Arnsberg. Von Mittwoch an gilt der Tank-Rabatt. Jetzt beginnen die Zahlenspiele an den Zapfsäulen in Arnsberg und Sundern. Das sagen die Betreiber.

Folgt am Mittwoch der Ansturm auf die Tankstellen in Arnsberg und Sundern? Für Nicole Rescher, Inhaberin des Betriebs Meier in Hüsten, ist die Sorge auf jeden Fall groß: „Wir gehen davon aus, dass am Mittwoch mehr los sein wird“, prognostiziert sie im Gespräch mit dieser Redaktion.

Der Grund: Ab dem 1. Juni soll das Tanken in Deutschland günstiger werden. Bundesrat und Bundestag haben zuletzt den Tank-Rabatt beschlossen. Dieser ist Teil eines Entlastungspakets der Ampel-Koalition und soll die aufgrund des Kriegs in der Ukraine gestiegenen Energiepreise ausgleichen, heißt es dazu.

Konkret soll die Energiesteuer auf Kraftstoffe wie Benzin und Diesel deutlich verringert werden – zunächst jedoch begrenzt auf die kommenden drei Monate Juni, Juli und August. Für Autofahrer heißt das: Benzin soll ab diesem Zeitpunkt circa 30 Cent günstiger werden und Diesel immerhin knapp 14 Cent.

Doch wird der Tank-Rabatt dann auch im Geldbeutel der Kundinnen und Kunden unmittelbar spürbar sein? Das bezweifelt unter anderem die Arnsberger Tankstellen-Inhaberin Birgit Tolksdorf: „Momentan ist vieles noch ungewiss“, sagt sie zwei Tage vor der Umsetzung.

Spritpreise in Arnsberg: Wie stark spürt man den Tank-Rabatt?

Sie betreibt die Tankstelle Q1 in Neheim und betont: „Die Frage ist doch: Für welchen Preis gilt die Vergünstigung dann tatsächlich? Morgens kostet ein Liter Diesel oder Benzin natürlich mehr im Vergleich zum Tagesverlauf. Dann merken die Kunden vermutlich wenig vom Tank-Rabatt“, schätzt sie.

Auch bei Arnsberger Tankstellen wie T-Grüne gehören Preise wie mehr als zwei Euro pro Liter Benzin bald der Vergangenheit an (Archivbild).
Auch bei Arnsberger Tankstellen wie T-Grüne gehören Preise wie mehr als zwei Euro pro Liter Benzin bald der Vergangenheit an (Archivbild). © Westfalenpost | Nicolas Stange

Und Nicole Rescher, Inhaberin der Freien Tankstelle Meier in Hüsten, fürchtet steigenden Wettbewerb durch die heimische Konkurrenz aus Arnsberg und Sundern: „Wenn der Ansturm zu groß ist, kann es sein, dass der Tank-Rabatt nicht durchschlägt“, bekräftigt sie, „die Nachfrage bestimmt nach wie vor den Preis“.

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Dabei kommt es auch auf das Verhalten der Mineralölkonzerne an. Zu welchen Preisen bieten sie in den kommenden Tagen die Kraftstoffe Diesel und Benzin an? Der Branchenverband Branchenverband „en2x – Fuels & Energie“ rät auf Anfrage der Westfalenpost, nicht direkt am 1. Juni die umliegenden Tankstellen wegen des Rabatts anzufahren. „In den Tanks ist dann noch die normal versteuerte Ware“, erläutert Alexander von Gersdorff, Pressesprecher und Leiter Öffentlichkeitsarbeit.

Tank-Rabatt: Was passiert am Mittwoch in Arnsberg und Sundern?

Grund dafür ist dem Branchenverband zufolge die Steuersystematik: „Anders als die Mehrwertsteuer wird die Energiesteuer nicht erst beim Verkauf an der Tankstelle fällig, sondern bereits dann, wenn Benzin und Diesel von den Raffinerien und großen Tanklagern an die Tankstelle geliefert werden“, so von Gersdorff weiter. Konkret heißt das: Kraftstoffe, die bis zum Stichtag 1. Juni in den Tanks liegen, sind noch mit dem normalen Steuersatz belegt.

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Daher hat Nicole Rescher in den vergangenen Tagen wenig Ware vorab von ihrem Händler gekauft. „Aktuell ist im Tank nicht viel drin“, sagt sie. Umso mehr überrascht es sie, dass an diesem Montagmorgen der Kundenzustrom ungewöhnlich hoch war – zwei Tage vor der Einführung des Tank-Rabatts.

Ebenso bei Birgit Tolksdorf und der Tankstelle Q1 in Neheim: „Mein Eindruck ist, dass jetzt schon sehr viel los ist“, berichtet sie, „vielleicht bleiben die Menschen am Mittwoch ja doch vernünftig“. Und ein Ansturm auf die Zapfsäulen bleibt aus.