Brilon. Der Ausbau der Gehwege soll Sicherheit bringen. Doch die geplanten Baumfällungen in der Galmeistraße stoßen nicht nur auf Gegenliebe:
Der geplante Ausbau der Gehwege entlang der Galmeistraße in Brilon sorgt für Diskussionen in der Stadt. Bei der jüngsten Sitzung des Bauausschusses am Mittwoch, 22. Januar, stellte Marcus Bange die detaillierte Entwurfsplanung vor. Ziel der Maßnahme ist es, die Gehwege barrierefrei und verkehrssicher zu gestalten. Allerdings müssen dafür sechs Linden gefällt werden. Nicht jedem gefiel das.
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Dringender Handlungsbedarf
Der Zustand der Gehwege entlang der Galmeistraße beschäftigt die Kommunalpolitik schon seit längerer Zeit. Erst im letzten Jahr wurde ein Antrag dazu eingereicht, der jedoch wegen der Baumfällungen und einem rechts starren Baumschutzkonzept abgelehnt wurde. Die Wurzeln der rund 16 bis 19 Meter hohen Lindenbäume haben den Asphalt aufgeworfen und stark beschädigt. Unebenheiten und Risse machen den Gehweg für viele Verkehrsteilnehmer schwer passierbar. Besonders für Senioren mit Rollatoren, Menschen im Rollstuhl oder Eltern mit Kinderwagen ist die Nutzung eine Herausforderung. Oft bleibt ihnen nichts anderes übrig, als auf die Straße auszuweichen – eine gefährliche Alternative, vor allem in der dunklen Jahreszeit oder bei winterlichen Verhältnissen.
Die Verwaltung sieht dringenden Handlungsbedarf, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Geplant ist der Bau eines einseitigen, 1,80 Meter breiten Gehwegs mit Hochbord. Ergänzend dazu sollen barrierefreie Übergänge, taktile Orientierungshilfen für sehbehinderte Menschen und eine modernisierte Straßenbeleuchtung installiert werden. Diese Maßnahmen sollen die Nutzbarkeit des Gehwegs für alle Bürger erheblich verbessern. Doch der Preis dafür ist die Entfernung der sechs Bäume, deren Wurzeln die Umsetzung des Projekts unmöglich machen würden.
Kontroverse um die Baumfällungen
Die geplante Fällung der Lindenbäume führt zu einer kritischen Diskussion im Bauausschuss. Besonders die FDP hinterfragt, warum keine Ersatzpflanzungen an gleicher Stelle erfolgen können. Die Verwaltung verweist auf die begrenzten Platzverhältnisse entlang der Straße. Auf der einen Seite befindet sich der Gehweg, auf der anderen die Bahngrundstücke, die für eine Neupflanzung nicht zur Verfügung stehen.
Die Grünen zeigen sich angesichts der Notwendigkeit des Projekts zurückhaltend. Zwar äußerte ein Vertreter der Fraktion, dass die Begeisterung über die Baumfällungen gering sei, gleichzeitig erkenne man aber auch die Notwendigkeit der Maßnahme an, so Fraktionssprecher Stefan Scharfenbaum. Letztlich enthielt sich die Fraktion bei der Abstimmung, ebenso wie die Briloner Bürgerliste.
Einen möglichen Kompromiss brachte Carin Bange ins Gespräch. Sie schlug vor, auf einer ungenutzten Wiese am Ende der Galmeistraße Ersatzbäume zu pflanzen. Die Verwaltung zeigte sich offen für diesen Vorschlag, der jedoch noch geprüft werden muss.
Weitere Maßnahmen: Tempo 30 und „Rechts vor links“
Neben dem Gehwegausbau erwägt die Stadtverwaltung zusätzliche Maßnahmen, um die Verkehrssicherheit entlang der Galmeistraße zu erhöhen. Dazu zählt die Einführung von Tempo 30 sowie die Verkehrsregelung „Rechts vor links“ an den einmündenden Straßen. Beide Ansätze sollen den Verkehrsfluss beruhigen und das Risiko für Unfälle reduzieren.
Besonders die Einführung von „Rechts vor links“ stößt jedoch auf Bedenken. Kritiker im Bauausschuss weisen darauf hin, dass die einmündenden Straßen teils schlecht einsehbar sind. Dies könne insbesondere für ortsunkundige Autofahrer zu gefährlichen Situationen führen. Die Verwaltung plant, die Meinungen der Anwohner in einer Versammlung am 10. Februar einzuholen, bevor endgültige Entscheidungen getroffen werden. Die Anliegerversammlung soll auch dazu dienen, die Bürger über die geplanten Bauarbeiten und deren Auswirkungen umfassend zu informieren.
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Finanzierung durch das Land NRW
Ein Aspekt, der den Konflikt um das Projekt etwas entschärfen könnte, ist die Finanzierung. Aufgrund einer Gesetzesänderung in Nordrhein-Westfalen sind die Anwohner von Straßenausbaubeiträgen befreit. Die Kosten für den Ausbau der Gehwege werden vollständig vom Land übernommen. Dennoch möchte die Stadt in der Anliegerversammlung mögliche Bedenken und Fragen der betroffenen Bürger klären, um Akzeptanz für das Vorhaben zu schaffen.