Arnsberg. Busfahrerinnen und -fahrer fordern dringend Lösung des „Toiletten-Problems“: Brief an die Verwaltung geschrieben.
Stell Dir vor, Du bist stundenlang auf der Arbeit – und kannst nicht einmal auf die Toilette! Das gibts doch gar nicht? Doch, denn Bus fahren und „Pipi machen“ kriegt man im Raum Arnsberg scheinbar schlecht unter einen Hut:
Susanne Lukac hat davon die Nase voll – und das Problem in einem Brief (liegt der Redaktion vor) thematisiert, den sie auch an Regierungspräsident Hans-Josef Vogel, Bürgermeister Ralf Paul Bittner und einige Lokalpolitiker geschickt hat. In dem Schreiben heißt es u.a.:
„Als Frau fahre ich einen Linienbus im HSK, ich war auch viele Jahre als Reisebusfahrerin tätig – und bin meinem Beruf immer sehr gerne nachgegangen.“ Nun sei es aber an der Zeit, Unmut einmal deutlich zu machen, so die für das Freienohler Busunternehmen Zacharias (fährt u.a. im Auftrag der Busverkehr Ruhr-Sieg GmbH) tätige Moosfelderin: „Wir, alle Busfahrerinnen und Busfahrer, haben riesige Probleme, unsere Notdurft – welcher Art auch immer – zu verrichten.“ Als Frau dann noch die Periodenzeit – zehn bis zwölf Stunden im Bus – zu überstehen, sei eine Herausforderung. „Wir haben zehn Minuten Pause im Linienbus – und schaffen es nicht, irgendwo eine Toilette zu suchen“, berichtet Susanne Lukac; und weist auf eine weitere Hürde hin: Am Bahnhof in Arnsberg habe es bis Ende April dieses Jahres noch Gelegenheit gegeben, einen gepflasterten Parkstreifen zu nutzen und schnell am Bahnhof, natürlich nur gegen Bezahlung, das WC zu benutzen. Doch inzwischen habe das Ordnungsamt auch noch diese letzte Gelegenheit unterbunden – „weil sich Anwohner beschwert haben, die Pflastersteine würden sich lockern, wenn dort Busse parken!“
Für die Busfahrerin völlig unverständlich: „Der ÖPNV soll der Umwelt zuliebe immer weiter ausgebaut werden, aber wir als Fahrer werden nicht geachtet, auch, weil niemand über das prekäre Thema Notdurft redet. Jeder Kleinbetrieb müsse ein WC und Pausenräume nachweisen – aber mit Blick auf Busfahrerinnen und Busfahrer gebe es solche Vorschriften ganz offensichtlich nicht?
„Bitte lassen Sie uns wieder am Bahnhof parken, ich kann nicht zehn Stunden einhalten“, bittet Susanne Lukac dringend um Abhilfe speziell in Richtung Stadtverwaltung und im konkreten „Fall“ Bahnhof Arnsberg. In Großstädten sei zumindest an Endhaltestellen ein Toilettenhaus nur für Busfahrer vorhanden, merkt die Zacharias-Mitarbeiterin an – und ergänzt: „Über eine Stellungnahme und ein Konzept würde ich mich sehr freuen.“
Bürgermeister reagiert
Ralf Paul Bittner hat sich mit dem Brief auseinandergesetzt – und Folgendes dazu ausgeführt:
„Im Januar 2021 wurde eine Toilette an der Bushaltestelle Bahnhof Arnsberg aufgestellt – für die Busfahrerinnen und -fahrer mit einem Schlüssel zu öffnen. Die Verkehrsunternehmen haben eine Anzahl von Schlüsseln von der Stadt Arnsberg erhalten und sind berechtigt sowie verantwortlich, diese an ihre Fahrerinnen und Fahrer weiterzugeben“, führt der Bürgermeister aus.
Vor Ort könnten diese in die Busbucht fahren, ihren Bus dort kurz abstellen und die Toilette nutzen – welche eine überwiegend selbstreinigende Technik nutzt und so die Sauberkeit sicherstellt. Die Warteposition der betreffenden Busse befinde sich östlich des Feuerwehrmuseums Brennpunkt. „Es ist richtig“, so Bittner, „dass in der Vergangenheit auch der Pkw-Parkstreifen auf der östlichen Seite vor dem Bahnhofsgebäude zum Abstellen des Busses in der Pausenzeit genutzt wurde.“
Dies habe dazu geführt, dass die Busse die Pflastersteine zerstörten, die nicht für diese Lasten ausgelegt sind. Vor Jahren sei deshalb bereits eine Heckenpflanzung erfolgt, so dass Abstellen der Busse dort nicht mehr so einfach möglich ist. „Zudem haben die zuständigen Fachdienste der Stadt Arnsberg die Busfahrer vor Ort und das Verkehrsunternehmen wiederholt auf das Fehlverhalten hingewiesen“, erinnert der Verwaltungschef – und macht auf weitere Lösungen aufmerksam: „Um die Problematik positiv anzugehen, wurde auch am Bahnhof Neheim-Hüsten ein WC aufgestellt. Weiterhin sind Toiletten am Busbahnhof in der Neheimer Goethestraße in der Planung.“