Arnsberg/Sundern. Ausstellung von Impfzertifikaten: Wer den digitalen Service nutzen möchte, schaut am besten einfach beim Apotheker rein und fragt direkt danach.
Sicherheitslücke geschlossen? Wohl noch nicht ganz – wer sich am Montagmorgen in einer Apotheke in Arnsberg oder Sundern ein digitales Impfzertifikat ausstellen lassen wollte, wurde – wie überall in Deutschland – zunächst noch vertröstet. Das Portal des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) konnte noch nicht wieder hochgefahren werden – und die Apotheker konnten darum keine Impfzertifikate aushändigen...
Mit „professionell gefälschten Dokumenten“
Apotheken in ganz Deutschland konnten seit Mittwoch keine Corona-Impfzertifikate mehr ausstellen. Dem Handelsblatt war es gelungen, mit „professionell gefälschten Dokumenten“ auf dem DAV-Server einen Gastzugang für einen nicht existierenden Apothekeninhaber zu erzeugen und zwei Impfzertifikate auszustellen.Daraufhin wurden die angemeldeten Betriebsstätten einer Überprüfung unterzogen. Hinweise auf andere unberechtigte Zugänge ergaben sich aber nicht.
Eine Momentaufnahme – die Freischaltung kann jederzeit erfolgen. „Am einfachsten ist es, beim Gang durch die Fußgängerzone in einer Apotheke vorbei zu schauen und nachzufragen“, rät Dr. Horst Heidel für die nächsten Tage. „Ich persönlich verstehe nicht, warum es so lange dauert“, hat der Inhaber der Neheimer Engel-Apotheke und weiterer Apotheken im Kreis Soest wenig Verständnis für den eher schleppenden Neustart. Schließlich gehe es nur um etwa 400 bis 500 gefakte Accounts, die bundesweit überprüft werden müssten.
Das zuständige Bundesgesundheitsministerium hatte sich am Freitag jedoch bereits vorsichtig geäußert und mitgeteilt, Apotheken würden in der nächsten Woche „nach und nach“ wieder Zugang zum Portal erhalten...
Nur eine Ergänzung
„Viele Leute möchten in den Urlaub fahren, auch darum sollte es zügig gehen“, sagt Dr. Heidel, beruhigt aber gleichzeitig die Gemüter, denn: „Der Nachweis in Papierform ist auf jeden Fall ausreichend.“ Das bestätigt der Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Roland Stahl: „Der digitale Impfpass ist nur eine Ergänzung, viel wichtiger ist das gelbe Impfheft!“ Besonders im Ausland sei der gelbe Impfausweis oftmals sogar die bessere Wahl. „Niemand muss Angst haben, dass er nicht in den Urlaub fahren kann, nur weil er seinen Impfnachweis nicht hat digitalisieren lassen können“, so Stahl weiter.
Wer seinen Nachweis unbedingt auch digital parat haben möchte, hat Alternativen zur Apotheke, kann sich zum Beispiel an Arztpraxen wenden, empfiehlt das Robert Koch-Institut (RKI). Allerdings stößt diese Empfehlung dort nicht auf ungeteilte Zustimmung:
Niedergelassene Ärzte und ihre Teams seien mit dem Impfen und der Behandlung ihrer Patientinnen und Patienten bereits genügend ausgelastet, heißt es.
Darum appellieren die Kassenärztlichen Vereinigungen an Geimpfte, sich für die Ausstellung des digitalen Impfzertifikats nicht an viele verschiedene Praxen oder ihnen unbekannte Ärzte zu wenden.
Nur zwei bis drei Minuten
Also besser in der Apotheke Ihres Vertrauens reinschauen oder dort anrufen – und wer weiß, vielleicht ist es – während sie diesen Artikel lesen – bereits wieder möglich, sich dort das Zertifikat zu besorgen. Der eigentliche Vorgang dauert übrigens nur zwei bis drei Minuten (ohne Wartezeit...), mitzubringen sind der Impfnachweis in Papierform und der Personalausweis.