Arnsberg. Wie sich die Evangelische Kirchengemeinde Arnsberg seit Einweihung im Herbst 2021 in ihrer „runderneuerten“ Auferstehungskirche eingelebt hat.
Der Plan, die Auferstehungskirche als „selbstverständlichen Ort der Begegnung“ zu etablieren, wie es Johannes Böhnke treffend formuliert, scheint aufzugehen. Wir haben den Pfarrer und Presbyteriumsvorsitzenden der Evangelischen Kirchengemeinde Arnsberg über die Akzeptanz des „runderneuerten“ Gotteshauses in Reihen „seiner Schäfchen“ befragt.
„Vor allem die Jüngeren finden das neue Gemeindezentrum ganz gut“, schildert der Geistliche seinen Eindruck. Wohl auch, weil die Jugend nun auf einen geräumigen, schön gestalteten Raum im Obergeschoss zurückgreifen kann. Aber auch die älteren Gemeindeglieder seien zufrieden, so Böhnke weiter.
Grundsteinlegung 1822
Die Auferstehungskirche wurde zwischen 1822 und 1825 von Schinkel-Schüler Friedrich August Ritter errichtet. Die Grundsteinlegung jährt sich dieses Jahr also zum 200. Mal; der runde Geburtstag wird aber erst 2025 gefeiert, aus Anlass der Fertigstellung.
Architektonisch habe das denkmalgeschützte Gebäude ohne Zweifel gewonnen, legt sich der Pfarrer fest, doch auch funktional mache sich die aufwendige Umgestaltung bezahlt. Die sehr sorgfältige Planung – man habe immer wieder alles mit allen besprochen – habe sich im Nachhinein als völlig richtig erwiesen, ebenso wie die gedeckelten Kosten. Verbaut wurden, wie kalkuliert, insgesamt knapp 1,3 Millionen Euro; die Bauzeit erstreckte sich über etwa vier Jahre. Neu geschaffene Funktionsräume, Barrierefreiheit, zeitgemäße Medientechnik und Beleuchtung sind ein Segen, aber manchmal auch ein (kleiner) Fluch: Nach der offiziellen Einweihung im September 2021 waren viele Gemeindeglieder der festen Überzeugung, alles müsse sofort reibungslos funktionieren.
Gewöhnungszeit
„Doch wir mussten zunächst das ‘neue’ Gebäude richtig kennenlernen – und das Gebäude uns“, berichtet Pfarrer Böhnke über die anschließende Gewöhnungszeit. Große Hilfe dabei leistete immer wieder Dirk Boländer. Der Architekt justierte wo nötig nach, erklärte, vermittelte, und, und, und. „Dirk Boländer hat viel Sensibilität für das Gebäude entwickelt“, lobt Johannes Böhnke. Hinzu kamen Probleme wegen der Corona-Pandemie. Das Virus habe „gebremst“, beurteilt Böhnke die Situation, nicht nur mit Blick auf die Bautätigkeit. „Wir müssen behutsam wieder zusammenführen – aber uns treibt ja niemand – es muss wachsen“, meint er in Sachen Gemeinschaft und Öffnung. Letztere steht für ihn außer Frage: Die Auferstehungskirche war und ist ein offener Raum im Herzen der Stadt – und soll es auch künftig sein. Schon anlässlich des Lichtfestivals „Dark“ im Oktober 2021 öffnete das Gotteshaus seine Türen – im anstehenden Kultursommer rückt es ebenfalls in den Fokus, Details über Konzerte oder ähnliche Veranstaltungen werden mit dem Arnsberger Kulturbüro abgesprochen.
Offene Kirche vor Comeback
Auch die „Offene Kirche“ soll in Kürze wieder belebt sein, zwecks Führungen werden Helfer gesucht. Apropos Türen – inzwischen gibt es zwei Zugänge – neben dem Weg über die Stufen und durch das Hauptportal führt nun ein weiterer über das Foyer des Anbaus in die Kirche. Eine sehr reizvolle Alternative: „Die Zuwegung ist jetzt gepflastert, eine Gartenbaufirma hat mit der Gestaltung der Außenanlagen begonnen“, berichtet der Pfarrer – und versichert: „Es wird dort viel passieren, auch außerhalb der Gottesdienstzeiten.“ Er könne sich gut vorstellen, künftig dort auf einem Gartenstuhl in der Sonne zu sitzen und bei einem Kaffee mit Besuchern zu plaudern. „Kirche als Ermöglichungsraum“ lautet sein Motto. Klingt gut – (hoffentlich) nicht nur für Evangelen...