Arnsberg. Seit Ostern impfen auch die Hausärzte: Zwei Mediziner aus Arnsberg berichten von ihren Erfahrungen und fordern mehr Impfstoff.
Ihre erste Impfspritze verabreichte Dr. Birgit Maiwald-Bachmann während ihres Urlaubs. Direkt nach Ostern startete die bundesweite Impfkampagne bei den Hausärzten. Doch einige Praxen waren zu diesem Zeitpunkt in den Betriebsferien – so auch die der in Neheim niedergelassenen Ärztin Maiwald-Bachmann in Gemeinschaft mit Dr. Michaele Witte.
Doch Birgit Maiwald-Bachmann war so erfreut über den Impfstart, dass sie sich bei Verantwortlichen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) eine Genehmigung einholte. „Sie brauchen uns nur den Impfstoff liefern und wir würden von morgens bis abends impfen“, sagt die Neheimer Ärztin. „An uns wird es nicht scheitern.“
Impfstart bei Arnsberger Hausärzten: „Euphorischer Stimmung“
Seit zwei Wochen dürfen die Hausärzte nun impfen. Wir haben exemplarisch bei zwei Praxen im Raum Arnsberg angefragt, wie es bei ihnen läuft.
„Wir Ärzte sind glücklich, die Patienten sind glücklich, es herrscht eine euphorische Stimmung“, sagt Maiwald-Bachmann. Seit zwei Wochen sind die Patienten über 70 Jahre an der Reihe, auch Menschen, die älter als 60 Jahre sind, und „Hochrisikopatienten“ impft das Team von Dr. Maiwald-Bachmann bereits. Die Erstimpfungen in diesen Priorisierungsgruppen seien fast vollständig abgeschlossen, sagt sie.
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Für die Impfungen haben sie Dienstagnachmittag einen festen Zeitraum in der Neheimer Gemeinschaftspraxis eingerichtet, der bei Bedarf auch auf den Mittwoch erweitert werden kann. An dem Tag wird es dann nämlich stressig für das Praxisteam: Nach Öffnung einer Impfstoff-Flasche Biontech hat Ärztin Maiwald-Bachmann etwa zwei Stunden Zeit, die etwa sechs Impfungen, die sie aus dieser Dose ziehen kann, zu verabreichen. „Das ist eine echte Herausforderung, wir sind danach völlig fertig“, sagt sie, „aber wir sind auch total glücklich, dass es geklappt hat.“
In dieser Woche hat die Gemeinschaftspraxis 32 Impfungen verabreicht – jeweils eine Flasche Biontech (mit sechs Impfungen) und Astrazeneca (mit zehn Impfungen) pro Arzt.
Arnsberger Arzt Christoph Bauer fordert mehr Impfstoff für seine Praxis
In der kommenden Woche erhält sie fünf Flaschen Biontech mit insgesamt 60 Impfungen. Doch wie viele Impfdosen sie in der Folgewoche bekommt, erfährt Birgit Maiwald-Bachmann erst am Donnerstag ein paar Tage vorher. „Ich wünsche mir, dass die Informationen etwas früher kommen. So ist die Planung schwer“, sagt sie.
Das sieht auch der in Arnsberg niedergelassene Arzt Dr. Christoph Bauer so: „Die Schwierigkeit ist nicht das Impfen, sondern die Logistik.“ Der Impfstoff werde momentan montags an die Arnsberger Gemeinschaftspraxis geliefert, dann müsse er schnell verimpft werden. Ein Problem sei auch der begrenzte Platz in den Räumlichkeiten der Praxis. So müssen die Geimpften etwa eine Viertelstunde nach der Spritze zur Nachbeobachtung im Wartezimmer bleiben. Hier sei es wichtig, so der Arnsberger Arzt, dass trotzdem die geltenden Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Bislang hat der Arzt auch Hausbesuche für bettlägerige Menschen bewältigt.
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Ab Mai soll dann der Dienstag als „Impf-Tag“ eingerichtet werden. „Das Impfen hat deutlich an Fahrt aufgenommen“, berichtet Christoph Bauer. Es fehlten nur noch die angeforderten Mengen des Impfstoffs. Christoph Bauer plant ab Mai mit 150 Impfungen in der Woche. Zum Vergleich: in dieser Woche waren es 48, in der kommenden 90.
„Wenn wir bei 150 Impfungen in der Woche bleiben, sind wir im Herbst mit unseren Patienten durch“, sagt er. Die Praxis habe etwa 3500 Patienten im Quartal, wovon sich vermutlich 2000 bis 2500 Menschen impfen lassen wollen, schätzt Dr. Bauer. „Die Impfbereitschaft ist groß.“ Das bemerkt auch Dr. Birgit Maiwald-Bachmann: „Was uns trägt, ist der gute Wille – sowohl des Personals als auch der Patienten.“