Arnsberg/Sundern. Geplante Impfpflicht für Pflege-Personal löst Diskussion in heimischen Einrichtungen und Kliniken aus. Angst vor Fluktuation schwingt mit.

Auf Druck der Länder soll es eine Impfpflicht für Beschäftigte in Pflegeberufen geben. Für die Arbeitgeber ist das in Zeiten des allgemeinen Pflegenotstands eine Herausforderung.

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Klinikum begrüßt Impfpflicht-Pläne

Das Klinikum Hochsauerland bietet Beschäftigten bereits seit September Auffrischungsimpfungen gegen Corona an. „An den beiden ersten Booster-Impftagen wurden im Impfzentrum des Klinikums rund 700 Impfdosen an Beschäftigte verimpft“, sagt Richard Bornkeßel. Über alle Berufsgruppen hinweg verfügen im Klinikum schätzungsweise weit mehr als 80 Prozent der Beschäftigten einen vollen Corona-Impfschutz. „In exponierten Bereichen wie Intensivstationen liegt dieser Anteil sogar bei über 90 Prozent“, glaubt er.

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Das Impfangebot für die Beschäftigten werde weiterhin aufrechterhalten. Individuelle Termine für Erst-, Zweit- sowie Auffrischungsimpfungen können in den Medizinischen Versorgungszentren des Klinikums vereinbart werden. „Aufgrund der bereits erzielten hohen Impfquote unter unseren Mitarbeitern stehen wir der Einführung einer Impfpflicht positiv gegenüber und erwarten keine nennenswerten Probleme“ sagt Dr. Norbert Peters, Ärztlicher Direktor der Arnsberger Standorte des Klinikums, „wir werden die Notwendigkeiten im Dialog mit den Beteiligten erörtern“.

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„Mitarbeiter mitnehmen!“

Auch Robert Mazur und Thorsten Vlatten freuen sich „über eine hohe Impfbereitschaft“ unter den rund 400 Mitarbeitenden des Pflegeverbundes „Gesundheitszentrum Bremers Park und Provita“. Diese liege bei mehr als 90 Prozent. „Die Bereitschaft der Mitarbeitenden zu den Booster-Impfungen ist gleichfalls hoch“, so Thorsten Vlatten. Im Gesundheits- und Seniorenzentrum am Bremers Park haben diese bereits begonnen. In den anderen Einrichtungen und Bereichen seien diese in den nächsten Tagen terminiert.

Das Thema Impfen hat der Träger von Beginn an aktiv mit vertrauten Partnern vorangetrieben. „Es ging uns stets darum, die Mitarbeitenden mitzunehmen und zu motivieren, das Impfangebot auch aus Überzeugung freiwillig zu nutzen“, so Robert Mazur. Es wurden Beratungen durch Ärzte und den hauseigenen Betriebsmediziner angeboten und auch rege genutzt. „Auch persönliche Gespräche in den einzelnen Teams haben sicherlich zu dieser sehr guten Impfquote beigetragen“, ergänzt Thorsten Vlatten.

Er ist auch Landesverbandsvorstandsmitglied. In dieser Rolle sieht er die Impfpflicht mit gemischten Gefühlen. „Hier wird wieder eine Berufsgruppe ausgeguckt, die ohnehin im Rahmen der Pandemie schier Unmenschliches an Belastungen hat ertragen und erdulden müssen“, sagt er. Auch weitere Berufsgruppen müssten bei der Impfpflicht aufgeführt werden. „Es ist sicherlich zu befürchten, dass gerade im Bereich der vielen Pflegehelferinnen und -helfer oder Assistentinnen und Assistenten zu arbeitsplatzbeinflussenden, negativen Entscheidungen kommen kann“, fürchtet Thorsten Vlatten.

Fluktuation wegen Impfpflicht?

Mit Fluktuation von Mitarbeitern rechnet Christian Stockmann vom Caritasverband Arnsberg/Sundern nicht – auch aufgrund der schon hohen Impfquote unter dem Pflegepersonal. „Größere Sorgen hätten wir, wenn die Belastungssituation für Pflegekräfte so bleibt oder noch ansteigt“, sagt Stockmann.

Sehr wohl habe die Impfpflicht-Ankündigungen die Belegschaft irritiert. „Gerade weil hier doch eine höhere Impfbereitschaft als in anderen Teilen der Gesellschaft gegeben ist“, so Stockmann. Es gebe auch Pflegepersonal, das aufgrund besonderer Vorerkrankungen nicht geimpft werden darf. Dieses müsse unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen arbeiten. Risiken in Pflegeheime brächten allerdings nicht allein die Pflegekräfte, sondern auch anderes Personal und auch familiäre Besucher und externe Dienstleister. „Es arbeitet ja nicht nur Pflegepersonal in den Einrichtungen“, so der Caritas-Geschäftsführer.