Arnsberg. Es kracht und scheppert am Arnsberger Rathaus: Die Abrissbagger reißen 8000 Tonnen recycelbaren Bauschutt aus den zu sanierenden Gebäudetrakten.

Es rüttelt, kracht und scheppert im Arnsberger Rathaus. Ausnahmsweise mal nicht im Stadtrat, sondern auf der Baustelle: Motorengeräusche PS-starker und kraftstrotzender Baumaschinen bilden den Grundton rund um das Verwaltungsgebäude an der Ruhr. Der Amtsschimmel wiehert hier aktuell nicht mehr. Der Hochbautrakt ausgehöhlt und verlassen, der Flachbau schon Geschichte. Hier haben die Abrissbagger ganze Arbeit geleistet. Kurios: Der alte Treppenaufgang steht noch – mitsamt altem Rathaus-Eingangsschild. Das Rathaus wird kernsaniert und mit mehr als 40 Millionen Euro Kosten die wohl größte kommunale Baumaßnahme in der Geschichte der Stadt Arnsberg. Wir fragen nach, wie die Arbeiten laufen.

„Die Arbeiten zur Rathaussanierung sind aktuell im Zeitplan“, betont Stadtsprecher Frank Albrecht auf Nachfrage dieser Redaktion. Wie geplant ist der Flachtrakt am Rathaus bereits komplett abgebrochen worden, zeitgleich haben schon die Entkernungs- und Sanierungsarbeiten im Hochtrakt begonnen. Direkt vor dem Rathaus wird das Abbruchmaterial zu rund 8000 Tonnen Recyclingschotter gebrochen und abgefahren. „Damit wird an einer anderen Baumaßnahme wertvoller Natursteinschotter ersetzt“, so Frank Albrecht.

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Das Gute aus Sicht des Projektmanagements der Rathaussanierung: Bislang habe es keine Zeitverzögerungen gegeben. Mit Fertigstellung der Bau- und Sanierungsmaßnahme ist im Frühjahr 2024 zu rechnen, die Einweihung ist – zusammen mit dem Hochtrakt – im Mai 2024 geplant.

Auf der Fläche des zurück gebauten Flachtrakts wird das abgebrochene Material derzeit für den Abtransport vorbereitet. Danach soll es draußen weitergehen mit den Abbrucharbeiten des Kellergeschosses mit Tiefgarage. Im Zusammenhang mit dem Rückbau und der Bodensanierung werden nach Angaben der Verwaltung rund 12.500 Kubikmeter Bodenmaterial in drei Baugruben ausgetauscht.

Rathaussanierung Arnsberg: Bislang keine bösen Überraschungen

Zu Problemen bei der bisherigen Rathaussanierung sei es bislang nicht gekommen. „Die Erstellung eines umfangreichen Schadstoffkatasters für das Rathaus-Gebäude sowie das Grundstück hat rechtzeitig Informationen über die zu erwartenden Schadstoffanteile geliefert“, so Frank Albrecht. Damit sei die mit dem Rückbau beauftragte Firma schon bestens auf die zu erwartenden Herausforderungen der Sanierung von Asbest und Künstlicher Mineralfaser vorbereitet gewesen.

Vom Flachtrakt des ehemaligen Rathauses der Stadt Arnsberg ist nur noch Bauschutt übrig. Bislang gab es keine Verzögerungen bei den Sanierungsarbeiten .
Vom Flachtrakt des ehemaligen Rathauses der Stadt Arnsberg ist nur noch Bauschutt übrig. Bislang gab es keine Verzögerungen bei den Sanierungsarbeiten . © Westfalenpost | Martin Haselhorst

Das Abbruchmaterial ist zerkleinert worden und wird durch das Abbruchunternehmen zur weiteren Verwendung an anderer Stelle genutzt. So könne Beton und Mauerwerk - weil ohne Schadstoffe - als Untergrund für weiteren Straßenbau genutzt werden. „Die Qualität des Materials wird regelmäßig durch die Bauüberwachung beprobt und durch ein Fachlabor analysiert“, betont das Projektmanagement bei der Stadt Arnsberg

Schon bald soll aber nicht nur abgerissen werden, sondern das Entstehen des Neuen vorbereitet werden. An der Stelle des Flachtrakts erfolgen in den nächsten Wochen die vorbereitenden Arbeiten für den Neubau des Bürgerzentrums, der im Oktober starten soll.

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Dazu müsse nach dem Rückbau von Keller und Tiefgarage die Baugrube vorbereitet und mit Schotter zur Gründung aufgefüllt werden. Im Hochtrakt laufen derweil die Entkernung und die Schadstoffsanierung weiter. Das alte Rathaus (Hochtrakt) wird dabei vollständig entkernt, so dass nur ein Gerüst aus Stahlbeton stehen bleibt. Dazu werden im Fortgang der Arbeiten auch alle Fenster ausgebaut und die Beton-Außenverkleidung des Gebäudes entfernt.

Ein Blick wurde auch auf die Bodenqualität des gesamten Rathauses gelegt. Festgestellt wurde bereits im Vorfeld eine sogenannte Bodenlinse. Das Rathausgrundstück wurde von Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1950er-Jahre industriell genutzt und seitdem mit Boden und Bauschutt aufgefüllt. „Dadurch wurden häufige Überflutungen durch Hochwasser der Ruhr verhindert“, so die Erklärung. Dieses Material ist allerdings kontaminiert, so dass es im Bereich der erforderlichen Baugruben und am Hochtrakt noch darüber hinaus ausgebaut und entsorgt werden muss. Diese Arbeiten werden im Zusammenhang mit der Rathaussanierung ab Spätsommer dieses Jahres ausgeführt werden.