Neheim. Impfungen mit Astrazeneca sind künftig für alle möglich. Die Neheimer Ärztin Birgit Maiwald-Bachmann berichtet von den Reaktionen ihrer Patienten
Corona-Impfungen mit Astrazeneca sind künftig für alle möglich, wenn sich Impfwillige mit ihrem Arzt dafür entscheiden. Das teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag mit. Die Ärztin Dr. Birgit Maiwald-Bachmann aus Neheim erzählt exemplarisch, wie der Beschluss in ihrer Gemeinschaftspraxis aufgenommen wurde.
Frau Maiwald-Bachmann, wie bewerten Sie diese Entscheidung?
Ich bin froh, dass Astrazeneca freigeschaltet ist, weil ich es für einen sehr guten Impfstoff halte. Bei uns ist er bislang super von den geimpften Patienten vertragen worden.
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Wie sind nun die Reaktionen Ihrer Patienten?
Es ist leider momentan noch sehr zögerlich. Die Patienten sind durch die Mitteilungen über den Impfstoff – dass er mal genehmigt und mal nicht genehmigt war – sehr verunsichert worden. Wir hatten viele Diskussionen mit den Patienten und einige haben Astrazeneca beim vereinbarten Impftermin auch abgelehnt. Wir sind bei der Bestellung zurückhaltend, weil der Diskussionsbedarf zu groß ist. Das ist ziemlich traurig, weil ich den Impfstoff für gut halte. Aber die Bevölkerung ist so verunsichert, so dass es unseren Alltag erschwert.
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Wie wollen Sie die Impfung mit dem Präparat von Astrazeneca organisieren?
Wir werden es wahrscheinlich in niedrigen Kontingenten bestellen, aber der Hauptanteil wird bei Biontech liegen. Aber nicht, weil wir den Impfstoff für schlecht halten, sondern weil er von den Bürgerinnen und Bürgern schlecht angenommen wird. Das machen wir dann von der Nachfrage abhängig. Bis Ende Mai werden wir aber nur die Zweitimpfungen verabreichen können und keine Neu-Impfungen hinbekommen. Wir werden jetzt sozusagen zwei Wochen ausgebremst, weil wir nicht den „Add-on-Anteil“ bekommen haben.