Schulleiterin der Sekundarschule Arnsberg und damit einer der Schulen im Hochsauerlandkreis, die von Infektionsfällen und Quarantänen für Schüler und Lehrkräfte stark betroffen ist. Am Tag zwei eines Sieben-Tage-Inzidenzwertes über 165 im HSK ging sie davon aus, dass ab Montag aufgrund der bundesweiten Corona-Notbremse nur noch Distanzunterricht zulässig ist. Voraussetzung ist, dass die Zahlen nicht sinken. „Und das glaube ich nicht“, sagt sie, „da muss ich ja nur auf unsere Schule schauen“. Sie behielt Recht: auch am Donnerstag lag der Wert über der 165er-Marke.

Auch interessant

Einzelne Infektionen und Quarantäne

Aktuell sind im Raum Arnsberg und Sundern die Realschule Sundern, die Sekundarschule Arnsberg, das Franz-Stock-Gymnasium Hüsten, das St.-Ursula-Gymnasium Neheim, das Gymnasium Laurentianum Arnsberg und die Grundschule Moosfelde von Corona-Fällen betroffen. „Nach dem heutigen Lagebericht gibt es in jeder Schule bislang nur einen Infektionsfall, die Bandbreite der verhängten Quarantänen liegt danach von 9 bis 77“, teilt HSK-Sprecher Martin Reuther auf Nachfrage mit.

Auch der Kreis rechnet damit, dass ab Montag die Rückkehr zum Distanzunterricht in den Schulen verordnet wird. Einige Schulen, das bestätigt auch Bürgermeister Ralf Bittner aus Arnsberg, hätten in den vergangenen Tagen quasi schon darum gebeten, weil der Wechselunterricht bei vielen Quarantänefällen schwer zu organisieren ist.

Viele Kollegen in Quarantäne

Patricia Ihme von der Sekundarschule Arnsberg nimmt es, wie es kommt. „Wir erstellen ja seit einem Jahr ohnehin alle zwei Wochen einen neuen Stundenplan“, sagt sie. Die Quarantänelage bei Schülern und Lehrkräften ändere sich täglich. Am Mittwoch waren an ihrer Schule acht Lehrkräfte in Quarantäne, zudem fehlen fünf der insgesamt 62 aktiven Kollegen dauerhaft beim Präsenzunterricht, weil sie aufgrund von Risikofaktoren während der Pandemie zu Hause bleiben müssen.

„Im reinen Distanzunterricht können wir diese und die gesunden Kollegen und Kolleginnen in Quarantäne natürlich besser für den Unterricht einplanen“, sagt sie, „die wollen ja alle arbeiten.“ Im Homeschooling wären die normalen Stundenpläne auf Distanz für alle verlässlicher. Im Wechselunterricht müsse grundsätzlich mehr improvisiert werden, vor allem dann, wenn dann noch Schüler oder Lehrer in Quarantäne seien.

Auch Q1 gilt bei Notbremse als Abschlussklasse

Wenn auch am Donnerstag ein Sieben-Tage-Inzidenzwert von über 165 im Hochsauerlandkreis vermeldet wird, greift ab Montag die Corona-Notbremse für Schulen im HSK.Das würde bedeuten, dass alle Schüler/-innen abgesehen von den Abschlussklassen in den Distanzunterricht müssen, bis der Inzidenzwert nachhaltig wieder unter 165 liegt.Auch die Q1 an Gymnasien gilt als Abschlussklasse.

Alle Schülerinnen und Schüler würden aber auch ab Montag nicht in den Distanzunterricht gehen. Die Abschlussjahrgänge werden weiter in Präsenz unterrichtet. An der Sekundarschule Arnsberg ist das ein starker sechszügiger Jahrgang, der auf die am 19. Mai beginnenden Abschlussprüfungen vorbereitet werden soll.

Für diese Jugendlichen gilt, was an der Sekundarschule Arnsberg für alle Kinder versucht wird. „Wir wollen in jeder Situation das Beste für die Kinder herausholen“, sagt Patricia Ihme. Dass dafür am allerbesten der Präsenzunterricht wie in Zeiten vor der Pandemie geeignet sei, stehe außer Diskussion. „Präsenzunterricht braucht aber auch Langfristigkeit“, sagt die Pädagogin. Selbst der Wechselunterricht seit den Osterferien dürfte nun ja nur drei Wochen die gültige Regel gewesen sein.

Immer neue Erlässe

Da macht sich Frust breit. „Wir testen wie wild“, sagt sie, „und trotzdem müssen wir uns immer wieder auf neue Erlasslagen einstellen“. Als hilfreiches Instrument habe sich auch an der Sekundarschule Arnsberg die stadtweit eingeführte Lern- und Kommunikationsplattform „Itslearning“ bewährt. Da hätten die Eltern insbesondere im Distanzunterricht „positive Rückmeldung“ gegeben. Mit dem Wechselunterricht hingegen kämen einige Eltern nicht so gut klar.