Winterberg. Steht mit der Hofladen-Insolvenz nun auch die Postfiliale vor dem Aus? Wie es mit dem DHL-Standort in Winterberg weitergeht:
Die Nachricht von der Insolvenz der Hofladen Vertriebs GmbH aus Arnsberg hat in Winterberg für Besorgnis gesorgt. Das Unternehmen betreibt in der Stadt nicht nur einen Feinkostladen, sondern auch die einzige Postfiliale vor Ort. Die Zukunft dieser Einrichtung ist nun ungewiss. Am 16. Januar 2025 leitete die Hofladen Vertriebs GmbH ein Insolvenzvorverfahren ein, mit dem Ziel, das Unternehmen zu sanieren und langfristig wirtschaftlich zu stabilisieren. Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist für den 1. April 2025 vorgesehen. Christian Schulte, Gründer und Geschäftsführer, betont: „Ziel des Verfahrens ist es, das Unternehmen zu sanieren und langfristig wieder wirtschaftlich zu stabilisieren.“ Der Geschäftsbetrieb laufe derzeit stabil weiter.
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Erhebliche Kostensteigerungen
Die Entscheidung zur Insolvenzanmeldung resultiere aus mehreren Herausforderungen. Die Rückzahlung eines während der Corona-Pandemie aufgenommenen Kredits geriet ins Stocken. Hinzu kamen erhebliche Kosten- und Preissteigerungen im Jahr 2024 sowie ein spürbarer Rückgang im Konsumverhalten. Diese Entwicklungen führten dazu, dass der Bankkredit nicht mehr vollständig bedient werden konnte. Schulte resümiert: „Es ist zwar noch nicht 5 nach 12 – aber 5 vor 12.“. Für Winterberg stellt sich nun die Frage nach der Zukunft der dortigen Filiale, die neben regionalen Produkten auch Postdienstleistungen anbietet. Christian Schulte erklärte: „Ob der Laden in Winterberg weiter betrieben werden wird, hängt unter anderem von zwei Faktoren ab. Zum einen, ob die Kooperation mit der Post dort weiterhin hält und zum anderen, ob wir weiterhin genügend Personal haben.“
„Die Filiale wird erst einmal weiterhin weiter betrieben.“
Optimistischer Blick in die Zukunft
Rainer Ernzer, Sprecher der Deutschen Post, äußerte sich dazu: „Die Filiale wird erst einmal weiterhin weiter betrieben. Es kommt natürlich auch darauf an, was der Insolvenzverwalter dazu sagt und ob er den Betrieb dort weiterhin für sinnvoll hält.“ Ansonsten würde man sich schnell auf die Suche nach einem anderen Kooperationspartner machen. Das sei aber in der Vergangenheit nicht ganz einfach gewesen, warnt er.
Die Hofladen Vertriebs GmbH beschäftigt insgesamt 27 Angestellte, darunter drei Auszubildende und mehrere Teilzeitkräfte, an den Standorten in Arnsberg-Neheim, Meschede und Winterberg sowie am Hauptsitz in Arnsberg-Holzen. Das Unternehmen bedanke sich bei Kunden, Lieferanten und Partnern für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung in dieser herausfordernden Zeit. Mit dem Ziel der Sanierung blickt man optimistisch in die Zukunft und setzt alles daran, weiterhin ein verlässlicher Anbieter hochwertiger Produkte zu sein.
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Weitreichende Konsequenzen
Die mögliche Schließung der Filiale in Winterberg hätte weitreichende Konsequenzen für die lokale Bevölkerung. Die Postfiliale ist für viele Bürgerinnen und Bürger, insbesondere ältere Menschen, ein unverzichtbarer Anlaufpunkt für postalische Dienstleistungen. Eine Schließung würde bedeuten, dass die Einwohner auf umliegende Städte ausweichen müssten, was für viele mit erheblichen Unannehmlichkeiten verbunden wäre.
In den vergangenen Jahren gab es vermehrt Berichte über die Reduzierung von Postfilialen und Dienstleistungen, was besonders ältere Menschen betrifft. Im Februar kündigte die Deutsche Bank an, bis 2026 rund 230 von 550 Postbank-Filialen zu schließen. Zudem wird das Angebot von Finanzdienstleistungen der Postbank in 1800 Post-Partnerfilialen bis Ende 2025 eingestellt, aufgrund mangelnder Nachfrage. Händler kritisieren die geringe Vergütung für Post-Dienstleistungen, und die Deutsche Post hat Schwierigkeiten, die staatlichen Vorgaben für ihr Filialnetz einzuhalten.
Christian Schulte betont, dass seine Person nicht im Fokus stehe: Ein Investor, der Interesse hat, die Firma in eine gesicherte Zukunft zu führen, wäre jederzeit willkommen. Erste positive Gespräche in diese Richtung seien bereits geführt worden.