Brilon. Ist das Halbjahreszeugnis Grund zur Sorge? Elmar Sommer, Nachhilfeexperte aus Brilon, gibt Schülern Tipps, um Noten schnell zu verbessern.
Das erste Schulhalbjahr endet in NRW am Freitag, 7. Februar, mit der Vergabe der Halbjahreszeugnisse. Für einige Schülerinnen und Schüler ist das Halbjahreszeugnis ein Weckruf, um an den eigenen Noten zu arbeiten. Wie das klappen kann, erklärt Elmar Sommer, Nachhilfelehrer aus Brilon.
Herr Sommer, mit welchen Problemen sind die Schülerinnen und Schüler konfrontiert?
Es ist im Grunde immer das Gleiche, dass bestimmte Lerninhalte nicht verstanden wurden. Was uns jetzt in den vergangenen zwei Jahren aufgefallen ist, dass – bedingt durch die Corona-Zeit - diese Lücken immer noch nicht komplett aufgearbeitet sind. Das merken wir gerade in den unteren Klassen der Sekundarstufe. Die haben die Corona-Zeit in der Grundschule mitgemacht und da sind bestimmte Dinge einfach gar nicht richtig verstanden worden durch den „Zu Hause Unterricht“. Und das zu kompensieren, ist zeitintensiv. Das ist ein großes Problemfeld, was wir haben. Das andere ist, vielleicht, die Wahl der Schulform. Bedingt durch die Coronazeit sind die Grundschulzeugnisse aufgrund der damaligen Umstände manchmal gar nicht richtig aussagekräftig. Und dann wurde eine Schulform gewählt, die möglicherweise gar nicht die richtige ist. Und die Schulen versuchen wieder verständlicherweise das Niveau anzuheben. Wir können das Abitur nicht dauerhaft abgespeckt lassen.
„Das Prinzip der institutionellen Nachhilfe ist, dass man regelmäßig über einen festgelegten Zeitraum Nachhilfe bekommt. Und das ist auch das, was, was viele beim Lernen falsch machen. Sie vergessen diese Regelmäßigkeit dabei. Wird regelmäßig gelernt, klappt das auch zu Hause“
Und wie äußern sich die Probleme bedingt durch die Corona-Zeit bei den Schülern?
Es fehlen bestimmte Grundlagen. Ich merke gerade bei den unteren Klassen, dass die Schüler Probleme zum Beispiel mit den Grundrechenarten haben. Und wenn so ein gewisser Sockel fehlt, dann ist es sehr schwer, immer am aktuellen Lernstoff zu bleiben und das auch zu verstehen.
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Aber müssten das nicht eigentlich die Lehrer sofort mitbekommen, dass da irgendwo der Schuh drückt?
Das bekommen die Lehrerinnen und Lehrer auf jeden Fall mit. Und dann spiegelt sich das in den Noten wider. Man muss fairerweise sagen, viele Lehrer bieten den Schülern auch in Gesprächen an, das aufzuholen. Aber da muss man ganz klar sagen, die schulischen Methoden sind auch ein bisschen eingegrenzt. Der Unterricht geht nur bis Mittags und es gibt dann vielleicht auch noch Förderstunden nachmittags. Zu Hause muss aber aufgearbeitet werden. Das Prinzip der institutionellen Nachhilfe ist, dass man regelmäßig über einen festgelegten Zeitraum Nachhilfe bekommt. Und das ist auch das, was, was viele beim Lernen falsch machen. Sie vergessen diese Regelmäßigkeit dabei. Wird regelmäßig gelernt, klappt das auch zu Hause.
Das ist scheinbar auch Ihr erster Tipp, wie man es schafft effektiv zu lernen.
Ganz genau. Jeder muss zusätzliche Zeit investieren. Nur mit den schulischen Programmen, also nur in die Schule gehen und Hausaufgaben machen, bekommt man es nicht hin seine Noten aufzubessern. Man muss nacharbeiten und das geht nur durch zusätzliche Zeit, die investiert wird – und das, wie ich schon sagte, regelmäßig. Viele haben auch den falschen Lernrhythmus. Sie lernen kurz vor einer Arbeit, haben anschließend eine schöne Freizeit und stellen dann fest, dass das kurzfristig Gelernte nicht mehr sitzt. Insofern ist es hilfreich, wenn man sich ein bis zweimal die Woche hinsetzt und die Dinge nacharbeitet.
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Wie erkenne ich als Elternteil die Defizite meines Kindes?
Letzten Endes geht man einfach zum Lehrer und fragt nach. Mit ziemlicher Sicherheit wird dieser sagen können, wo die Lücken sind.
Wie finde ich eigentlich heraus, was das richtige Lerntempo für mein Kind ist?
Auch hier am besten mit dem Lehrer sprechen oder auf das eigene Bauchgefühl vertrauen. Ich glaube, dass viele Eltern schon von vornherein wissen, was für ein Lerntempo für das Kind das Richtige ist.
Kann ich das Tempo trainieren?
Mit Sicherheit, aber gerade die Oberstufenschüler kennen ihr Tempo bereits und wissen damit umzugehen. Je älter die Schüler werden, umso besser haben Sie raus, mit welchem Tempo sie lernen.
Und wie kann ich mein Kind motivieren, Spaß am Lernen zu haben?
Ich denke, das geht am besten durch Erfolgserlebnisse. Und durch kleinere Zeitabschnitte zu Beginn, statt eines ganzen Nachmittags zum Lernen. Das sehe ich bei uns zum Beispiel, wenn ein Schüler irgendwie schlechte Noten geschrieben hat, ich erkläre ihm etwas und er hat aus den Stunden etwas mitgenommen. Dann ist das nicht so, dass er nächste Arbeit sofort zwei schreibt, aber er hat auf jeden Fall ein Erfolgserlebnis und kann dieses Wissen schulisch umsetzen.