Arnsberg/Sundern. Mit Blick auf mögliche Urlaubsbuchungen erlebt das „TUI ReiseCenter Arnsberg“ verunsicherte Menschen.
„Das ist eine ganz schwere Situation für uns.“ Auch Stephan Hoppe vom gleichnamigen „TUI ReiseCenter Arnsberg“ verzweifelt angesichts der weiterhin völlig unklaren Lage rund um den Tourismus und den damit eng zusammenhängenden Bereichen Hotellerie und Gastronomie. Und er vermisst ein klares politisches Handeln.
„Niemand weiß, wie es weitergeht“
„Denn niemand weiß, wie und wann es richtig weitergeht.“ Und, kein Wunder, die Kundinnen und Kunden würden derzeit so eher eine abwartende Rolle einnehmen und immer wieder fragen: „Wann können wir denn endlich buchen?“ Doch eine Antwort darauf könne leider niemand aus der Reisebranche geben. „Wir wissen ja selbst nichts. Die Antwort darauf müssen ganz andere Personen finden.“
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Dabei habe es noch in jüngster Vergangenheit, so Stephan Hoppe, durchaus einen zarten Silberstreif am Horizont gegeben. „Als am Freitag, 12. März, die Reisewarnung für Mallorca überraschend aufgehoben wurde, kam richtig Schwung in das Buchungsgeschäft.“ Nach Urlaub dürstende Familien und Menschen quer durch die Generationen hätten einen Mallorca-Trip gebucht. „Auch sehr viele Radsportler, die die hervorragenden Voraussetzungen auf der Insel traditionell für ihre Frühjahrs-Trainingslager nutzen, um dann gut in die neue Saison starten zu können.“
Schnell verpuffter Mallorca-Boom
Doch der Start in ein nachhaltiges Buchungsgeschäft war dieses Aufwallen dann leider letztlich nicht, der zarte Boom sei schnell verpufft. Zwar sei bis in den darauf folgenden Montag hinein auch über das Wochenende hinweg gut gebucht worden, „doch als dann die Meldung über den Impfstopp für AstraZeneca hereinplatzte und in diesem Zusammenhang auf Fliegerei und Urlaub als vermeintliche Infektionstreiber herumgetrampelt wurde, war bei den Kunden sofort wieder die Zurückhaltung da.“
Die Menschen, sagt Stephan Hoppe, seien einfach angesichts des ständigen Hin und Her bei den politischen Entscheidungen und den immer neuen medialen Wasserstandsmeldungen inzwischen „restlos verunsichert. Das Geschehen wird einfach nicht mehr differenziert betrachtet und letztlich alles zusammengeworfen“.
Reisekaufmann: „RKI sieht im Pauschaltourismus keinen Infektionstreiber“
Vor allem die Politik wirke für ihn zum Teil sehr konzeptlos. Bestes Beispiel: „Auf Mallorca darf man urlauben und ohne Test wieder einreisen, aber die deutschen Küsten sind tabu.“ Das alles sei kaum noch nachvollziehbar. Deshalb fordert Stephan Hoppe: „Es wird höchste Zeit, endlich Hotels und Gastronomie zu öffnen - vor allem an den Küsten und in den Mittelgebirgen.“ Schließlich hätten beide Sparten in der jüngsten Corona-Vergangenheit bewiesen, dass sie exzellent mit dem Thema umgehen könnten. „Und selbst das RKI sieht im Pauschaltourismus keinen Infektionstreiber, obwohl dieser von der Politik oft als Sündenbock dargestellt wird.“
Ein belastbares Konzept ist nötig
Stephan Hoppe erwartet nun von den politisch Handelnden endlich eine Perspektive, ein belastbares Konzept für Tourismus-, Hotel- und Gastrobranche, „sonst ist auch das gesamte Sommergeschäft gefährdet. Es benötigt einfach eine klare Linie. Und kein Hangeln von Lockdown zu Lockdown, von Ministerpräsidentenkonferenz zu Ministerpräsidentenkonferenz. Zudem muss der bürokratische Aufwand heruntergefahren werden.“
Hoppes Reisebüro selbst, ansässig seit langen Jahren auf dem Arnsberger Steinweg, sei bislang halbwegs durch die Krise gekommen. „Weil wir beziehungsweise die Branche zuvor einige gute Jahre hatten und wir vernünftig gewirtschaftet haben.“ Zudem seien auch die Überbrückungsgelder ausgezahlt worden. „Aber dennoch läuft es mehr schlecht als recht.“