Marsberg/München. Vor zwei Jahren überfällt ein Mann zwei Frauen im REWE in Marsberg mit einem Messer. Einige Menschen haben sich bei der Polizei gemeldet.

Die Sendung beginnt direkt mit einem „äußerst rätselhaften Verbrechen“, wie Moderator Rudi Cerne einsteigt. Es ist der Fall aus dem benachbarten Bestwig, wo ein Unbekannter die Talbrücke Nuttlar hinuntergeworfen wurde. Um 21.23 Uhr moderiert Cerne den Marsberger Fall als letzten der Sendung an. In gewohnter Aktenzeichen XY Ungelöst-Manier wird der Fall mit Schauspielern nachgestellt. Die Rekonstruktion des 11. Januar 2023 beginnt in einem Esszimmer. Ein Mann fragt eine Frau, wann sie arbeiten müsse und bietet ihr an, sie abzuholen. Sie antwortet, dass sie ihre Arbeitskollegin fragen wolle, ob diese sie mitnimmt nach Feierabend. Die Frau am Esstisch heißt Marta Ferrati, der Name wurde durch die XY-Redaktion geändert.

Rudi Cerne Aktenzeichen XY ungelöst
Moderator Rudi Cerne bittet in der jüngsten Ausgabe von Aktenzeichen XY ungelöst um Mithilfe in einem Marsberger Fall. © Funke Medien NRW | ZDF/Nadine Rupp

Ferrati ist eine der Angestellten des Marsberger Rewe-Marktes am Bahnhof. Sie hat an diesem Tag die Spätschicht bis 22 Uhr. Um 20.45 Uhr betritt der Täter das erste Mal den Supermarkt. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass er sich ziellos durch den Markt bewegt. Er kauft etwas und verlässt den Laden wieder. Dreimal geht das diesen Abend so, doch beim dritten Mal versteckt er sich im Laden bis Ladenschluss. Während der Rekonstruktion werden immer wieder Originalaufnahmen der Überwachungskamera eingeblendet, die den Täter sehr deutlich zeigen. Als die beiden Angestellten den Feierabend antreten wollen, schlägt er zu.

Mit großem Küchenmesser bedroht

Mit einem Messer bedroht er die Angestellten, das Geld aus dem Tresor zu geben. „Ich will euch nichts tun. Ich bin ein guter Mensch!“, sagt der Täter in der Rekonstruktion, was ob der Situation zynisch wirkt. Er trägt eine medizinische Maske, seinen Pullover weit ins Gesicht gezogen. Er verlässt anschließend den Laden samt Beute.

Kriminaloberkommissarin Lina Peters bei Aktenzeichen XY am 22. Januar 2025

„Alles in allem wirkt es nicht sehr professionell“

Lina Peters
Kriminaloberkommissarin der Kripo Meschede

Kriminaloberkommissarin Lina Peters der Kriminalpolizei Meschede ist im Münchener Studio. Sie trägt die Erkenntnisse der Ermittlungen vor. Ihr zufolge habe der Täter mit seinen Besuchen den Laden ausgekundschaftet und Verstecke gesucht. „Alles in allem wirkt es nicht sehr professionell“, sagt die Kommissarin. Ein besonderes Detail führt die Ermittler nach Ostwestfalen-Lippe, denn der Täter führt eine Plastiktüte der Supermarktkette „Ünlü“ mit sich. Die Kette hat Filialen in Paderborn, Bad Salzuflen, Bielefeld, Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück und Detmold.

Zeugen wollen Täter kurz nach der Tat gesehen haben

Peters zufolge haben kurz nach der Tat zwei Zeugen „eine dunkel gekleidete Person aus Richtung des Supermarktes kommen sehen, es könnte sich dabei um den Täter gehandelt haben. Dies war in der Paulinenstraße. Am nächsten Tag hat auch eine Fußgängerin auf ebendiesem Weg (gemeint ist die Straße An der Wallmei, d. Red.) einen Einmalhandschuh gefunden, so wie der Täter ihn bei der Tat getragen hat“, verliest die Kommissarin ihre Notizen. Ob an diesem Handschuh DNA-Spuren extrahiert worden sind, will Rudi Cerne wissen.

„Ja, wir haben an dem Handschuh eine DNA-Spur festgestellt, diese ist leider noch nicht in unserer Datenbank, könnte uns aber weiterhelfen, wenn wir einen Tatverdächtigen haben“, antwortet die Komissarin aus Meschede. Cerne: „Also, das klingt doch nicht schlecht.“ Cerne erwähnt noch, dass eine Belohnung von 2000 Euro ausgelobt wurde. Um 21.42 Uhr endet die Präsentation des Falls und kurz darauf die Sendung. Zu diesem Zeitpunkt sind noch keine neuen Hinweise zu dem Fall eingegangen.

Hinweise im Nachgang der Sendung bei Polizei eingegangen

Am Folgetag um 12.40 Uhr sieht die Situation anders aus. „Ja, tatsächlich haben sich bei uns im Nachgang der Sendung Menschen bei uns gemeldet“, sagt Polizeisprecherin Jana Schäfer im Gespräch mit dieser Redaktion. Es sei eine mittlere einstellige Zahl an Anrufen bei der Polizei im HSK eingegangen. Diese würden nun ausgewertet.

Um 13.10 Uhr vermeldet die Sprecherin dann den Eingang der Studio-Anrufe. Es seien nun insgesamt eine niedrige zweistellige Zahl an Anrufen eingegangen. Leider, jedoch, ergaben alle Anrufe nach der Auswertung durch die Polizei keine neuen konkreten Hinweise, so Schäfer. Derzeit ist man also auf dem gleichen Stand, wie vor der Sendung. Daran kann sich aber noch etwas ändern, sagt Schäfer, denn man nehme weiterhin Hinweise über die bekannten Wege entgegen.

Der Mann wird von Kriminaloberkommissarin Lina Peters wie folgt beschrieben:

So sieht der gesuchte Täter aus.
So sieht der gesuchte Täter aus. © Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis | Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis
  • Der Täter ist zwischen 25 und 35 Jahre alt.
  • Ein Vermessungsgutachten ergab eine Körpergröße von 1,65 Metern.
  • Er hat eine schlanke Statur, dunkle Haare und einen dunklen Bart.
  • Er ist ein südländischer Typ, soll aber gut deutsch gesprochen haben mit einem leichten ausländischen Akzent.
  • Der Täter ist bekleidet mit einer schwarzen Hose, einem schwarzen Hoodie und schwarzen Sneakern mit einem weißen Logo von Nike und weißer Sohle.
  • Er trug bei der Tat Einweghandschuhe.
  • Teilweise hat er die Kapuze seines Hoodies auf dem Kopf.
  • Er trug immer eine blaue medizinische Maske.

Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten sich bei der Kripo Meschede unter der Rufnummer 0291 90 20 44 44, der Polizei Marsberg unter 02992 90 200 3711 oder der nächstgelegenen Polizeidienststelle zu melden.