Arnsberg. Als Reaktion auf jüngsten Sprengstoff-Überfall schließt die Sparkasse ihre SB-Filialen. Lösung ist vorübergehend – Alternativen werden geprüft.

Die Sparkasse Arnsberg-Sundern zieht nach dem erneuten Sprengstoff-Angriff auf einen ihrer Geldautomaten nun Konsequenzen. „Das Vorgehen der Täter wird immer massiver und rücksichtsloser. Um an Geld zu gelangen, nehmen sie Personenschäden in Kauf“, erklärt Ernst-Michael Sittig. Daher werde man aus Sicherheitsgründen einzelne Geschäftsstellen vorübergehend schließen, so der Vorstandsvorsitzende der heimischen Sparkasse weiter. Mit diesen Schließungen möchten die Verantwortlichen des örtlichen Geldinstitutes in erster Linie das Risiko von Personenschäden verringern.

Immer wieder Überfälle mit Sprengstoff

Ein Blick auf die Kriminalstatistik 2021 für den HSK zeigt: In insgesamt drei Fällen sprengten unbekannte Täter Geldautomaten in Serviceräumen von Banken und Sparkassen im HSK auf, um so an Bargeld zu gelangen.Alle Tatorte liegen in Arnsberg: Am Morgen des 2. Juli 2021 wurden zwei Geldautomaten im Foyer der Deutschen Bank in der Neheimer Hauptstraße gesprengt.Am 11. Oktober schlugen Räuber in der gemeinsam von Sparkasse Arnsberg/Sundern und Volksbank Sauerland auf Bergheim (in der Straße „Auf dem Bruch“) betriebenen SB-Filiale zu.Die Sparkasse wurde am 22. Dezember 2021 erneut Opfer eines Sprengüberfalls, dieses Mal wurde der SB-Terminal vor der Postniederlassung an der Neheimer Stembergstraße zerstört.Im Februar dieses Jahres folgten Automatensprengungen in Bestwig und Meschede – und kürzlich der Fall in Voßwinkel.

Die Sprengangriffe verursachten nicht nur wirtschaftliche Schäden, sondern auch enorme Sachschäden in den Sparkassen-Geschäftsstellen – und damit verbunden erhebliche Sekundärschäden an den betroffenen Immobilien, heißt es in einer Presseerklärung vom Wochenende. Die Sparkasse wird daher ab heute, Montag – bis auf Weiteres – die Standorte Schreppenberg, Niedereimer, Steinweg und Müschede schließen. Bei allen vier Geschäftsstellen handelt es sich um reine SB-Geschäftsstellen, wie in Voßwinkel.

Dort war, wie berichtet, am vergangenen Mittwoch – in den frühen Morgenstunden – die gemeinsam von Sparkasse Arnsberg-Sundern und Volksbank Sauerland betriebene SB-Geschäftsstelle Ziel eines Sprengangriffs. Um an das Geld im Geldautomaten zu gelangen, wurde von den Tätern Festsprengstoff benutzt – und zwei Sprengungen vorgenommen.

Am Tatort fanden die Ermittler zudem zwei weitere Sprengsätze, die nicht zündeten. Der alarmierte Kampfmittelräumdienst brachte diese auf einem nahe gelegenen Feld kontrolliert zur Sprengung. Aufgrund der Explosionen und der gravierenden Schäden am Mauerwerk des Hauses mussten Anwohner vorübergehend evakuiert werden. Trotz des massiven Vorgehens der Täter gab es glücklicherweise keine Verletzten.

Die Schließung der SB-Filialen soll eine vorübergehende Lösung sein – wie es danach aussehen könnte, erläutert Sittig wie folgt:

„Wir werden unsere Geldautomaten-Standorte aufgrund der aktuellen Geschehnisse noch einmal genauestens überprüfen. Eine Lösung könnten frei stehende Standorte mit sprengfesten SB-Geldautomaten sein. Im Gegenzug könnten dafür riskantere Standorte zurückgebaut werden.“

„Sprengfeste“ Automaten

Wie so ein „sprengfester“ Geldautomat aussieht, wird die Spar­kasse schon in Kürze am sogenannten „Sparkassenkreisel“ an der Neheimer Stembergstraße präsentieren. Der dort stehende SB-Pavillon war im Dezember 2021 ebenfalls Ziel eines Festsprengstoff-Angriffs. Dabei wurde das Häuschen mit dem Automaten erheblich beschädigt und musste entfernt werden.

Die Sparkasse bittet Kunden, die von den aktuellen Schließungen betroffen sind, auf umliegende Geschäftsstellen auszuweichen. Viele Einzelhändler bieten zudem die Möglichkeit, sich beim Zahlen an der Kasse auch direkt Bargeld aushändigen zu lassen. Menschen mit Handicap bietet die Sparkasse einen Geld-Bring-Service an, bei dem sich Kunden Bargeld an die Haustür bringen lassen können.